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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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gekonnt, wenn Jackson dort in seinem Blut gelegen hätte?
    "Sag Jackson, er soll dich ins Hospital der Schweizer Garde im Vatikan fahren, fragt dort nach Dottore Manzini, Guido Manzini. Er lässt dich zu Shane, mit immer einer Begleitperson."
    Ich gab die Adresse weiter, Jackson lachte freudlos auf - 'die Polizei draußen halten' hatte ich mir auch anders vorgestellt, aber Ciaran wusste sicher, was er da tat.
    "Weißt du schon was Neues? Wie es ihm geht?"
    "Nein", antwortete Ciaran, wobei ihm deutlich anzuhören war, dass es ihm sehr zu schaffen machte, nicht selber für seinen Schützling sorgen zu können. "Er wird gerade operiert, der Arzt wird mich anrufen, sobald er aus dem OP raus ist. Ich sage dir eine Sekunde später Bescheid, versprochen. Maggie packt Sachen für euch und kommt dann mit Andreas nach, Sven und Pablo bleiben in der Burg. Davide weiß nicht, was los ist, aber er wird ein paar Tage zuhause bleiben."
    "Kommst du auch ins Krankenhaus?"
    Ciaran zögerte. "Ja", sagte er schließlich, "aber das könnte ein Problem werden. Dieser Arzt ..." Er machte eine Pause, ich wartete. "Manzini hat mich das letzte Mal vor über dreißig Jahren gesehen", fügte Ciaran hinzu, und ich verstand: Ciaran hatte sich in diesen drei Jahrzehnten nicht verändert, war nicht um einen Tag gealtert - und wenn er den Arzt damit verblüffte (mindestens!), brachte das den ganzen Orden und sein kleines Geheimnis (mich bzw. meine Heilkraft) in Gefahr.
    "Dann komm nicht", riet ich ihm, "das ist zu gefährlich. Ich werde tun, was ich kann, das verspreche ich dir."
    Ciaran schwieg. "Mal sehen", sagte er dann, zögernd. "Ich glaube, dass ich es riskieren kann, Guido ist mir was schuldig."
    Dazu konnte ich nichts sagen, und das nicht nur, weil ich nichts Genaueres über die Beziehung zwischen Ciaran und diesem Manzini wusste: Jackson schnitt gerade quer über mehrere Fahrspuren durch eine Kurve, das Heck eines Lastwagens zog nur ein paar Zentimeter vor meiner Tür vorbei. Ich suchte erneut Halt am Türgriff, schloss die Augen, schickte ein Stoßgebet ins Nirgendwo und fragte Ciaran dann, wie es Josie ginge, ob er noch mal mit ihr gesprochen hätte.
    "Nein", antwortete er. "Sie ist im Krankenhaus, aber ich erreiche sie dort nicht. Manzini hat gesagt, sie stände unter Schock, weigere sich aber, ein Beruhigungsmittel zu nehmen. Wir kümmern uns um sie, wenn wir da sind."
    "Okay", sagte ich, nur um irgendwas zu sagen.
    "Magnus lässt grüßen, Andreas meldet sich gleich noch mal bei euch", sagt Ciaran zum Abschied, und ich legte auf.
    Jackson gab ein paar kurze Anweisungen über das Funkgerät raus, da ihm der Abstand zwischen den Autos zu klein wurde, dann sah er zu mir herüber: Das wird schon, signalisierten mir seine traurig-trüben Smaragdaugen mit einem langen Blick - Shane ist zäh, er schafft das. Ich steckte mein Handy in die Tasche und legte die freie Hand auf Jacksons warmen Oberschenkel - nicht so gut wie Hautkontakt, aber besser als gar kein Trost. Wir flogen an einer Stadt vorbei, ohne angesichts unseres Tempos auch nur eines der zahllosen Schilder zur Geschwindigkeitsbeschränkung lesen zu können, und im dichteren Verkehr schloss Jackson näher zu Gerard und Ffion auf, die zwischen uns und Peter fuhren - sie räumten mit ihrem Ferrari alles von der linken Fahrbahn, was uns im Weg sein konnte. Es wurde trotzdem einmal brenzlig, als ein langsameres Auto unvermittelt auf unsere Spur zog, doch Jackson wich ohne mit der Wimper zu zucken über den Randstreifen aus, während ich die Fingernägel in seine Jeans grub und uns schon zerfetzt am Rande der Autobahn liegen sah: Ich hatte erst einen Autounfall erlebt, aber in diesen Schrecksekunden erinnerte ich plötzlich wieder an das grauenhafte Kreischen von sich verformendem Metall, die brutalen Stöße auf den ganzen Körper, das Gefühl absoluter Machtlosigkeit angesichts der Kräfte, die ein tonnenschweres Auto umherwirbelten, als wäre es ein Spielzeug. Doch Jackson schaffte, was ich damals nicht gekonnt hatte: Er verlor keine Sekunde die Kontrolle. Wir streifen mit unserem linken Außenspiegel zwar die rostrote Leitplanke, und das quietschende Geräusch des gequälten Kunststoffes beschleunigte mein ohnehin schon pochendes Herz um ein paar weitere Takte, dann rumpelten wir zurück auf die Fahrbahn, und Jackson schaltete ratschend zwei Gänge gleichzeitig runter, um wieder aufzuschließen.
    Kurz darauf erneut mein Telefon - Andreas, wie angekündigt. Auch er schien mittlerweile

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