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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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antwortete ich: Was auch immer Jack wollte, es würde das Warten verkürzen.
    "Ich muss mit Gerard reden, und ich hätte dich gern dabei. Du musst nichts sagen, nur zuhören."
    Gerard? Was wollte Jack von Gerard - und brauchte dafür einen Zeugen? Ich stellte die Spülmaschine an, und wir gingen nach oben: Gerards Zimmer war ein Stockwerk über unseren, auf Jacks Klopfen ertönte ein fragendes 'Herein'. Gerard saß in einem Sessel, ein dickes Buch in der Hand, den Titel konnte ich nicht lesen.
    Jack nickte grüßend mit dem Kopf und deutete auf die anderen beiden Sessel.
    "Dürfen wir uns setzen?"
    "Bitte."
    Jack nahm ihm direkt gegenüber Platz, ich zog meinen Sessel ein wenig beiseite, womit ich deutlich machen wollte, dass ich mich nicht am Gespräch beteiligen würde - ich wusste ja noch nicht mal, worum es hier ging.
    Gerard deutete das richtig und sah erst mich, dann Jack an.
    "Was wird das?", fragte er und legte das Buch beiseite, ich tat wie mir geheißen und überließ Jack das Wort.
    "Ich möchte nur kurz mit dir sprechen", sagte der. "Magnus ist dabei, weil Shara ihm vertraut und weil er wissen muss, was los ist."
    Gerard sah mich an, als sähe er mich zum ersten Mal. Hatte er immer schon so hochnäsig drein geschaut und mir war das bislang nie aufgefallen?
    "Was ist mit Shara?", fragte er misstrauisch, aber auch alarmiert, Jack hob beschwichtigend eine Hand.
    "Shara geht es gut. Und es geht hier nicht um sie, sondern um dich. Du machst ihr Geschenke und versuchst bei jeder sich bietenden Gelegenheit, Körperkontakt aufzunehmen. Sie möchte das nicht, es ist ihr unangenehm. Ich bin hier, um dich zu bitten, das in Zukunft zu unterlassen."
    Gerard wurde blass, sein Gesicht verzog sich zu einer unschönen Grimasse aus hochmütigem Stolz und beleidigter Würde. Ich dachte an den Kuss, den er Shara gestern im Krankenhaus hatte geben wollen, und von dem sie sich weggedreht hatte - genervt, hatte ich gedacht, angeekelt, stellte ich nun richtig.
    "Hat sie das gesagt? Dass ihr meine Geschenke unangenehm sind?", fragte Gerard ungläubig.
    Jack nickte. "Ja. Die Geschenke - und dass du dauernd versuchst, sie zu berühren."
    "Und jetzt schickt sie dich, um mir zu bestellen, dass ich damit aufhören soll?"
    Jack schüttelte den Kopf. "Nein, sie schickt mich nicht. Sie hat mir gesagt, dass ihr das unangenehm ist, was mir genug sein muss."
    Seine Stimme war durchaus freundlich - wenn Gerard jetzt nickte und 'Okay, sorry!' sagte, konnten wir in einer Minute und als Freunde auseinandergehen. Ich wartete, mein Blick wanderte von Jack zu Gerard: Jack war ruhig und beherrscht, er würde ein paar entschuldigende Worte akzeptieren, doch Gerards Blässe bekam ein paar hässliche rote Flecken und eine sehr alte Freundschaft einen deutlichen Knacks.
    Gerard wies mit dem Daumen auf mich. "Magnus grabbelt mit seinen Riesenpfoten dauernd an ihr rum, da beschwert sie sich nicht?"
    Jack lächelte, allerdings nicht mehr länger freundlich: Seine Stimme war nun kalt und sehr bestimmt.
    "Ich sage es noch mal: Es geht hier nur um dich. Du wirst Shara nichts mehr schenken, du wirst sie nicht mehr anfassen. Du darfst ihr die Hand geben, wenn andere das auch tun, damit niemandem etwas auffällt - aber alles andere unterlässt du. Und: Magnus würde ich Shara jederzeit und in jeder Situation anvertrauen, dir nicht für eine Sekunde."
    Jack stand auf, Gerard tat es ihm nach - die Hände zu Fäusten geballt, eine flammende Röte im ganzen Gesicht.
    "Ja - stell du dich nur gut mit Magnus", höhnte er, "du brauchst ihn ja schließlich, oder? Ich könnte mir vorstellen, dass sie dich bei jeder Gelegenheit aussaugt, diese kranke Hexe - liegt er bei euch im Bett, damit er dich ablösen kann?"
    "Vorstellen kannst du dir, was du willst", antwortete Jack ungerührt. "Am eigenen Leib erfahren wirst du das allerdings nie."
    Gerard trat noch einen Schritt näher. Ich stand jetzt auch auf, bereit, mich zwischen die beiden zu stellen: In eine Schlägerei durfte das hier nicht ausarten, denn das würde mehr Aufsehen erregen, als wir wollen konnten.
    "Was glaubst du eigentlich, wer du bist?", zischte Gerard Jack ins Gesicht, der schob in aller Ruhe seinen Sessel zurück an den Tisch.
    "Ihr Ehemann."
    Keine zehn Sekunden später standen wir auf dem Gang, während auf der anderen Seite das schwere Buch mit einem lauten Knall gegen die Tür geschleudert wurde.
    "Der letzte Satz war schön fies", sagte ich anerkennend - allerdings zu Jacks Rücken, denn der lief

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