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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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Mundwinkel zu mir. "Sein Tonfall war alles andere als bittend, und Manzini war sehr eingeschüchtert." Sie warf Ciaran einen wohlwollenden Blick zu - wahrscheinlich eine Würdigung unter scharfzüngigen Kollegen.
    "Und du glaubst, dass er das Ganze damit tatsächlich vergessen wird?", fragte Lucia für uns andere, die wir immer noch skeptisch waren, denn weder war Andreas' Miene optimistischer geworden noch wollte ich glauben, dass ein simples 'Halt die Klappe' einen Arzt zum Schweigen bringen würde, der gerade das Heilmittel für alle Krankheiten dieser verseuchten Welt gefunden hatte.
    Ciaran zuckte mit den Schultern, schien aber überzeugt von der Wirkung seiner Worte.
    "Vergessen sicher nicht, das Denken kann ich ihm nicht verbieten. Aber was weiß er schon? Wichtiger ist, dass er nichts tut und auch nichts erzählt."
    "Ihr sagt immer, dass ihr die aufnehmt, die euer Geheimnis kennen - wäre Manzini damit nicht der nächste Kandidat?", wandte sich Shara jetzt an Ciaran.
    Gar nicht so falsch, dachte ich, aber unser Doc schüttelte entschieden den Kopf.
    "Nein, ausgeschlossen. Grundsätzlich hast du natürlich Recht: Die Entdeckung deiner Heilkraft wäre unter normalen Bedingungen durchaus ein Grund, den Mitwisser zu einem der unseren zu machen. Aber Manzini - nein. Zum einen ist er viel zu alt, zum anderen hat er eine nicht ganz unproblematische Vergangenheit. Wegen genau der habe ich ihm ja Shane unterschieben können, aber wegen genau der ist er auch als Ordensbruder nicht geeignet."
    "Ihr misstraut ihm - und trotzdem vertraut ihr ihm Shanes Leben an?" Ein berechtigter Einwand, fand ich - Ciaran wohl auch, denn er antwortete der Prinzessin rasch.
    "Shara, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Guido ist ein ausgezeichneter Arzt, der in einem früheren Leben einen sehr großen Fehler gemacht hat, aber als Bruder können wir ihn in diesem Alter nicht mehr aufnehmen."
    "Was war das für ein Fehler?"
    Ciaran schüttelte den Kopf. "Das erzähle ich dir gerne, aber auch nur dir. Nicht in dieser großen Runde, damit müsste ich ein sehr altes Versprechen brechen."
    Shara sah ihn an, eine Minute, zwei - aber Ciaran schwieg. Schließlich nickte sie, akzeptierte das. Warum auch nicht? Ihr würde Ciaran alles erzählen, nur das gemeine Volk würde mal wieder dumm bleiben - sein Schicksal seit Jahrhunderten, mein Schicksal seit Jahrhunderten.
    "Ich habe ebenfalls Zweifel daran, dass es genügt, wenn du ihn mit Worten zum Schweigen bringst, so scharf diese auch gewesen sein mögen", sagte Andreas, was Ciaran einen auffordernden Blick zu Maggie werfen ließ, die lächelte leise.
    "Manzini wird schon bald nichts mehr in der Hand haben, um seine eventuellen Behauptungen stützen zu können. Er wird sagen, dass ein Patient mit schweren Schussverletzungen viel zu schnell genesen ist, weil Shara ihn durch Handauflegen geheilt habe - das klingt schon mal alles andere als glaubwürdig, selbst in einem Krankenhaus des Vatikan. Nun, die Schusswunden werden wir natürlich lassen, aber schwer waren die nicht mehr: Nur noch Fleischwunden. Wir manipulieren nach und nach alles, was geht, alles, was er als Beweis für seine Behauptung heranziehen könnte: Röntgenbilder, Krankendaten, Abrechnungen. Shane wird länger da gewesen sein und weniger schwer verletzt."
    "Bis Guido sich entschlossen hat, ob er etwas sagt und zu wem, wird sich niemand von der Station mehr genau an Shane erinnern können: Ob er an einem Montag oder Dienstag gegangen ist, ob die Kugel in der Lunge steckte oder harmloser in einem Muskel - was in der Akte steht, ist glaubhaft, alles andere sind Wahnvorstellungen eines alternden Arztes mit einer schwierigen Vorgeschichte, der schon bald in den Ruhestand geht."
    Zweifel in vielen Gesichtern nach Ciarans Worten, nicht nur bei Andreas - aber da Shara das Thema erst mal ruhen ließ, bohrte auch von uns niemand nach.

    "Hast du noch kurz Zeit?"
    Jack reichte mir die letzten Teller vom Abendessen, ich räumte sie in die Spülmaschine. Die anderen waren schon gegangen - erschöpft vom heutigen Tag und nervös vor dem morgigen, an dem Giuseppe seine Begegnung mit dem Dolch haben würde. Shara verschwand gerade mit Shane und Josie in der Halle, ich zuckte als Antwort auf Jacks Frage mit den Schultern: Es war alles besprochen und alles geplant, bis morgen früh um sieben hatte ich Zeit - zu viel Zeit, wenn ich an meine letzte, einsame und schlaflose Nacht dachte, denn mir graute vor einer Wiederholung derselben.
    "Sicher",

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