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Die Ewigen Jagdgruende der Frau Weinwurm

Die Ewigen Jagdgruende der Frau Weinwurm

Titel: Die Ewigen Jagdgruende der Frau Weinwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu
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Lokal?”
    »No what?«
    »Why is here no diner,
my dear young boy?«
    Das Diner, das zur Bar, die zu
den Girls Girls Girls führte , allesamt aus der Ukraine oder
Weißrussland, das waren die Rassigsten, behauptete Pogoretshnik, den
Blick verloren in herrlichen Tagträumen, und Mimi, das unschuldige Manga Girl,
und Bernardo, dem allen ausgesetzt!
    »Nein, wir haben kein Diner, werden auch nie eins bekommen, sorry, Lady!« Bernardo schüttelte vehement den
Kopf.
    »Ach, auf Reisen muss man sich ja
auf so vieles einstellen, nicht wahr? Wobei dies meine erste große Reise seit
über 20 Jahren ist, können Sie es glauben? Bei all den billigen Fernreisen
heutzutage! Die nette junge Frau, jedenfalls, hat mir gesagt, dass es in Lionel
ein Lokal und ein Lebensmittelgeschäft gibt. A supermarket, but very small,
she said. Sie meinte auch, dass du mich fahren könntest, young boy, denn
ich habe leider kein Auto. Und keinen Führerschein, aber das tut nichts zur
Sache. Wie sieht es aus? How it is? Erst zum Kaktus oder erst zum Supermarkt?«
    Die
Morgensonne umgab Frau Weinwurms Kopf wie ein glühender Heiligenschein,
einzelne, feine Haarbüschel loderten als winzige Feuersäulen zwischen den
Spangen und tanzten flimmernd vor Bernardos Augen. Er befeuchtete seine
ausgetrockneten Lippen mit der Zunge, und die Fliege in der Ohrmuschel spannte
ihre geputzten Flügelchen und erhob sich wild brummend, hinaus in den
Arizona-Himmel. Es war nichts zu hören außer dem rhythmischen Klacken der
Sporen, die gemächlich gegen die Pritschenklappe schlugen, klackklack...
klackklack... klacklack... und dem Schrei eines Raubvogels, der hoch über der
Mülldeponie kreiste.
    Mimi würde ihre schwerbeschuhten
Füße über den Knöcheln kreuzen und sich weit zu ihm vorlehnen, so weit, dass er
die zarte Kuhle zwischen ihren Brüsten und die weiche, seidige Haut unter
ihrem Hals aus dem Augenwinkel wahrnehmen konnte. Er käme fast um vor Müdigkeit,
müsste sich an der Kasse festklammern, aber er würde erzählen, wie er Crazy
I-Phone zum Supermarkt gefahren hatte, natürlich » wenn die Alte nicht gesagt
hätte, dass du darum gebeten hattest, hätte sie meinetwegen mit ihren
Cowboyboots den nächsten Gaul satteln können … « - » Oh Nardo, wie witzig!
GAUL SATTELN!! «
    »Im Supermarkt schlendert sie
durch die Reihen, erst eine, dann zwei, dann DREI Runden, wie aufgezogen immer
die gleiche Runde ab dem Eingangsschild mit den Gitterkörbchen, und sie nimmt
Büchsen und Tiefkühlpackungen und, echt jetzt, Mimi, liest sich alles genau
durch! Krass! Ich immer hinter ihr her, und, Mann, das Ganze nach der zwölf
Stunden-Schicht im Motel, immer auf dem Posten, immer was zu tun!«
    Frau Weinwurm war hinter einem
Hügel verschwunden und Bernardo steckte sich eine Zigarette an. Wenn sie in
fünf Minuten nicht wieder auftauchte, würde er nachsehen, ob sie sich im
Kakteenwald verirrt hatte, aber es schien ihm wahrscheinlicher, dass sich die
Kakteen weit nach hinten gebogen, sich vor ihr geteilt hatten wie das rote Meer
vor den Israeliten. Eine braune Echse huschte um den Felsen, auf dem er mit
überkreuzten Beinen saß, und grinste ihn mit schief geneigtem Köpfchen
schadenfroh an.
    »Danach erst mal ins Alf
Penkatski’s und, Mimi, rate, was sie sich bestellt hat. Das Rancho
Frühstück.«
    »Na und? Ist schon mächtig groß,
mit all den Kartoffeln unter den Eiern, aber sie ist ja auch ein Beluga-Wal auf
Beinen, nicht? Außerdem kommt sie doch von weit her, vielleicht gibt’s da
nichts Richtiges zu essen?«
    »Aber sie hat’s zweimal
bestellt!«
    »Echt jetzt?« Und Mimis schlanke
braune Finger (sie hätte vorher natürlich all die fürchterlichen Plastikringe
abgestreift, so dass ihre Hände nicht mehr aussahen, als trüge sie
Fingerhandschuhe in einer kalten Alaskanacht) würden sich, ganz locker, ganz
lässig, aus einem erstaunten Reflex heraus, auf seinen Unterarm legen und sie
würde spüren, wie sich seine Muskeln anspannten und ihn dann unter halb
gesenkten Tränenwimpern ansehen, langsam, ganz langsam würde ihr Blick weich,
ein bisschen überrascht, denn auf einmal erkannte sie, dass…
    »Ich hab ihn, ich hab ihn!«
    Frau Weinwurm stapfte mit
erhobener Faust über den Hügel, ihre Sporen schabten Rillen in den Sand wie
winzige Schlittenspuren. Ah, wie klug sie war, wie besonnen sie wie ein Pathfinder alle Möglichkeiten der Spurensuche ausgeschöpft, Wind, Sandverwehungen und
andere Unbill bei der Suche berücksichtigt hatte! Hier war der

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