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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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folgte Ciaran in die Küche - zögernd und mit schlechtem Gewissen, denn ich ahnte, dass ich heute Nachmittag mit diesem völlig überflüssigen Spaziergang mutwillig Davides junges Leben ruiniert hatte.
    Magnus

Shane meldete sich in regelmäßigen, kurzen Abständen, und so weit ich seine Stimme über dem knatternden Motor richtig verstehen konnte, schien Drake keine Anstalten zu machen, seine Verfolger abhängen zu wollen: Er sei recht gemächlich durch das Dorf hinaus aus unserem Tal gefahren, und habe dann vor einem kleinen Hotel angehalten. Er habe ihnen zugewunken und auf seine Armbanduhr gedeutet, bevor er in dem Hotel verschwunden sei, berichtete Shane, und bat um Anweisungen.
    Andreas ließ ihn und Josie vor dem Hotel Stellung beziehen, versprach ihnen aber in Kürze die Ablösung durch Sven und Peter: Kaum aus Rom angekommen, hatten die beiden mit Ffion in der Küche Kaffee getrunken und sich von Ciaran die Geschichte von Davides Bein bis zu Chiaras Schwiegermutter in spe angehört, als der Alarm ihre verdiente Ruhe in hektische Aktivität verwandelt hatte. Wir mussten nur noch die Zugbrücke hochziehen, dann wäre die Burg hermetisch abgeriegelt - aber so wie es aussah, hatte Drake gar nicht vor, hier einzudringen. Glaubt er wirklich, dass Shara morgen ins Dorf kommt und sich anhört, was er zu sagen hat? dachte ich, während ich zum dritten Mal die Bewegungsmelder checkte und immer noch alles in Ordnung war. Könnte sein, und vielleicht lag er damit gar nicht mal so falsch: Wenn Shara das wollte, konnten wir sie nicht daran hindern - und dass der Dickkopf das wollen würde, daran zweifelte ich nicht eine Sekunde, während ich beobachtete, wie der Golf mit Peter und Sven die Burg verließ. Das Flutlicht für den Innenhof und die Außenmauer war schon aktiviert und tauchte die rasch zunehmende Dämmerung in ein kaltes, klares Licht - die Burg würde heute Nacht taghell über dem Dorf erstrahlen, doch leider nicht zur romantischen Ergötzung der wenigen Touristen, die es in dieses einsame Tal verschlug, sondern zum Schutz der Prinzessin vor nachtaktiven Unsterblichen.
    Shara

Als ich in die Küche kam, saß Ciaran neben Davide am Tisch. Der Arzt zog mir einen Stuhl heraus und ich ließ mich dankbar darauf nieder: Es war ein langer Tag gewesen, der mit Jackson in der Dämmerung begonnen und mit Drake in der Dämmerung geendet hatte. Ich nahm das Wasser vom Tisch und trank gierig direkt aus der Flasche, dann sah ich mir Davide genauer an. Er hockte auf der harten Holzbank an der Wand, die Ellenbogen auf den Tisch gestützt, die Hände um ein leeres Glas geklammert und den Kopf gesenkt - keine Ahnung, ob er mich bemerkt hatte.
    Ciaran machte eine vage Geste in Davides Richtung. "Er müsste ins Bett, ein Beruhigungsmittel wäre nicht schlecht."
    Ein Beruhigungsmittel wäre das Letzte, was ich dieser reglosen, zusammengesunkenen Gestalt verordnet hatte, aber ich war auch kein Arzt. Ich beugte mich vor und legte vorsichtig eine Hand auf Davides Arm: Immer noch Angst, dachte ich ohne große Überraschung, aber nicht mehr so ... vibrierend. Der Junge hatte sich in sich selbst verkrochen und wir mussten ihn erst wieder hervorlocken.
    "Davide?"
    Er zuckte leicht zusammen. Ich nahm ihm das Glas ab und drückte seine Hände mit meinen - sie waren kalt, und das nicht nur vom Wasser.
    "Davide!"
    Der Junge hob den Kopf, und seine flackernden Augen brauchten ein paar lange Sekunden, bis sie von Verwirrung auf Erkennen umschalteten.
    "Shara."
    "Es ist alles gut, du musst keine Angst haben."
    Ich sah fragend zu Ciaran, er bedeutete mir, fortzufahren.
    "Weißt du, dieser Mann eben - er ist hinter mir her. Er hat mich schon einmal überfallen, in Rom. Deswegen bin ich hier, Ciaran und die anderen ... passen auf mich auf."
    Davide sah von mir zu Ciaran, der nickte bestätigend.
    "Er hat Shara böse verletzt", ergänzte er. "Deswegen waren auch Josie und Shane heute Nachmittag mit dabei. Wir haben uns Sorgen gemacht - zu Recht, wie du gesehen hast."
    Davide senkte wieder den Kopf.
    "Ich habe Angst vor ihm, Davide", sagte ich, was mir nicht gerade leicht fiel, da es ganz schön an meinem Selbstbewusstsein kratzte. "Er hat mich in Rom mit einem Messer verletzt, ich wäre beinahe gestorben."
    Er sagte immer noch nichts, doch ich spürte jetzt, wie seine Hände sich bewegten: Er drehte sie, so dass meine Hände in seinen lagen, und ich bemerkte erstaunt einen sanften Druck seiner Finger, als wolle er jetzt mich trösten.
    "Ciaran

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