Die Ewigen
wegschauen würden ..."
Ich drehte ihr gehorsam den Rücken zu und starrte an die Wand. Stoff raschelte, dann hörte ich ein 'Okay' von Shara und drehte mich wieder um. Es sah ... schön aus, was anderes fiel mir spontan nicht ein. Das hatte nichts mit diesen zwei blassen Kratzern zu tun, die ich auf meiner Brust hatte - das hier war was ganz anderes: Zwei goldglänzende, zarte Linien gleicher Länge mit Treffpunkt genau in der Mitte, die vier Enden spalteten sich zu jeweils zwei kleinen Bögen, die zum Kreuzungspunkt zurück strebten. Das Kreuz lag leicht unterhalb ihres Herzens, der linke Balken folgte der Rundung ihrer Brust und verschwand unter dem Hemdchen, das sie mit der Hand leicht zur Seite zog. Sharas schneeweiße Haut war der würdige Rahmen für dieses Kunstwerk, und das milde Licht der Lampen im Raum ließ die zahllosen Goldpartikel vielschichtig schimmern. Das Kreuz wirkte erhaben und dennoch wie ein natürlicher Teil ihres Körpers, es war ... perfekt.
"Das ist wunderschön."
Natürlich war es Josie, die das Offensichtliche aussprach, Jack nickte, Shane und ich taten es ihm nach. Shara drehte sich vorsichtig um, und wir bewunderten das etwas kleinere Spiegelbild des Kreuzes auf ihrem Rücken, dann zog sie das Hemdchen herunter und ihren Pullover wieder über.
"Ich finde es grauenhaft", sagte sie und rutschte vom Bett, "und ich geh jetzt schlafen."
"Schläfst du noch mal im Krankenzimmer?", fragte Shane, Shara schüttelte den Kopf und stütze sich am Bettpfosten ab, bis sie halbwegs aufrecht stand.
"Nein, in einem Gästezimmer."
"Fühlst du dich dort sicher?"
Auf diese Frage von Jack straffte sie sich und sah auf ihn hinunter.
"Nein, nicht wirklich."
"Auf der Burg wird's besser", versprach ich ihr und sie dankte mir mit einem kleinen Lächeln, dem man leider sofort ansah, dass es allein zu meiner Beruhigung gedacht war.
"Setz dich noch mal", bat Jack.
Als sie sich bedächtig neben ihn niedergelassen hatte, zog er sein Hosenbein hoch und nahm die Waffe aus dem Holster. Josie atmete scharf ein, auch Shanes Augen wurden größer: Was hatte Jack denn jetzt vor?
"Hast du schon einmal eine Waffe in der Hand gehabt?", fragte Jack Shara, die schüttelte den Kopf.
"Soll ich dir erklären, wie sie funktioniert, oder soll einer von uns damit vor deiner Tür Wache halten?"
"Erklären", sagte sie.
"Gut."
Jack rutschte vor und hielt die Pistole so, dass Shara erkennen konnte, was er tat. Seine Schulter berührte die ihre, und ich sah, wie sie sich leicht gegen ihn lehnte - nur aus Erschöpfung, sagte ich mir, nur weil sie so müde ist.
"Diese Waffe hat ein Magazin, in dem steckt die Munition. Du hast bei diesem Modell sechzehn Schuss pro Magazin. Hier wird es entriegelt - es löst sich und fällt raus, also Hand drunter."
Jack zog den Hebel zurück und das Magazin rutschte aus der Waffe in seine Hand.
"Mit Schwung wieder hinein schieben, und es verriegelt sich von selbst."
Er ließ es einschnappen und reichte Shara die Waffe rüber, sie wiederholte die Prozedur, dann gab sie die Waffe zurück.
"Abzug und Sicherungshebel", erklärte Jack unter weiteren Fingerzeigen. "Der Abzug funktioniert nur, wenn der Sicherungshebel unten und die Waffe damit entsichert ist - jetzt ist er gesichert und oben. Aber bitte nie ausprobieren, ob das Abdrücken trotzdem geht, ja? Und die Waffe niemals, wirklich niemals ungesichert weglegen."
Shara nickte.
"Zieh den Hebel mit dem Daumen zurück und drück ihn damit auch wieder hoch. Er ist sehr fest, damit er sich nicht aus Versehen löst."
Wieder gab er ihr die Waffe rüber, sie entsicherte und sicherte zweimal, den Finger in sicherer Entfernung zum Abzugshahn.
"Wenn du ein Magazin in die Waffe schiebst, ist noch keine Patrone im Lauf. Dazu musst du erst einmal durchladen, das machst du mit diesem Schieber auf der Oberseite. Mit der ganzen Hand fassen, kräftig einmal vor- und zurückziehen. Die erste Kugel wird hochgezogen, das Magazin damit geöffnet. Wenn du schießt, rutschen alle weiteren Kugeln automatisch nach, bis das Magazin leer ist. Nur durchladen, wenn die Waffe gesichert ist."
Shara streckte die Hand aus, Jack schüttelte jedoch den Kopf und nahm erst das Magazin raus, dann ließ er sie ein paar Mal leer durchladen. Er setzte das Magazin wieder ein und gab ihr die Waffe.
"Leg sie nicht unter das Kopfkissen, das funktioniert nur im Film. Du bewegst dich nachts, dann schiebst du sie zur Seite und findest sie nicht schnell genug. Zwischen Matratze und
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