Die Ewigen
mit ihren und damit ein schmerzhaftes Ziehen der Eifersucht in der Brust ersparte, zumindest fast. Andreas sah von Jack zu mir, hinter mir schob sich Nikita über die Schwelle. Keine Begeisterung über unsere Anwesenheit, aber Andreas nickte uns schließlich zu.
"Okay, dann gleich alle. Wo sind Peter, Michael, Lucia und Ffion?"
"Lecken ihre Wunden", antwortete ich - und auf Andreas' hochgezogene Augenbraue präzisierte ich das bereitwillig. "Sitzen in der Tür unten, rauchen und trinken Cola gegen ihre Übelkeit."
Shara lachte und zog den Mantel aus: Das durfte sie, wenn es nach mir ging, das Ding hatte seine Pflicht und Schuldigkeit getan.
"Hol sie hoch", sagte Andreas zu Michael, "sie können hier die Luft verpesten. Wenn's hilft" fügte er mit Blick auf Shara hinzu, die nickte solidarisch.
Ich sagte auch noch Maggie und Gerard Bescheid, die vor dem Computer gesessen hatten, kurze Zeit später hatten wir uns alle um den langen Tisch in der Bibliothek verteilt. Die aus dem Krankenhaus tranken ihre Cola, Shara nahm sich unter Jacks Stirnrunzeln eine Zigarette - mir gefiel, dass sie solche dezenten Hinweise einfach übersah, ganz gleich, von wem sie auch kamen. Es ist nicht alles süß im Eheleben, Jack, dachte ich und schob Shara eine leere Dose als Aschenbecher hin: Er hatte sich einen Dickkopf ausgesucht, damit sollte man umgehen können. Nicht, dass ich das besser gekonnt hätte, aber ein Gramm Häme am Tag war mir doch hoffentlich als Entschädigung für meinen noblen Verzicht auf die Prinzessin vergönnt.
"Manzini hat mich berührt", sagte Shara, als sie ihre Zigarette nach ein paar kurzen Zügen in die Dose fallen ließ. "Als ich Shanes Hand gehalten habe. Ich habe ihn nicht gehört, er stand plötzlich hinter mir."
"Zufällig?", fragte Andreas, Ciaran und Shara schüttelten im Gleichtakt den Kopf.
"Nein, er hat gezielt meine bloße Haut angefasst", sagte die Prinzessin. "Ich hab eine langärmelige Bluse an, und ich saß mit dem Rücken zu ihm - er sich angeschlichen und mich hinten am Hals berührt, mit der ganzen flachen Hand." Sie deutete auf den Haaransatz unter ihrem schwingenden Pferdeschwanz.
Ich sah ein paar goldblonde Haare mit sanftem Kringel und schaute gleich wieder weg - in Jacks sehr, sehr ernstes Gesicht.
"So was macht kein Mensch aus Zufall, und mir ist auch aus keiner Kultur ein solcher Begrüßungsritus bekannt", fügte Shara hinzu, ein bisschen genervt von Andreas' ihrer Meinung nach wohl überflüssigen Frage. "Er hat aufgestöhnt und ist zurück getaumelt. Seine Beine sind weggeknickt, er ist auf dem Boden gelandet und war kurz bewusstlos. Shane schlief noch, es war recht früh, etwa gegen sieben: Er zog noch ziemlich stark, der Dottore hat ganz schön was abgekriegt. Er ist ja nicht mehr der Jüngste - selbst Ciaran ist gestern kurz in die Knie gegangen, als er den Sog testen wollte. Und Ffion ..."
"Warum warst du allein?", unterbrach Andreas mit scharfer Stimme, Peter, Lucia und Ffion zogen die Köpfe ein, aber Shara blieb entspannt.
"Dazu wollte ich gerade kommen. Ffion war bei mir gewesen, aber sie ..."
"... musste leider kotzen, weil sie unbedingt auch mal wissen wollte, wie stark das ist, wenn Shara nur durchleitet", ergänzte diese selber. "Kann ich übrigens nicht empfehlen. Ich bin auch fast ohnmächtig geworden, also hat Shara mich raus geschickt, Peter hat mich zur Toilette gebracht und Lucia ist rein. Shara war keine zwei Minuten allein, Manzini muss auf die Gelegenheit gewartet haben."
Lucia nickte bestätigend. "Ich bin sofort hineingegangen, als Ffion raus kam, aber da saß der alte Arzt schon auf dem Boden und starrte Shara an, als wäre sie ein Geist. Shane war wach und fragte, was zum Teufel das für ein Lärm in einem Krankenzimmer wäre - darauf hin ist der Arzt fast noch mal ohnmächtig geworden." Sie kicherte. "Wir haben dann Ciaran im Wartezimmer geweckt."
"Das ist nicht lustig, Lucia", sagte Ciaran in ungewohnt scharfem Ton. "Manzini kennt jetzt unser Geheimnis - oder Sharas Geheimnis, wenn sie so will."
"Was habt ihr dann gemacht?", fragte Jack.
"Ich hab ihn gebeten, den Mund zu halten", sagte Ciaran schlicht.
Ich schnaubte und erntete einen zurechtweisenden Blick von Andreas, Shara knibbelte mit ihren zarten Prinzesschen-Fingern am Verschluss einer Cola-Dose herum, bis Jack sie ihr aus der Hand nahm und geöffnet zurück reichte.
"Danke. Wenn du Ciaran gehört hättest, würdest du nicht zweifeln", sagte sie mit einem milden Lächeln im
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