Die ewige Straße
Strände, an anderen krachten sie gegen die Felsen.
Eine Turbulenz packte den Ballon und riß sie zur falschen Seite des Meeresarms. Zögernd ließ Claver weiteren Wasserstoff ab, bis das Gefährt sich wieder in Richtung des Ostufers bewegte. Allerdings sank der Ballon unablässig weiter, auch nachdem Claver reichlich zusätzlichen Sand abgeworfen hatte. »Wir müssen schnell einen Platz zum Landen finden«, sagte er.
»Dort drüben!« rief Flojian. Der sattelförmige Berg aus Knobbys Erzählung kam in Sicht.
»Gut. Wir treiben genau darauf zu«, sagte Quait.
»Nicht wirklich«, korrigierte ihn Claver. »Wir sinken zu rasch.« Er warf den letzten Sand ab. Der Ballon sank unbeirrt weiter.
»Orin?« fragte Quait.
»Bereiten Sie sich auf die Landung vor«, sagte Claver. »Wir brauchen eine Siedlung!«
Die Bai wurde zusehends schmaler. Ein langgestrecktes hakenförmiges Kap ragte aus der Küstenlinie hervor. Es sah genau wie das auf Knobbys Kartenskizze aus. Er hatte ihnen Richtungsangaben aufgeschrieben, und diese benutzten sie jetzt, um nach einem Steilhang zu suchen. Eine senkrechte Wand, hatte er geschrieben.
»Dort!« rief Chaka. »Das ist es!« Sie umarmten sich glücklich.
Der Ballon trieb vorbei. »Wir machen fast vierzig Meilen«, sagte Claver.
Die Bai verjüngte sich weiter. Die Berggipfel kamen näher.
»Vor uns liegt eine Stadt«, meldete Claver.
Quait erkannte deutlich das Netz aus Straßen und Piers und Mauerresten. Der Steilhang, in dem Haven verborgen lag, blieb hinter ihnen zurück.
Die Stadt war relativ gut erhalten: geschwärzte Bauwerke, ein nicht zu übersehendes Straßennetz, und im Norden lag ein größerer Industriekomplex. »Sieht aus wie ein altes Kraftwerk«, sagte Claver. »Wahrscheinlich wurde es bereits vor dem Zusammenbruch ausgeschaltet. Wenn wir es bis dorthin schaffen, haben wir Glück.« Klippen und Bäume kamen rasch näher. »Versuchen Sie, sich zu entspannen, wenn wir den Boden berühren«, fügte er noch hinzu.
Eine Straße tauchte unter ihnen auf und bog nach Osten ab. Sie rutschten über den Kamm eines Hügels hinweg und brachen durch ein paar Baumwipfel. Als die Gondel wieder frei war, zog Claver die Reißleine, und der restliche Wasserstoff entwich mit einem lauten Seufzen. Die Gondel krachte hart auf den Boden, und ihre Passagiere purzelten über eine Wiese.
»Wir sind gelandet«, sagte Claver.
»Orin«, sagte Quait, »ich glaube nicht, daß sich das Fliegen jemals durchsetzen wird.«
Kapitel 29
Sie zerrten die Hülle mitsamt der Gondel in einen Schuppen, sammelten ihre Waffen, Decken, Lampen, die Strickleiter, Seile und die restlichen Vorräte auf, dann wandten sie sich zur Bucht.
Nirgendwo gab es einen Hinweis auf menschliche Bewohner. Keine Häuser, keine bestellten Felder, nichts. Sie fanden eine Straße und folgten ihr in die Wälder. Niemand redete viel. In der Ferne war das Rauschen des Meeres zu hören.
Die Straße führte durch einen Wald, aber sie konnten das Meer riechen, und eine Stunde später, als die Sonne im Begriff stand unterzugehen, brachen sie aus dem Wald hervor und fanden sich am Ufer wieder.
Zum Abendessen gab es Fisch. Sie saßen bis spät in die Nacht und lauschten der Stille. Flojian war außer sich, als er herausfand, daß Claver einzelne Dampfmaschinen an die Bootshersteller verkauft hatte, anstelle des Fertigungsprozesses. Es war darauf hinausgelaufen, daß er das Konstruktionsgeheimnis für den Preis von ein paar Maschinen weggegeben hatte. Die Käufer waren jetzt groß im Geschäft, fabrizierten ihre eigenen Maschinen, und Claver war außen vor. »Es spielt keine Rolle, wirklich nicht«, sagte er. »Ich habe alles Geld, das ich brauche. Was mich betrübt ist die Tatsache, daß sie die Schiffe zu teuer verkaufen, und die Flußschiffer geben mir die Schuld. Sie denken, ich würde auf ihre Kosten reich.«
»Und in Wirklichkeit kassieren die Bootsbauer das Geld«, sagte Flojian. Er schüttelte entsetzt den Kopf. »Sie brauchen dringend jemanden, der sich um Ihre Geschäfte kümmert.«
Claver gestand, daß er allmählich aufgeregt wurde wegen dem, was sie vielleicht am nächsten Tag entdecken würden. »Ich habe mir die ganze Zeit eingeredet, das sei alles Unsinn«, berichtete er, »und ich glaube eigentlich noch immer, daß es so ist. Aber wäre es nicht phantastisch, wenn wir die Quebec fänden? Es wäre die absolute Krönung meiner beruflichen Laufbahn.«
Quait und Chaka gingen im Wald spazieren. »Die letzte Nacht
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