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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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ihre Augen mit den hellen Wimpern, ihre Augenbrauen, die blauen Adern an ihrer Schläfe, ihre Ohrläppchen. Erregung wallte in ihm auf, und er küsste ihr Halsgrübchen, ihre zarten Schlüsselbeine, das warme, verführerische Fleisch vom Hals bis zu den Schultern, die duftenden Achselhöhlen, und dann streifte er ihr das Hemd über den Kopf, und sie lag nackt in seinen Armen, und sie wurde seine Frau, sie wurde endlich und unwiderruflich seine liebende und geliebte Frau.
 
***
 
    Ich liebe ihn. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber ich liebe ihn. Ich habe mich verliebt. Staunend betrachte ich mein Bild im Spiegel, als sei ich eine andere geworden, als hätte sich nun alles verändert. Ich bin eine junge Frau, die sich in ihren Ehemann verliebt hat. Ich, Catalina von Spanien, bin verliebt. Ich wollte diese Liebe, ich hielt sie einst für unmöglich, doch nun habe ich sie bekommen. Ich bin in meinen Gemahl verliebt, und wir werden Englands Königspaar sein. Wer kann nun noch daran zweifeln, dass Gott mich für diese besondere Aufgabe auserwählt hat? Gott brachte mich nach den Gefahren des Krieges in die Sicherheit und den Frieden der Alhambra, und nun hat er mir England und die Liebe eines jungen Mannes geschenkt, der einst dieses Land beherrschen wird.
    In einem Überschwang von Gefühlen falte ich meine Hände und bete: »Lieber Gott, lass meine Liebe ewig währen, reiße uns nicht jung auseinander wie Juan und Margarethe. Lass uns zusammen alt werden, lass uns einander ewig zugetan sein.«

 
 
B URG L UDLOW , J ANUAR 1502
 
    Tief stand die rote Wintersonne über den sanften Hügeln, als sie durch das große Stadttor zogen. »Endlich sind wir in Ludlow angekommen!«, rief Arthur Catalina in ihrer Sänfte zu, indem er den Lärm der klappernden Hufe auf dem Kopfsteinpflaster übertönte.
    Vor ihnen riefen die Soldaten: »Macht Platz für Arthur, den Prinzen von Wales!« Türen flogen auf, und Menschen strömten aus den Häusern auf die Straße, um den Einzug ihres Prinzen zu sehen.
    Vor Catalina erstreckte sich ein Städtchen, so hübsch wie eine Puppenstube. Die Oberstöcke der Fachwerkhäuschen ragten über die kopfsteingepflasterten Straßen hinaus, während zu ebener Erde Geschäfte und Werkstätten lagen. Händlerinnen sprangen von ihren Schemeln auf und winkten, und die Prinzessin winkte lächelnd zurück. Aus den oberen Stockwerken schauten Handschuhmacherinnen und Schusterjungen herab, Juwelierlehrlinge und Spinnerinnen beugten sich aus den Fenstern und riefen ihren Namen. Catalina lachte - und schnappte nach Luft, als ein Bursche fast das Gleichgewicht verlor, doch er wurde rasch von seinen johlenden Kameraden zurückgezogen.
    Als sie eine Stierhatzarena neben einem Gasthof passierten, begannen die Kirchenglocken der vielen Kapellen, Schulen und des Hospitals von Ludlow zu läuten, um das Prinzenpaar auf seinem Stammsitz willkommen zu heißen.
    Catalina beugte sich vor, um einen Blick auf die Burg zu werfen. Sofort fiel ihr auf, wie gut der äußere Burghof gesichert war. Das Tor wurde aufgestoßen, und sie zogen hinein in die Burg, wo sie von den höchsten Würdenträgern der Stadt, dem Bürgermeister, der hohen Geistlichkeit und den Häuptern der reichen Kaufmannsgilde, erwartet wurden.
    Arthur zügelte sein Pferd und lauschte höflich einer langen Ansprache, die zuerst auf Walisisch, dann auf Englisch gehalten wurde.
    »Wann essen wir?«, flüsterte Catalina ihrem Mann in lateinischer Sprache zu und sah, wie er mit zuckendem Mund ein Lächeln unterdrückte.
    »Wann gehen wir zu Bett?«, hauchte sie und sah befriedigt, wie seine Hand, die den Zügel hielt, vor Begehren bebte. Leise kicherte sie in sich hinein und sank wieder in die Decken ihrer Sänfte zurück, lauschte dort, bis die endlose Begrüßungsansprache beendet war und der königliche Geleitzug durch das große Burgtor in den inneren Burghof einreiten konnte.
    Ludlow Castle war eine schmucke Burg und so robust wie eine spanische Grenzfestung. Die hohe, starke Umfassungsmauer des inneren Burghofes war aus einem seltsamen rosenfarbenen Stein erbaut, der die mächtigen Mauern wärmer und anheimelnder erscheinen ließ.
    Catalinas geübtes Auge glitt von der breiten Mauer zu dem Brunnen im äußeren Hof und sodann zu dem Brunnen im inneren Hof; sie registrierte, wie ein Verteidigungsbereich in den anderen überging, und dachte, dass diese Festung einer Belagerung wohl über Jahre standhalten konnte. Und doch war Ludlow nur eine kleine

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