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Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Titel: Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rusch
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hatten die Höhle verlassen und waren auf den Weg zum Totenreich.
    ‚Soweit sind sie schon?‘, dachte er erschrocken. Er musste etwas tun, um seine beiden schlimmsten Widersacher aufzuhalten. Er spürte, dass ihre Macht immer größer wurde. Er hatte Angst, dass er doch noch von den ungleichen Wanderern besiegt werden könnte.
    Seine Hände zog Bossus wieder zu sich heran. Weitere Formeln sprudelten böse aus seinem Mund. Plötzlich stieß er seine rechte Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger der Kugel entgegen, die auf seinem Tisch stand. Beinahe hätte er dabei dieses Instrument seiner Macht mit dem Finger berührt. Der böse Herrscher über die Welt sah etwas in der Kugel, das ihn heiter stimmte. Er lachte hämisch und rieb sich dabei die Hände.
     
     
    Wasgo und Jodaryon folgten einem schmalen Pfad. Dieser Weg, der stetig an Höhe gewann, führte die beiden Männer einen großen Berg herauf. Der Weg war so schmal, dass sie hintereinander gehen mussten. Plötzlich wurde die ewige Nacht durch mehrere Blitze für einen kurzen Augenblick beinahe zum Tag erhellt. Tosender Donner ertönte, der nicht abreißen wollte. Nur allmählich wurde das Donnergrollen wieder leiser. Der Wind lebte auf und entwickelte sich zu einem starken Sturm.
    Regen prasselte auf die beiden Gefährten und die Berge nieder. Es war ein wahrer Platzregen, der den Wanderern entgegen peitschte. Der Sturm trieb ihnen das Wasser des Himmels direkt und schmerzhaft ins Gesicht. Sie konnten sich nicht einmal vor den Wassermassen schützen, die so plötzlich auf sie einstürzten. Es gab einfach keine Möglichkeit, sich an einem Felsvorsprung oder ähnlichem unterzustellen.
    Sie liefen über eine ehemalige Almwiese, die nun aber auf Grund der seit über fünfhundert Jahre andauernden Nacht längst keine Almwiese mehr war. Das grüne Gras und die Blumen, die eine Wiese schmücken, gab es hier schon lange nicht mehr. Es gab keinen Klee, keinen Enzian, keine Hochgebirgsblumen. Nichts gab es, was an eine Almwiese erinnern könnte.
    Der starke Regen war gefährlich. Vom Berg könnte eine Mure abgehen. Wenn das passierte, lösten sich auf Grund der Bodenfeuchtigkeit große Massen an Sand und Gesteinsbrocken und stürzten in die Tiefe. Dabei konnte es schon einmal passieren, dass ein Berghang total verschüttet wurde. Jodaryon machte Wasgo darauf aufmerksam. Beide hielten sie ihre Augen offen und versuchten den Berg und ihre Umgebung zu beobachten.
    Der Weg, der Jodaryon und Wasgo den Berg hinaufführte, wurde immer steiler. Das Regenwasser floss an ihnen vorbei und den Hang hinab. Zuerst bildeten sich nur kleine Rinnsale, die dann aber zu kleinen Bächlein wurden. Aus den Bächlein wurden reißende Wildwasser und die flossen irgendwo zusammen zu einem Fluss. Der Berg wurde durch das viele Regenwasser aufgeweicht. Da sie sich in einem relativ sandigen Abschnitt dieses Gebirgsmassivs befanden, befürchtete Jodaryon zu Recht einen Murenabgang. Das konnte sehr gefährlich für Wasgo und Jodaryon werden, denn die herabstürzenden Sand- und Gesteinsmassen könnten die beiden Freunde unter sich begraben oder mit sich in die Tiefe reißen. Sollte das geschehen, konnte das den sicheren Tod für Jodaryon und Wasgo bedeuten.
    Die beiden Freunde schauten sich nach einer Unterstellmöglichkeit um. Wasgo entdeckte einen kleinen Fels in etwas mehr als einhundert Metern Entfernung. Er machte Jodaryon darauf aufmerksam. Mit einem Nicken gab Jodaryon sein Einverständnis, dort Schutz zu suchen. Sie waren auf halbem Wege, als sie etwas holpern hörten. Die Erde wurde leicht erschüttert. Der Sand unter Wasgo und Jodaryon gab nach. Sie versuchten zum Felsen zu kommen, aber der Erdboden, auf dem sie standen, geriet ins Rutschen.
    Es geschah das, womit Jodaryon schon in seinem tiefsten Innern gerechnet hatte. Viele tausend Tonnen Schlamm und Geröll gaben nach und rutschten den Berg herunter. Diese Massen rissen die Zauberer mit sich fort. Jodaryon war es dieses Mal, der eine Lösung für dieses Problem bereits schon vor seinem Eintreten in seinem Kopf gespeichert hatte, denn er hatte mit einem Murenabgang gerechnet. Er nahm Wasgo einfach an die Hand und sprach einen Zauberspruch aus.
    Schon erhoben sie sich sanft vom Erdboden und schwebten dem Fels entgegen, der vor dem Abrutschen der Erde ihr Ziel war. Während sie dahin schwebten, konnten sie sehen, wie die Erdmassen nachgaben und herunterstürzten. Alles, was im Weg war, begruben sie unter sich. Das waren immerhin etwas

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