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Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Titel: Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rusch
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Atem.
    Wasgo sah sich mit seinen Eltern vereint. Es war Tag. Die Sonne schien. Grüne Wiesen mit vielen bunten Blumen konnte er sehen und einen blauen Himmel. Danach sah er die Nacht und dicke Wolken. Den Schrein des Bösen sah er, aus dem schwarze Strahlen hervorschossen. Er wollte noch mehr von der Schale der Weisheit erfahren. Aber sie verdunkelte sich und gab nichts mehr preis. Was konnte das bedeuten, das Wasgo gesehen hatte?
    Der junge Mann wurde ganz still und dachte darüber nach, was die Schale der Weisheit und der Erkenntnis ihm mit den Bildern, die er soeben sehen konnte, sagen wollte. Sollte der schwarze Strahl ein Todesstrahl sein? Würden Jodaryon und er diesem Todesstrahl begegnen, konnten sie ihn bezwingen? Wenn ja, warum zeigte die Schale ihm die Bilder der schönen Welt mit der Sonne und dem blauen Himmel zuerst? Und sollte er seine Eltern doch bald wieder sehen können?
    Der alte Zauberer ahnte, was in dem jungen Mann vor ging. „Hast du deine Eltern gesehen?“, fragte er ungewohnt milde.
    Mit dem Kopf nickend antwortete Wasgo und erzählte seinem Gefährten, was er alles gesehen hatte. Danach fragte er: „Was bedeutet das alles?“
    Jodaryon dachte einige Augenblicke nach und sagte dann: „Das kann viel bedeuten, aber ich nehme einmal an, dass es bedeutet, dass wir siegreich sein werden. Denke an die Prophezeiung!“
    Nachdem sie etwas gegessen und getrunken hatten, sammelten sie ihre sieben Sachen wieder zusammen und setzten ihre Wanderung fort. Jodaryon meinte: „Wir werden nicht mehr allzu lange unterwegs sein. Der Kampf gegen das Böse geht in seine entscheidende Phase. Wir sollten mehr aufpassen und nicht so sorglos durch die Berge wandern. Wir wissen ja, wohin wir wollen. Es wird immer gefährlicher für uns werden.“
     
     
    Antares und Luziferine machten sich auf den Weg. Sie fragten sich, was es zu bedeuten hatte, dass sie vom Adler des Lebens ganz woanders hingebracht worden waren und er ihnen einfach ein neues Ziel vorgab. Wenn er ihnen wenigstens genau gesagt hätte, wo sie hingehen sollten! Aber nein, das hatte er nicht. Trotzdem wollten sie tun, was der Adler ihnen geraten hatte. Sie waren dankbar für ihre Rettung, ohne diesen schönen und riesigen Adler würden sie schon längst nicht mehr leben.
    Antares grübelte. „Warum sollen wir nur nach Westen gehen?“, fragte er seine Frau.
    „Ich weiß es nicht“, antwortet sie, „Ich glaube aber, dass das der Weg ist, der zum Schrein des Bösen führt.“
    Antares war ratlos. „Und was sollen wir da? In der Prophezeiung wird doch ganz klar gesagt, dass ein junger Zauberer den Jodaryon befreit und beide die Welt retten. Was soll ich uralter Zauberer denn noch dabei tun?“
    Luziferine blieb stehen und ging zu ihrem Mann. Sie nahm ihn in ihre Arme und sah ihn liebevoll an. Dann sagte sie: „Weißt du, mein lieber Mann, das ist es, was ich an dir so liebe. Du bist irgendwie immer noch in deinem Herzen ein Kind. Unschuldig, sauber und naiv. Man muss nicht immer alles hinterfragen. Der Adler wird nicht umsonst Adler der Weisheit genannt. Er weiß schon, was er tut. Er hat uns das Leben gerettet und dafür bringen wir nun eine Gegenleistung. Was hätten wir im Osten gewollt? Was wir dort tun wollten, können wir auch im Westen erledigen. Es ist doch egal, an welchem Ort wir Gutes tun. Gehe einfach einmal davon aus, dass uns jemand braucht.“
    „Ja, meine Liebe“, entgegnete Antares, in dem er die liebevolle Umarmung Luziferines erwiderte. Er gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss, danach einen Klaps auf ihren Po, lief dann schnell lachend von ihr davon und rief ihr gut gelaunt und voller Übermut zu: „Na, nun mach schon und bewege dich nicht wie eine alte Frau.“
    Sein Lachen war im ganzen Tal zu hören. Wenn sie beide geahnt hätten, warum sie diesen Weg gehen sollten und was sie erwartete, hätten sie nicht so sorglos ihre Fröhlichkeit ausleben können. Aus Angst um das Leben ihres Sohnes Wasgo wären sie um ihren Schlaf gekommen.
     
     
    Bossus stand am Tisch, auf dem seine Seherkugel ihren Platz gefunden hatte. Beschwörend redete er auf sie ein. Er wollte seine ärgsten Feinde zu sehen bekommen. Immer wieder murmelte er andere Sprüche und hob gestikulierend die Hände hoch und schnell stieß er sie zur Kugel vor und zog sie wieder zurück. Dann stieß er seine Hände erneut zur Kugel hin und ließ sie dort zitternd in der Luft stehen. Tatsächlich schaffte er es, dass er Bilder von Wasgo und Jodaryon sehen konnte. Sie

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