Die Ewigen
noch."
Das Pieken folgte meinem Arm hinauf bis zur Schulter.
"Versuch mal, die Finger zu bewegen", bat Ciaran, ich brachte ein müdes Zucken zustande.
"Wann ist dir schlecht geworden?"
"Als der Arm schon taub war. Ich wurde ganz ... blöd im Kopf, hab angefangen zu schwitzen und dann wurde mir richtig übel."
"Dein Blutdruck ist im Keller und du kribbelst heftig, wenn ich dich berühre."
Er strich mir die feuchten Haare aus dem Gesicht und sein reinlicher Lavendelduft weckte in mir das dumpf-dringende Bedürfnis nach einer Dusche - einer kochend heißen Dusche mit schäumender Seife und literweise Shampoo.
"Brauchst du irgendwas? Gegen die Schmerzen im Arm, die Kopfschmerzen oder gegen die Übelkeit?"
"Nur ... was zu trinken."
Jackson erkannte wie immer zuverlässig sein Stichwort und stand keine zwei Minuten später mit einer eiskalten Dose wieder an meiner Liege. Ich zog mich mit Ciarans Hilfe hoch und lehnte mich an die Wand, ließ mir dann von Jackson die geöffnete Dose in die linke Hand drücken. Während ich trank, nahm Ciaran meinen Kreuzritter auf die Seite und gab ihm ein paar Instruktionen, die ich nicht hören konnte, dann verließ er den Raum und Jackson setzte sich zu mir. Er nahm meine schlaffe Rechte zwischen seine warmen Finger und ich spürte fast augenblicklich, wie das Leben in sie zurückkehrte: Es fühlte sich an wie ein eingefrorener Körperteil, der zu schnell wieder auftaut - Tausende von glühenden Nadelstichen in der Haut, aber trotzdem ein klares und daher willkommenes Zeichen von Leben.
"Hey", sagte er und sah überrascht auf seine Hände, "heute hast du aber Hunger."
Ich versuchte ein Lächeln, hielt mir dann die kalte Dose an die Schläfe - das kühlte den Kopf und verbarg die Hälfte meines sicherlich alles andere als betrachtenswerten Gesichts. Jackson entschuldigte sich, ging ins Bad und kam mit ein paar feuchten Papiertüchern wieder, die er mir auf die Stirn legte, dann verschwand meine Hand wieder zwischen seinen belebenden Fingern.
"Ich sehe richtig scheiße aus, oder?"
Er verzog den Mund ('scheiße' sagte eine Dame in seiner Welt wohl nicht, und schon gar nicht in Bezug auf sich selber), dann lächelte er.
"Ja, insofern du überhaupt jemals scheiße aussehen kannst. Ich wusste gar nicht, dass jemand tatsächlich Grün im Gesicht werden kann - bis eben."
Ich schnaubte und schloss die Augen. Die Cola beruhigte meinen Magen, er fühlte sich angenehm desinfiziert und eisgekühlt an, Jackson wendete die nassen Papiertücher auf meiner Stirn und erzeugte so einen ähnlichen Effekt in meinem Kopf.
"Weißt du, was Roberto mich gefragt hat, als du dich an seinem Bett ... abgemeldet hast?"
Nein, das wusste ich nicht - ich hatte rein gar nichts mehr mitbekommen.
"Er hat gefragt, ob du ein Baby bekommen würdest. Seine Tante hätte jetzt eins, und davor hätte sie auch immer so ausgesehen."
Ich lachte, so gut ich konnte. "Na klasse - wenn sich das so anfühlt, verzichte ich lieber auf diese angeblich größte aller Freunden."
Jackson antwortete nicht darauf, ich bewegte zögernd die Finger: Sie ließen sich schon viel weiter anziehen, meine Hand erwachte also wieder zum Leben - und die von Jackson schlief ein, wie ich an seinen ganz ähnlichen Kontrollbewegungen merkte.
"Wird es besser?", fragte er, ich nickte nachdrücklich, was mich erneut leicht schwindeln ließ.
"Der Arm ja, aber mein Kopf ist immer noch ... schlimm, das Denken tut richtiggehend weh. Und bei dir?"
"Mir geht es gut." Jackson rutschte ein Stück nach hinten und schob seinen Arm unter mein T-Shirt. "Mehr Fläche", erklärte er, als er seine warme Hand auf meine bloße Haut drückte, ich lehnte mich dankbar an ihn und dachte glücklich an die vergangenen beiden Nächte, die er bei mir verbracht hatte, und in denen ich kaum gewagt hatte, die Augen zu schließen, um nur ja nichts von seiner wundersamen Anwesenheit zu verpassen.
Ich atmete jetzt wieder so tief wie möglich: Hat Zimt eigentlich medizinische Effekte? Wenn dergleichen bisher nicht bekannt waren, kann ich mir diese Entdeckung auf die Fahnen schreiben, dachte ich, als ich Atemzug um Atemzug meine Lunge mit dieser süßen Arznei füllte, und mich jedes Mal eine Winzigkeit besser fühlte - wie ich roch, was ich Jackson da gerade zumutete, wollte ich mir lieber gar nicht erst vorstellen.
"Das letzte Mal hab ich mit ... Zwanzig gekotzt", erinnerte ich mich nach ein paar sehr erholsamen, stillen Minuten in Jacksons Armen und mit jetzt schneller
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