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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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für mich einzunehmen. Ich dachte, was schadet es, mit ihm zu tändeln, da er ja mein liebevoller Schwiegervater war. Und nun glaubte ich durchsetzen zu können, dass er mich mit Harry vermählen würde. Meine Absicht war, ihn wie eine Tochter zu erfreuen, ich wollte, dass er mich bewunderte, mich beschützte. Ich habe mir wohl einen zweiten Vater gewünscht.
    Sünden sind dies, die Sünde der Eitelkeit und die Sünde des Stolzes. Ich habe seine Begierde und seine Habgier benutzt. Kraft meiner Torheit habe ich ihn zur Sünde verleitet. Kein Wunder, dass Gott sich von mir abgewendet hat, dass Mutter mir nie schreibt. Ich habe gefehlt, furchtbar gefehlt.
    Lieber Gott, ich bin eine Närrin, und eine kindische, eitle Närrin obendrein. Nicht zu meiner Befriedigung habe ich den König in eine Falle gelockt, sondern ich war lediglich der allzu bereitwillige Köder in seiner Falle. Meine Eitelkeit und mein Stolz verleiteten mich zu dem Glauben, ich könnte ihn dazu bringen, zu tun, was ich wollte. Stattdessen habe ich ihn nur in seiner Begierde bestärkt, und nun wird er tun, was er will. Und ich bin es, die er will. Und es ist meine eigene Schuld.
 
***
 
    »Ihr müsst es doch gewusst haben!« Heinrich lächelte zuversichtlich. »Ihr müsst es doch gewusst haben, als ich Euch gestern besuchte und Euch danach den guten Wein schicken ließ?«
    Catalina nickte kaum merklich. Sie hatte etwas geahnt - Närrin, die sie war -, sie hatte gewusst, dass etwas vorging - und ihre diplomatischen Fähigkeiten gepriesen, weil sie so schlau war, den englischen König an der Nase herumzuführen. Sie hatte sich für eine welterfahrene Frau gehalten und ihren eigenen Botschafter für einen Dummkopf, weil er nicht fähig war, bei diesem leicht beeinflussbaren König etwas durchzusetzen. Sie hatte geglaubt, der König von England tanze nach ihrer Pfeife, obwohl er in Wahrheit nur seine eigene Melodie im Kopf hatte.
    »Ich habe Euch von dem Moment an begehrt, da ich Euch zum ersten Mal sah«, sagte Heinrich leise und zärtlich.
    Catalina schaute auf. »Tatsächlich?«
    »Wirklich. Von dem Moment an, als ich Eure Kammer in Dogmersfield betrat.«
    In ihrer Erinnerung sah sie einen alten Mann, hager und vom Staub der Reise bedeckt, den Vater ihres Bräutigams. Er hatte Männerschweißgeruch in ihre Kammer gebracht. Sie entsann sich, vor ihm gestanden und gedacht zu haben: Was für ein Kasper, was für ein ungehobelter Soldat, der sich Zutritt erzwingt, wo er nicht erwünscht ist. Und dann war Arthur gekommen, Arthur mit seinen zerzausten blonden Haaren und seinem schüchternen Lächeln.
    »Ach ja«, machte sie. Irgendwo tief innen sammelte sie Kraft, um ein Lächeln zustande zu bringen. »Ich entsinne mich. Damals habe ich für Euch getanzt.«
    Heinrich zog sie an sich und legte seinen Arm um ihre Taille. Catalina zwang sich, nicht zurückzuweichen. »Ich habe Euch zugesehen«, sagte er. »Ich habe Euch begehrt.«
    »Aber Ihr wart verheiratet«, sagte Catalina spröde.
    »Und nun bin ich verwitwet, so wie Ihr«, erwiderte er. Unter dem mit Fischbein verstärkten Mieder spürte er ihre Anspannung. Er ließ sie wieder los. Er ermahnte sich, nichts zu überstürzen. Catalina mochte mit ihm geflirtet haben, doch nun wirkte sie ob der neuen Entwicklung eher bestürzt. Sie war vollkommen behütet aufgewachsen, und auch die unschuldige Zeit mit Arthur hatte ihr nicht die Augen geöffnet. Er würde es langsam angehen lassen müssen. Er würde warten, bis die Erlaubnis aus Spanien kam, er würde den Gesandten anweisen, ihr den Reichtum des englischen Königshauses schmackhaft zu machen, er würde es ihren Damen überlassen, die Vorteile der Verbindung herauszustreichen. Sie war eine blutjunge Frau, sie konnte gar nicht anders, als aufgrund mangelnder Erfahrung ein wenig begriffsstutzig zu sein. Heinrich würde ihr Zeit lassen.
    »Ich lasse Euch nun allein«, sagte er. »Ich komme morgen wieder.«
    Catalina nickte und geleitete ihn zur Tür ihres Privatgemachs. Dort blieb sie nachdenklich stehen. »Es ist Euch also Ernst?«, fragte sie mit plötzlicher Furcht in den blauen Augen. »Dies ist ein ernst gemeinter Antrag, keine staatsmännische Finte? Ihr wollt mich wirklich heiraten? Und ich werde Königin sein?«
    Der König nickte. »Ich meine es ernst.« Allmählich wurde ihm das Ausmaß ihres Ehrgeizes bewusst. Er lächelte, denn dieser Ehrgeiz ebnete auch ihm den Weg. »Wollt Ihr denn so unbedingt Königin werden?«
    Catalina nickte. »Dafür wurde ich

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