Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)
Junge. »Prinzessin?«
»Euer Gnaden?«
Beide schauten auf Doña Elvira, die sich sichtlich unbehaglich fühlte und schweigend auf die Dielen unter ihren abgetragenen Schuhen starrte.
»Ihr dürft Euch zurückziehen«, sagte der König.
Die Frau schaute fragend auf ihre Herrin und machte keine Anstalten, das Zimmer zu verlassen.
»Ich möchte allein mit meiner Schwiegertochter sprechen«, sagte König Heinrich bestimmt. »Lasst uns allein.«
Doña Elvira knickste und ging, und die übrigen Damen folgten ihr auf dem Fuße.
Catalina lächelte den König an. »Wie Ihr befehlt«, sagte sie.
Er fühlte, wie sein Herz angesichts ihres Lächelns schneller schlug. »Tatsächlich muss ich Euch allein sprechen. Ich habe Euch einen Antrag zu machen. Ich habe mit dem spanischen Gesandten gesprochen, und dieser hat bereits Euren Eltern geschrieben.«
Endlich. Endlich ist es so weit, dachte Catalina. Er ist gekommen, um mir die Verlobung mit Harry bekannt zu geben. Dank sei Gott, der mich diesen Tag erleben lässt. Arthur, mein Liebster, heute sollst du sehen, dass ich mein Versprechen erfüllen werde.
»Ich muss wieder eine Ehe eingehen«, begann Heinrich. »Ich bin noch jung genug ...« Er fand es besser, sein Alter von sechsundvierzig Jahren nicht zu nennen. »Ich könnte wohl noch ein oder zwei Kinder zeugen.«
Catalina nickte höflich, hörte aber kaum zu. Sie wartete darauf, dass er sie bat, Prinz Harry zum Manne zu nehmen.
»Ich habe alle Prinzessinnen Europas erwogen, die passende Gefährtinnen für mich wären.«
Immer noch sagte die vor ihm stehende Prinzessin kein Wort.
»Und ich konnte keine finden.«
Sie schaute ihn mit großen Augen an, Aufmerksamkeit heuchelnd.
Heinrich fuhr fort. »Meine Wahl ist auf Euch gefallen«, gestand er, »und zwar aus den folgenden Gründen: Ihr seid bereits in London, Ihr habt Euch an das Leben in England gewöhnt. Ihr wurdet von Kindesbeinen an dazu erzogen, Königin von England zu sein, und diese Stellung werdet Ihr an meiner Seite einnehmen. Die Probleme mit der Mitgift sind nebensächlich. Ihr werdet die gleiche Apanage bekommen, die ich Königin Elizabeth zahlte. Meine Mutter ist ebenfalls einverstanden.«
Endlich begriff Catalina. Sie war so erschüttert, dass sie kaum ein Wort herausbrachte. Sie konnte ihn nur anstarren. »Ich?«
»Ein kleines Hindernis besteht durch die zu nahe Verwandtschaft, aber ich werde den Papst bitten, einen Dispens zu gewähren«, fuhr der König fort. »Ich habe gehört, dass Eure Ehe mit Prinz Arthur nie vollzogen wurde. Deshalb kann es keinen wirklichen Hinderungsgrund geben.«
»Sie wurde nie vollzogen«, sprach Catalina seine Worte wie etwas auswendig Gelerntes nach, das sie nicht länger verstand. Ihre große Lüge war Teil ihres Plans gewesen, mit Prinz Harry vor den Altar zu treten, nicht jedoch mit seinem Vater. Nun konnte sie diese Lüge nicht zurücknehmen. Sie war wie betäubt, vermochte nur sinnlos seine Worte zu wiederholen. »Sie wurde nicht vollzogen.«
»Dann sollte es kein Hindernis geben«, sagte der König. »Ich gehe also richtig in der Annahme, dass Ihr nichts dagegen einzuwenden habt?«
Während er auf ihre Antwort wartete, merkte er, dass es ihm den Atem verschlug. Jeglicher Verdacht, dass es allein ihre Schuld gewesen war - dass sie ihn gelockt und in Versuchung gebracht hatte -, verging, als er sah, wie bestürzt sie war.
Heinrich nahm Catalinas Hand. »Habt keine Angst«, sagte er leise und zärtlich. »Ich werde Euch nicht wehtun. Dieser Schritt wird alle Eure Probleme lösen. Ich werde Euch ein guter Gatte sein. Ich werde für Euch sorgen.« Er zermarterte sich das Hirn nach etwas, das ihr Freude machen könnte. »Ich kaufe Euch hübsche Sachen«, versprach er. »Wie diese Saphire, die Euch so gut gefallen haben. Ihr werdet einen ganzen Schrank voller hübscher Dinge haben, Catalina.«
Nun musste sie antworten. »Ich bin ja so überrascht«, sagte sie matt.
»Ihr müsst doch gewusst haben, dass ich Euch begehre?«
***
Ich wollte schon leugnen, ich wollte sagen, natürlich hätte ich es nicht gewusst. Aber das stimmte nicht. Ich wusste es, weil er mich auf diese Art angesehen hatte, weil ich es von unserer ersten Begegnung an gespürt hatte. Doch damals hatte ich es vorgezogen, dieses unterschwellige Gefühl zu ignorieren. Ich tat, als sei es nicht vorhanden, nutzte es jedoch aus. Ich habe mich so sehr geirrt!
In meiner Eitelkeit hatte ich geglaubt, ich könnte einen alten Mann umgarnen, um ihn
Weitere Kostenlose Bücher