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Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Titel: Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rusch
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und links vom Berg riesige Fels- und Eisabbrüche gab, die nicht zu überwinden waren.
    Es war eisig kalt und ein stetiger Wind verschärfte die Temperaturen noch zusätzlich. Wasgo fror. Der Boden war glatt, er musste aufpassen, keinen Fehltritt zu begehen, hätte das doch seinen unweigerlichen Absturz zur Folge gehabt. Dieses wiederum bedeutete Verletzungen und Schmerz, höchstwahrscheinlich sogar den unvermeidlichen Tod des jungen Mannes.
    Das wusste Wasgo und passte besonders gut auf. Rasch merkte er aber auch, dass die Warnungen seiner Eltern vor den Gefahren eines Gletschers keineswegs übertrieben gewesen waren. Das Schneefeld, über das er stapfte, sah so harmlos aus. Aber plötzlich sah er eine schmale Spalte vor sich. Über die konnte er leicht hinweg springen und über einige weitere ebenso. Wenig später blieb er unvermittelt stehen. Keinen Schritt zu früh, denn direkt vor ihm war der Schnee seltsam verfärbt. Offenbar verbarg er eine Spalte, die deshalb besonders gefährlich war. Wenn Wasgo dem Schnee blindlings vertraut hätte, wäre er unweigerlich in diese Spalte gestürzt und rettungslos verloren gewesen. Mit einem besonders kräftigen Sprung überwand der Jüngling auch dieses Hindernis.
    Einen Steilaufschwung des Gletschers, der mit riesigen Spalten und blanken Eisfeldern durchsetzt war, umging er geschickt. Aber je höher er kam, desto mehr geriet er ins Keuchen. Die dünne Luft machte ihm zunehmend zu schaffen. Immer tiefer wurde der Schnee, oft versank er bis zu den Knien. Die Strapazen dieses Anstieges waren ungleich höher, als er erwartet hatte.
    Aber stets behielt er den Gipfel im Blick, auch wenn dieser nur langsam näher rückte. Weit konnte es jetzt nicht mehr sein. Plötzlich, als er schon glaubte, es geschafft zu haben, kam er ins Rutschen und verlor das Gleichgewicht. So stürzte er und glitt abwärts. Doch rutschte er nicht zurück, sondern in die Richtung, in die er weiter wandern wollte. Ohne dass er es bemerken konnte, ging es plötzlich steil bergab. Das Gefälle wurde größer. Das Eis wurde brüchig und uneben.
    Über mehrere Erderhebungen glitt er hinweg, die wie eine Schanze wirkten. Er wurde durch die hohe Geschwindigkeit, die er erreichte, in die Luft geschleudert und flog ein paar Meter über das Gelände, um hart auf das Eis aufzuschlagen. Ein stechender Schmerz durchzuckte seinen Körper und eine weitere Rampe verrichtete ihr grausames Werk an dem jungen Mann. Erneut wurde er in die Luft geschleudert und prallte hart auf. Zu keinem Wort war der arme Wasgo fähig. Ein Schrei voller Angst und Schmerz entrang sich seiner Brust. Er hörte es in seinem Körper knacken und krachen. Es gab nichts, woran er sich festhalten konnte. Er verlor die Orientierung.
    Ein weiterer Stoß erschütterte seinen Körper. Reflexartig griff seine Hand nach etwas, woran er sich festhalten konnte. Schmerzhaft wurde an seinem Arm gezogen. Die Kräfte verließen ihn. Warmes Blut sickerte aus seiner Hand. Er sah hoch, der Berg türmte sich über ihn auf, eine drohende weiße Wand war über ihn und er wusste nicht, wo er sich befand. Das war aber nicht das Schlimmste.
    Ein grausiger Angstschrei drang durch das Gebirge,  hinab in ein weites Tal. Es war Wasgos Angstschrei, der in die Welt gellte. Der Junge hatte begriffen, dass das aussickernde Blut nicht sofort gefror, wie es hätte sein sollen. Im Gegenteil schmolzen der Schnee und das Eis von seinem Blut. Er hielt sich tapfer an einem eiskalten Etwas fest. Dieses Etwas war ein Eiszapfen, der auf dem Erdboden durch herabfallende Wassertropfen gewachsen war. Aber auch dieser Eiszapfen schmolz, trotzdem war er es in diesem Moment, der Wasgo vor den sicheren Tod bewahrte, denn der Jüngling hing über einen tiefen Abgrund. Eine Gletscherspalte hatte sich hier aufgetan und drohte den jungen Wasgo in sich aufzunehmen. Sollte der Eiszapfen schmelzen, bevor Wasgo den Abgrund verlassen konnte, würde er mehrere hundert Meter in die Tiefe in den sicheren Tod stürzen.
     
     
    Ein riesiger Adler schwebte einsam in großer Höhe durch die Lüfte. Ein markerschütternder Angstschrei erreichte ihn. Mit seinen scharfen Augen, denen nichts verborgen blieb, erforschte er die Erde und sah einen großen Gletscher, den Eisberg. Der Adler stieß einen für ihn typischen Ruf aus und ändert seine Flugrichtung. Er schwebte über den Eisberg dahin. Die Todesspalte war dabei, einen unvorsichtigen Bergwanderer zu sich zu holen. ‚Warum nur muss sich dieser Mensch in so

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