Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
Vom Netzwerk:
zielstrebig und wortlos die Treppe zum Aufenthaltsraum hinunter und ließ mich damit nicht ganz zufrieden zurück.
    Er mochte erreicht haben, was er wollte, ich hatte indes immer noch ein paar dicke Fragezeichen im Kopf: Ich fasste ihn am Arm, bevor er unten die Tür öffnen konnte. Hinter dem dicken Holz hörte ich ein begeistertes Quietschen, das nach einer altbekannt lebhaften Josie klang, aber was ich Jack fragen wollte, war nur für dessen Ohren bestimmt.
    "Warte. Warum sollte ich mit? Warum sollte ich mir das anhören?"
    "Du musst wissen, wem du vertrauen kannst. Wem du Shara anvertrauen kannst und wem nicht."
    Ich sah auf ihn hinunter und verstand, was er meinte: enn er selber nicht mehr für sie da sein konnte - aus welchen Gründen auch immer.
    "Wissen Andreas und Ciaran davon? Dass Gerard Shara ... nachgestellt hat?"
    "Nein."
    "Du musst es Andreas erzählen", forderte ich, Jack dachte kurz darüber nach und verzog dann den Mund.
    "Shara würde das nicht wollen."
    "Aber sie wollte bestimmt auch nicht, dass du mit Gerard sprichst, oder? Jack, er hat sie eine kranke Hexe genannt - es geht nicht mehr nur um ein paar Geschenke oder ein zu Küsschen zuviel. Ich mache das, wenn du willst."
    Jack nickte zögerlich, und ich nahm mir vor, das gleich morgen früh zu erledigen. 'Nie petzten' war zwei eine meiner ganz persönlichen Kreuzritter-Regeln, aber wenn jemand meine Prinzessin belästigte, machte ich da doch gern mal eine Ausnahme - fürs Erste folgte ich Jack jedoch in den Aufenthaltsraum. Auf dem Sofa saßen Shane und Josie Arm in Arm, Shara hielt von jedem der beiden eine Hand. Shane sah erstaunt drein, Josie sehr beglückt - Sharas Gesicht konnte ich nicht sehen, da sie mit dem Rücken zu uns auf dem Boden hockte.
    "Was machst du da?", fragte ich sie von sehr weit oben, während Jack sich neben ihr auf den Boden setzte.
    Sie legte den Kopf in den Nacken und verbog ihren Schwanenhals, um zu mir hochsehen zu können - das letzte Mal hatte ich das bei ihr unter dem Vordach des Pantheons gesehen, und es war nach wie vor sehr viel Hals, der sich da bog.
    "Paartherapie", sagte sie, "das Neuste vom Neuen. Für mich sehr angenehm, da mich das nicht schwächt: Ich leite von Josie auf Shane, bis es ihm genau so gut geht wie ihr. Es kribbelt immer noch bei Josie, aber nicht viel - es wird gleich umschalten."
    Ich setzte mich auf Sharas andere Seite, nicht viel weiter von ihr entfernt als Jack. Gerard hat Recht gehabt, dachte ich, als zwei oder drei Honigteilchen mich in der Nase kitzelten: Ich suchte ebenso wie er die Nähe der Prinzessin. Sollte ich mich wundern, dass sie sich über Gerard beschwerte, über mich dagegen nicht? Nein, dachte ich: Shara hat bislang keine Scheu gehabt, mir zu sagen, was ich tun oder lassen soll - sie wird sich schon melden, wenn ihr was nicht passt. Josie sagte jetzt, dass das Kribbeln bei ihr schwächer werde, kurz darauf atmete Shane überrascht ein, Josie lachte ein paar Takte nach oben, und Shara stimmte mit ihrer helleren Stimme ein. Zum Glück waren Shane und Josie so fasziniert von Sharas Weichenstellung, dass wir noch einige Zeit hier unten verbrachten, Zeit, die ich nicht allein verbringen musste. Als ich schließlich mit Shara und Jack nach oben ging, konnte ich ein herzhaftes Gähnen nicht unterdrücken - die Prinzessin gab mir ein Gute-Nacht-Küsschen auf die Wange, und ich schlief daraufhin wie ein großes, glückliches Baby.

4.3

Shara

Der Priester sah okay aus, er war gut behandelt worden. Ein bisschen blass, aber weder abgemagert noch kränklich: Er saß in einem fensterlosen, aber recht gemütlich eingerichteten Zimmer auf einem Sofa, las in einem Buch und hatte ein Glas Saft oder so etwas neben sich stehen. Er wirkte auch nicht verängstigt oder nervös, eher ein wenig resigniert in seiner abwartenden Ruhe. Ich blickte mit Hilfe einer in seinem Zimmer installierten Kamera auf ihn - an einem Schreibtisch in Andreas' Arbeitszimmer im grauen Haus, der dem Beobachtungsposten in der Krypta der Kirche zum Verwechseln ähnlich sah, nur dass die Monitore hier verschiedene Ansichten des grauen Hauses zeigten.
    Andreas stand neben mir und beobachtete eher mich denn den Priester.
    "Bisschen früh zum Lesen, oder?", sagte ich mit einem Nicken zu Giuseppe und richtete mich wieder auf, Andreas zuckte mit den Schultern.
    "Er schläft wenig - wovon sollte er auch müde sein? Er liest fast die ganze Zeit, einen Fernseher und ein Radio hat er auch."
    "Seit wann ist Ciaran

Weitere Kostenlose Bücher