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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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nieder, drücke mein heißes Gesicht in die Decken. Ich flüstere, unterbrochen von Schluchzen, doch so gedämpft, dass mich niemand hören kann, außer ihm. »Es tut mir leid, so leid, mein Liebster. Es tut mir so leid, dass ich deinen Sohn nicht zur Welt bringen kann. Ich weiß nicht, warum, ich weiß nicht, warum unser lieber Gott mir solchen Kummer schickte. Es tut mir so leid, Liebster. Wenn ich jemals wieder empfange, dann werde ich mein Bestes, mein Allerbestes tun, um unseren Sohn zu behalten, um ihn wohlbehalten zu gebären und sein Leben lang zu beschützen. Ich schwöre es dir, ich will alles dafür geben. Gott weiß, wie sehr ich es auch dieses Mal versucht habe, ich hätte alles dafür gegeben, deinen Sohn zur Welt zu bringen und ihn nach dir Arthur zu nennen, Liebster.« Ich beruhige mich, sonst werden meine Worte mich wie eine Welle davontragen. Vom Weinen ist meine Kehle wie zugeschnürt.
    »Warte auf mich«, fahre ich, ruhiger geworden, fort. »Warte geduldig auf mich. Warte am stillen Wasser im Garten, dort, wo die weißen und die roten Rosenblätter fallen. Warte auf mich, und wenn ich deinen Sohn Arthur und deine Tochter Mary auf die Welt gebracht und meine irdische Pflicht erfüllt habe, dann komme ich zu dir. Warte auf mich in unserem Garten, und ich werde dich nicht enttäuschen. Ich komme zu dir, mein Liebster.«
 
***
 
    Der königliche Leibarzt verließ Katharinas Gemächer und suchte unverzüglich seinen Gebieter auf. »Euer Gnaden, ich habe frohe Kunde.«
    Heinrich wandte ihm ein Gesicht zu, das den Missmut eines gekränkten Kindes ausdrückte. »Ach ja?«
    »Ja, wirklich.«
    »Geht es der Königin besser? Leidet sie keine Schmerzen mehr? Es geht ihr doch gut?«
    »Besser noch als gut«, erwiderte der Arzt. »Sie hat zwar ein Kind verloren, doch sie trägt noch ein zweites. Sie erwartete Zwillinge, Euer Gnaden. Ein Kind davon ist verloren, doch ihr Leib schwellt immer noch, sie ist immer noch guter Hoffnung.«
    Einen Augenblick schien es, als verstünde der junge Mann den Sinn der Worte nicht. »Sie erwartet doch noch ein Kind?«
    Der Arzt schmunzelte. »Ja, Euer Gnaden.«
    Es war wie die Aussetzung einer Hinrichtung. Heinrich spürte, wie neue Hoffnung sein Herz erfüllte. »Wie kann das sein?«
    Der Arzt war zuversichtlich. »Ich erkenne es an verschiedenen Anzeichen. Ihr Bauch ist immer noch straff, und die Blutung hat aufgehört. Ich bin sicher, dass sie immer noch guter Hoffnung ist.«
    Heinrich bekreuzigte sich. »Gott ist mit uns«, sagte er freudig. »Dies ist das Zeichen, dass wir in seiner Gunst stehen.« Er überlegte. »Kann ich sie sehen?«
    »Ja. Sie freut sich ebenso wie Ihr.«
    Heinrich stürmte die Treppe zu Katharinas Gemächern hinauf. Ihr Audienzzimmer war leer bis auf ein paar ahnungslose Gäste, denn der Hofstaat und die halbe Stadt wussten, dass die Königin das Bett hütete und niemanden empfing. Heinrich bahnte sich einen Weg durch die wenigen Menschen, die ihm mit gedämpfter Stimme Segenswünsche zuflüsterten, durchquerte ihr Privatgemach, in dem ihre Hofdamen nähten, und klopfte an die Tür ihrer Schlafkammer.
    Maria de Salinas öffnete und trat ehrerbietig zurück. Die Königin lag nicht mehr im Bett, sondern saß auf dem Fenstersitz, wo sie in einem Gebetbuch las.
    »Meine Liebste!«, rief der junge König aus. »Dr. Fielding hat mir soeben die schönste aller Neuigkeiten mitgeteilt.«
    Katharina wandte ihm ein strahlendes Gesicht zu. »Ich habe ihm aufgetragen, es allein Euch zu sagen.«
    »Und das hat er getan. Niemand sonst weiß Bescheid. Liebste, ich bin ja so froh!«
    Tränen schimmerten in ihren Augen. »Es ist wie eine Erlösung«, sagte sie. »Ich habe das Gefühl, als sei mir ein Kreuz von den Schultern genommen worden.«
    »Sobald unser Kind geboren ist, pilgere ich nach Walsingham und danke Unserer Lieben Frau«, versprach er. »Ich werde dem Heiligtum ein Vermögen stiften, wenn es ein Junge wird.«
    »Wolle Gott, dass er uns dies gewährt«, murmelte Katharina.
    »Warum sollte er es nicht gewähren?«, fragte Heinrich. »Wenn es doch unser Wunsch ist und das Richtige für England, und wenn wir als fromme Kinder der Kirche darum bitten?«
    »Amen«, sagte sie rasch. »Wenn es Gottes Wille ist.«
    Der König machte eine wegwerfende Handbewegung. »Natürlich ist es sein Wille. Doch Ihr müsst nun gut auf Euch achten und viel ruhen.«
    Katharina schmunzelte. »Das tue ich bereits, wie Ihr seht.«
    »Nun, es ist wichtig. Und Ihr sollt alles

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