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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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stellen, wann immer es geht, und zieht stets die Aufmerksamkeit auf sich.«
    Catalina erkannte, dass er wirklich wütend war. »Aber er ist doch nur der Zweitgeborene«, warf sie ein.
    »Er ist jedermanns Liebling«, brummte Arthur verdrießlich. »Er bekommt, was er will, und alles fliegt ihm nur so zu.«
    »Aber er ist nicht Prinz von Wales«, betonte Catalina. »Mag sein, dass er beliebt ist - aber er ist nicht wichtig. Er darf nur deshalb bei Hofe leben, weil er kein eigenes Fürstentum besitzt, so wie Ihr. Euer Vater hat gewiss Pläne mit ihm. Wahrscheinlich wird er ihn in die Fremde verheiraten. Ein jüngerer Sohn ist ebenso unbedeutend wie eine Tochter.«
    »Harry ist für den geistlichen Stand bestimmt«, sagte Arthur. »Er soll die Priesterweihe erhalten. Welche Fürstin Europas sollte ihn zum Ehemann wollen? Also wird er für immer in England bleiben. Ich werde ihn wohl noch als Erzbischof ertragen müssen - falls er es nicht ohnehin bis auf den Heiligen Stuhl schafft.«
    Catalina lachte herzhaft bei der Vorstellung des rotgesichtigen, hellhaarigen, aufgeweckten Burschen als Papst. »Wie vornehm wir drei sein werden, wenn wir erst einmal erwachsen sind«, träumte sie. »Ihr und ich als König und Königin von England und Harry als Erzbischof, vielleicht sogar als Kardinal.«
    »Harry wird niemals erwachsen werden«, beharrte Arthur. »Er wird immer ein selbstsüchtiger Knabe bleiben. Und weil Großmutter - und Vater - ihm immer gegeben haben, was er wollte, wird er ein gieriger Mann werden, der niemals zufriedenzustellen ist.«
    »Er kann sich ja noch ändern«, meinte Catalina hoffnungsvoll. »Als Isabel, meine älteste Schwester, sich zum ersten Mal nach Portugal verheiratete, hätte man sie für das eitelste, selbstsüchtigste Mädchen auf Erden halten können. Aber nach dem Tod ihres Mannes kehrte sie heim und wollte ins Kloster gehen. Ihr Herz war gebrochen.«
    »Das kann Harry niemals passieren«, versicherte der ältere Bruder. »Denn er hat gar keines.«
    »Von Isabel hätte man dasselbe geglaubt«, entgegnete Catalina. »Doch sie verliebte sich am Hochzeitstage in ihren Mann und behauptete, nie mehr einen anderen lieben zu können. Natürlich musste sie aus Gründen der Staatsräson ein zweites Mal heiraten. Aber sie tat es nur widerwillig.«
    »Und wie steht es mit Euch?«, wollte er in einem plötzlichen Stimmungsumschwung wissen.
    »Wie - mit mir? Meint Ihr, ob ich widerwillig geheiratet habe?«
    »Nein! Habt Ihr Euch am Hochzeitstage in Euren Mann verliebt?«
    »Sicher nicht an meinem Hochzeitstage«, erwiderte die Prinzessin. »Habt Ihr Euch nicht eben noch über Prahlsucht mokiert? Da kann Harry Euch nicht das Wasser reichen! Ich habe doch deutlich gehört, wie Ihr Euch am nächsten Morgen vor Eurem Gefolge mit Eurer Eroberung gebrüstet habt!«
    Arthur besaß den Anstand, beschämt dreinzuschauen. »Ich habe vielleicht im Scherz so etwas gesagt ...«
    »Dass Ihr die ganze Nacht in Spanien gewesen wäret?«
    »Oh, Catalina! Vergebt mir. Ich war so ungeschickt. Ihr hattet recht, ich war ein kleiner Junge. Aber jetzt bin ich ein Mann, Euer Ehemann. Und Ihr habt Euch in Euren Ehemann verliebt. Leugnet es nicht.«
    »Viele Tage lang war ich nicht in Euch verliebt«, fuhr sie unbarmherzig fort. »Es war keinesfalls Liebe auf den ersten Blick!«
    »Ich weiß, wann es Liebe wurde. Ihr müsst mich nicht auf die Folter spannen. Es war an jenem Abend in Burford, als Ihr geweint hattet und ich Euch das erste Mal wirklich küsste und Eure Tränen mit meinem Ärmel trocknete. In jener Nacht bin ich zu Euch gekommen, und das Haus war so still, als wären wir die einzigen Menschen auf der Welt gewesen.«
    Sie schmiegte sich enger an ihn. »Und ich habe Euch meine erste Geschichte erzählt«, spann sie den Faden weiter. »Aber wisst Ihr noch, welche?«
    »Es ging um das Feuer in Santa Fe«, erwiderte Arthur. »Um das einzige Mal, wo sich das Glück gegen die Spanier wendete.«
    Catalina nickte. »Sonst waren stets wir diejenigen, die das Feuer und das Schwert brachten. Mein Vater steht im Ruf der Grausamkeit.«
    »Euer Vater war grausam? Wie konnte er denn hoffen, das Volk seinem Willen zu unterwerfen?«
    »Durch Furcht«, erwiderte Catalina schlicht. »Und außerdem entsprang die Grausamkeit nicht seinem Willen. Der Krieg war Gottes Wille, und manchmal ist Gott grausam. Dies war kein gewöhnlicher Krieg, sondern ein Kreuzzug. Und Kreuzzüge sind grausam.«
    Arthur nickte.
    »Es gibt ein Lied über das

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