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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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unverzüglich zu ihm, wenn Ihr ein wenig spazieren geht und dann in Eure Gemächer, wo Ihr lesen oder lernen oder nähen könnt.«
    »Das tue ich!«, sagte Catalina gehorsam. »Ich gehe in meine Gemächer, wenn Ihr nur bei ihm bleibt!«
    »Sofort«, versprach Lady Margaret.
 
***
 
    Dieser kleine Garten ist wie ein Gefängnishof. Ruhelos wandere ich zwischen den Kräuterbeeten umher, und der Regen strömt hernieder wie Tränen. In meinen Gemächern ist es auch nicht besser, mein Privatgemach ist wie ein Kerker, ich kann weder einen Menschen in meiner Nähe ertragen noch die Einsamkeit. Ich habe meine Hofdamen angewiesen, im Audienzzimmer zu sitzen, weil ihr unaufhörliches Geplapper mich rasend macht. Doch wenn ich allein in meiner Kammer hocke, sehne ich mich nach Gesellschaft. Ich möchte, dass jemand meine Hand hält und mir versichert, dass alles wieder gut wird.
    Ich steige die enge Steintreppe hinunter und gehe über das Kopfsteinpflaster zur Rundkapelle. In der Mauer sind ein Kreuz und ein steinerner Altar eingelassen, davor brennt ein ewiges Licht. Es ist ein Ort vollkommenen Friedens, doch ich finde keinen Frieden. Ich stecke meine frierenden Hände in meine Ärmel, ich gehe an der runden Mauer entlang - es sind sechsunddreißig Schritte bis zur Tür -, und dann umrunde ich die Kapelle ein zweites und ein drittes Mal - wie ein Esel in der Tretmühle. Ich bete - aber ich vertraue nicht mehr darauf, dass meine Gebete erhört werden.
    »Ich bin Catalina, Prinzessin von Spanien und Wales«, ermahne ich mich. »Ich bin Catalina, ein Lieblingskind Gottes. Mir kann nichts Schlimmes widerfahren. Meinem Mann kann nichts Schlimmes widerfahren. Es war Gottes Wille, dass ich Arthur heiratete und somit die Königreiche Spanien und England vereinigt wurden. Gott wird nicht zulassen, dass Arthur oder mir etwas zustößt. Ich weiß ganz sicher, dass der Herr meine Mutter und mich vor allen anderen mit seiner Liebe auszeichnet. Diese Angst muss mir geschickt worden sein, um mich zu prüfen. Doch ich werde ihr widerstehen, weil ich weiß, dass mir nichts Schlimmes widerfahren kann.«
 
***
 
    Ungeduldig wartete Catalina in ihren Gemächern. Zu jeder Stunde schickte sie ihre Damen, um sich nach dem Befinden ihres Gemahls zu erkundigen. In den ersten Stunden hieß es, er schlafe immer noch, der Arzt habe ihm den Trank bereitet und stünde nun an seinem Bette, darauf wartend, dass der Prinz erwache. Dann, um drei Uhr nachmittags, berichteten die Hofdamen, der Prinz sei erwacht, fühle sich aber heiß und fiebrig. Er habe den Trank eingenommen, und nun warte man, dass sich das Fieber abschwäche. Um vier ging es ihm jedoch schlechter, nicht besser, und der Arzt wolle nun ein anderes Rezept versuchen.
    Arthur wollte nichts essen, er hatte lediglich ein wenig kühles Bier und einen neuen Trank des Arztes gegen das Fieber zu sich genommen.
    »Geht und fragt, ob er mich sehen will«, befahl Catalina einer der englischen Damen. »Sprecht mit Lady Margaret. Sie hat mir versprochen, dass ich mit ihm zu Abend speisen könne. Erinnert sie daran.«
    Die Frau ging und kam mit sehr ernstem Gesicht zurück. »Prinzessin, alle sind äußerst besorgt«, berichtete sie. »Sie lassen nun einen Arzt aus London kommen. Dr. Bereworth hat unaufhörlich bei dem Prinzen gewacht und kann sich nicht erklären, warum das Fieber nicht sinken will. Lady Margaret ist da und Sir Richard Pole, Sir William Thomas, Sir Henry Vernon, Sir Richard Croft; sie alle warten vor seiner Kammer, und Ihr könnt nicht eingelassen werden. Sie sagen, dass er mittlerweile fantasiere.«
    »Ich muss in die Kapelle. Ich muss beten«, beschloss Catalina.
    Sie hüllte sich in einen Schleier und begab sich wieder zur Rundkapelle. Bestürzt stellte sie fest, dass Arthurs Beichtvater mit tief gesenktem Kopf am Altar betete. Einige der mächtigsten Männer der Stadt saßen still auf den Kirchenbänken und ließen die Köpfe hängen. Leise schlüpfte Catalina in die Kapelle und sank auf die Knie. Sie stützte das Kinn auf die Hände und suchte an den gebeugten Schultern des Priesters nach irgendwelchen Anzeichen dafür, dass seine Gebete erhört wurden. Doch es war unmöglich, dies zu erkennen. Sie schloss die Augen.
 
***
 
    Lieber Gott, verschone Arthur, verschone meinen liebsten Ehemann Arthur. Er ist doch noch ein Junge, und ich bin ein junges Mädchen; wir haben so wenig Zeit miteinander gehabt, im Grunde gar keine. Du weißt von dem Königreich, das wir erschaffen wollen,

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