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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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Handgelenk aus Shanes Griff, meine Waffe hoch und trat einen großen Schritt von Shane weg.
    "Das interessiert mich nicht", antwortete ich so kalt, wie ich konnte, "da ich beschlossen habe, dass ich dich umbringen werde, wenn wir uns jemals wiedersehen sollten. Es gibt nichts, was ich von dir will, und schon gleich gar nichts, was ich von dir brauche. Du bist für mich ohne Bedeutung, denn du bist schon so gut wie tot."
    Meine Worte kühlten Drakes Lächeln tatsächlich merklich ab. Er musterte mich, versuchte wahrscheinlich einzuschätzen, wie ernst es mir mit meinen Worten war - sehr ernst, wäre die richtige Antwort gewesen: Dies war die Gelegenheit, auf die ich gewartet hatte, die Falle, die ich Drake nicht offiziell hatte stellen können, die Chance, die ich brauchte, um die von ihm ausgehende Bedrohung ein für alle Mal zu beseitigen. Ich zog den Sicherungshebel der Waffe nach unten, und das satte metallische Ratschen hatte noch nie so gut geklungen, hatte noch nie so nach Tat geklungen. Das Auto hinter uns kam näher, ich hörte Reifen quietschen und Steine, die klimpernd über den Asphalt spritzten - viel Zeit hatte ich nicht mehr, denn Jackson eilte garantiert nicht herbei, um mir beim korrekten Anlegen auf diesen Irren zu assistieren. Drake war nur wenige Meter vor mir, die Waffe hatte ich im Anschlag - würde es solch eine Gelegenheit noch ein zweites Mal geben?
    "Shara, nicht", sagte Shane leise zu mir, während ich die Waffe auf Drakes Körper ausrichtete, und ich spürte den sanften Druck seiner Hand auf meinem Arm. "Nicht hier, nicht so. Er ist trotz allem ein Mensch."
    Ich schüttelte seine Hand ab, zielte neu und legte den Finger fester um den Abzug. "Doch. Genau hier und genau so", antwortete ich - laut genug, damit auch Drake es verstand.
    Josie starrte jetzt mich an statt Drake. Aus dem Augenwinkel registrierte ich erstaunt ein leises Nicken ihres Kopfes, dann ging sie ein Stück zur Seite und gab mir damit ein freies Schussfeld. Drake machte erst einen, dann einen zweiten Schritt nach hinten, kurz darauf schneller einen Dritten und Vierten. Ich folgte ihm langsamer, behielt ihn im Visier. Der Wagen nahm hinter uns die letzte Kurve, ich hörte den Motor brüllen, beachtete ihn aber nicht weiter. Drake bewegte sich immer noch rückwärts - ich hielt die Waffe auf ihn gerichtet, während in meinem Kopf ein wildes Durcheinander aus 'Tu es!' und 'Tu es nicht!' tobte. Mein Hass, meine Wut, meine pochende Schwertwunde und Josies beschwörende Augen waren dafür, mein Gewissen, alle gängigen Moralgesetzte und Shane eindeutig dagegen. Noch während der Kampf in mir wütete, während ich kostbare Sekunden an Ja oder Nein, an Tun oder Nichttun, an Wollen und Nichtwollen verschwendete, wurde mir die Entscheidung aus der Hand genommen: Von hinten jagte das Auto mit unverringert hoher Geschwindigkeit auf uns zu, dann quietschten Bremsen, rutschten Reifen über den Asphalt. Shane riss mich und Davide mit auf die rechte Straßenseite, und als ich Shane abgeschüttelt hatte und meine Waffe neu auf Drake richten wollte, verdeckte der hohe Geländewagen meine gerade noch so schöne Schusslinie. Die Tür des Wagens flog auf, und ich wurde von Magnus wie eine Puppe auf die Rückbank gezogen, während Shane den völlig apathischen Davide auf den Beifahrersitz warf.
    "Morgen um Drei, im Café im Dorf", hörte ich Drake rufen, und als ich mich im Sitz halbwegs wieder aufgerichtet hatte, sah ich ihn gerade noch zwischen den Bäumen verschwinden, ein weißer Fleck zwischen all dem Grün.
    "Wir bleiben ihm auf den Fersen", sagte Shane, Jackson nickte und rückte ihm ein Funkgerät in die Hand, wendete dann den Wagen und raste durch die schmalen Feldwege zurück zu Burg. Magnus drückte den Sicherungshebel meiner Waffe runter und entwand sie meinen verkrampften Händen: Ob ich tatsächlich geschossen hätte, konnte ich nicht sagen - es stand in mir nach wie vor unentschieden zwischen Wut und Gewissen. Eines stand jedoch fest: Drakes Zurückweichen vor mir war ein kleiner, kostbarer Triumph gewesen, der die elend pochende Angst in meiner Brust ein kleines bisschen erträglicher machte.
    Magnus

Was für eine Szene: die schmale Straße zwischen den Apfelbäumen, der im rotgoldenen Sonnenlicht flirrende Asphalt. Josie ganz vorn mit erhobener Waffe, Shane in gleicher Haltung ein paar Meter hinter ihr, der Kleine zitternd wie ein waidwundes Reh neben ihm. Rechts von Shane dann Shara, ebenfalls die Waffe im Anschlag und ohne

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