Die Ewigen
mit ihr aus der Tür hinaus, kurz darauf stürzte eine Schwester in den Raum, gefolgt von einem Arzt. Chiara war zur Wand zurückgewichen, Ciaran drückte sie mit sanften Worten in einen Stuhl, dann schob er mich zur Tür hinaus, Arzt und Schwester beugten sich schon über die Frau im Bett. Jack stand ein paar Meter den Gang hinunter, er presste Shara an seine Brust, die Arme auf ihrem Rücken unter dem T-Shirt verborgen. Ihre Glieder hingen schlapp herunter - sie war bewusstlos, erkannte ich, nur Jacks Arme hielten sie aufrecht.
"Hier rein", sagte Ciaran und führte uns eilig zu einem leeren Behandlungsraum ein paar Türen weiter.
Dort wischte er mit angewidertem Gesichtsausdruck benutzte Mullbinden von einer Liege und ließ Jack Shara darauf niederlegen. Er gehorchte, gab sie aber nicht frei, sondern hockte sich neben sie und hielt sie in einer Pose fest, die mich an diese schreckliche Szene im Pantheon erinnerte: Shara hing kraftlos in seinen Armen, er drückte seine Wange an ihre und schob seine Arme wieder unter ihr T-Shirt, damit seine Haut ihr die Kraft spenden konnte, die sie hoffentlich aus ihrer Bewusstlosigkeit holen würde.
"Magnus, dich braucht sie auch", sagte Ciaran, ich schob meine Hände unter ihre Jeans und legte sie um die schmalen Knöchel.
Ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, da Jacks leicht bebender Kopf es verdeckte, während er sie an sich drückte: War ihr Sog so stark, dass er auch gleich ohnmächtig wurde? An meinen Händen zog sie auf jeden Fall wie wild, und ich lehnte mich gegen die Wand, um den ungeahnt schnell aufkommenden Schwindel zu bekämpfen. Ciaran maß Sharas Puls, dann machte er ein paar Papiertücher feucht und schob Jack bestimmt zur Seite.
"Shara? Shara!"
Er patschte ihr mit der flachen Hand ins Gesicht, zog die Lider hoch, wischte mit den nassen Lappen über ihre Wangen. Weiß wie die Wand, stellte ich fest, und total leblos. Aus Ciarans erfolglosen Patschen wurden kräftigere Ohrfeigen, doch nach der Dritten schoss Jacks Arm vor und wehrte unseren Doc ab.
"Bitte, lass ihr einfach ein paar Minuten. Hol lieber einen Eimer oder so was."
Ciaran sah Jack an, dann mich. Er nickte schließlich, legte die nassen Tücher auf Sharas Stirn ab und holte mit dem sicheren Griff desjenigen, der schon in Hunderten von Krankenhäusern Hunderte von Patienten betreut hat, eine Metallschale aus einem Schrank und platzierte sie neben Sharas Kopf. Dann nahm er ihre Hand, die neben der Liege baumelte, und drückte sie mit beiden Händen. Jack hinter ihr, ich an ihren Beinen und Ciaran an ihrer Hand - sicherlich ein seltsames Bild, aber unbestreitbar eine erfolgreiche Kombination: Kurz darauf flatterten Sharas Lider, sie atmete keuchend ein, Jack fuhr zurück, und Ciaran kam mit der Schüssel gerade noch rechtzeitig. Ich musste angesichts dieses gut choreografierten Balletts lachen, aber das konnte auch daran liegen, dass mein Hirn sich durch Sharas betäubenden Sog in eine weiche Masse verwandelt hatte, die angenehm waberte, aber mich auch ziemlich blöd im Kopf machte. Die Masse war freundlich und über ihre Anwesenheit in mir selbst ein wenig verblüfft. Während sie sich in meinem Kopf häuslich einrichtete und von innen gegen meinen zu engen Schädel knuffte, signalisierte sie mir, Sitzen wäre besser als Stehen, also ließ ich mich an der gefliesten Wand hinunterrutschen, während Shara ihr nicht unbedingt reichhaltiges Mittagessen wieder von sich gab. Sie ist wieder wach, informierte mich die warme Masse in meinem Kopf zuvorkommend, ich stimmte ihr fröhlich zu.
2.7 Shara Der achte Tag begann eigentlich genau so wie die Tage davor: Ich fiel gegen Mittag aus meinem Bett, in das ich in den frühen Morgenstunden geklettert war, und schleppte mich in die Dusche, von der ich mir eine Schneise in den Nebel aus Erschöpfung und Kopfschmerzen schlagen ließ, den der vorangegangene Tag unweigerlich hervorgerufen hatte. Anschließend ging ich gleich zu Sharas Zimmer, um nach ihr zu sehen, und als ich eintrat, saß Jack am Esstisch und polierte Sharas Schwert. Der Jahrhunderte lange Schlaf im Stein hatte in Form von dunklen Verfärbungen seine Spuren auf der schönen Klinge hinterlassen, denen rückte Jack mit der wohlbekannt kalkig riechenden Paste nach Michaels Spezialrezeptur und einem weichen Tuch zu Leibe.
Seine Augen waren klein und müde, seine Bewegungen kraftlos und fahrig. Aus dem Bad war die Dusche zu hören, ich trotze der Cappuccino-Maschine eine doppelte Tasse Espresso ab,
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