Die Ewigen
mich weiter ins Schlafzimmer, wo ich mich auf das Bett legte und hoffte, dass es mir gleich besser gehen würde. Wahrscheinlich war wieder so ein peinlicher Ohnmachtsanfall im Anmarsch, nur verlief er diesmal nicht so schlimm, kam ohne die Bewusstlosigkeit aus. Unter meiner nassgeschwitzten Haut wurde mir jetzt erneut kalt, also zog ich die plötzlich tonnenschwere Bettdecke über mich und rollte mich wie ein Fötus zusammen, um mich an mir selbst zu wärmen. Ich starrte mit offenen Augen ins Nichts und wartete auf Besserung, doch die kam nicht. Stattdessen kam irgendwann Jackson und mit ihm ein sehr fragender Gesichtsausdruck: Ich mache ihm schon wieder Sorgen, dachte ich, und war trotzdem unfähig, mich zu rühren und ihn zu beruhigen.
"Shara? Was ist los?"
Ich weiß nicht, wollte ich sagen, doch meine Zähne klapperten unter dem nächsten Kälteschauer und ließen meine Worte nicht raus. Jacksons Hand fühlte sich auf meiner nassen Stirn eiskalt an, kälter noch als der Rest meines Körpers.
"Du kribbelst nicht und du bist total heiß." Jackson hockte sich neben mich und strich mir die verklebten Haare aus dem Gesicht. "Shara, was hast du?"
"Kalt", stieß ich hervor, mehr ging nicht.
"Du bist nass geschwitzt und dir ist kalt?"
"Ja ... total ... kalt."
Großer Gott, dachte ich, während ich die zitternden Arme noch enger um meine Beine schlang, mehr kriegst du nicht hin? Scheinbar hatte mein Gestammel aber gereicht, um Jackson von meinem eher schlechten Zustand zu überzeugen, denn er zog die zweite Bettdecke auch noch über mich, drückte sie fest und küsste mich ohne Berührungsängste auf die schweißnasse Stirn.
"Ich hole Ciaran."
Ich protestierte nicht, was Jackson wahrscheinlich deutlich genug sagte, wie mies es mir wirklich ging. Ciaran war nach wenigen Minuten da und sah sehr besorgt zu mir hinunter, er sprach mich an, doch ich konnte nicht antworten: Mein ganzer Körper bebte, meine Zähne mahlten knirschend aufeinander und ich bekam von meiner starren Klammerhaltung allmählich leichte Krämpfe in Waden und Füßen. Ciaran schlug die Decken zurück und löste dann mit sanfter Gewalt meine steifen, kälteharten Arme und Beine - ich wehrte mich nicht willentlich dagegen, konnte sie nur nicht locker lassen, als wäre ich in meiner Fötushaltung eingefroren. Ciaran drehte mich auf den Rücken, streckte meine Beine aus, legte mir die Arme neben den Körper. Seine Hand strich mir zärtlich über die Glieder, damit ich mich entspannte: Auf meiner Haut fühlten sich seine Finger an wie klimpernde Eiswürfel. Ich keuchte erschrocken auf, als das Eis meine Oberschenkel erreichten, was seinen fragenden Gesichtsausdruck in echte Besorgnis verwandelte.
"Hol Josie", trug Ciaran Jack auf, "sie soll meine Tasche mitbringen."
Ich hörte Jacksons Schritte nicht, meine klappernden Zähne ließen meinen Kopf vibrieren, überdeckten jedes Geräusch und gaben den Takt an, in dem ich vor mich hin zitterte. Ciaran legte beide Decken wieder über mich und setzte sich neben mich auf das Bett.
"Shara? Shara!"
Er patschte mir leicht ins Gesicht, wie bei meinem letzten Blackout in der Küche. Leider wurde ich diesmal nicht einfach so wieder wach und fit, aber immerhin bewirkten seine Patscher mit sauberem Lavendelduft, dass ich mich ein wenig besser konzentrieren konnte.
"Shara, antworte mir. Bist du erkältet? Hast du geniest oder gehustet? Hast du Halsschmerzen?"
Ich schüttelte verneinend den Kopf - langsam, aber er verstand.
"Hast du Schmerzen?"
Ich verneinte erneut - mein ganzer Körper wand sich im innerlichen Frost, aber ich war mir sicher, dass Ciaran etwas anderes meinte, etwas Konkreteres, Lokalisierbares. Er legte seine Finger an mein Handgelenk, um meinen Puls zu fühlen: Ich hab keinen, wollte ich ihm sagen, mein Herz schlägt nicht mehr, es zittert nur noch.
"Hast du ein Medikament genommen? Irgendwelche Tabletten? Pillen, Tropfen oder Ähnliches?"
Nein.
"Oder etwas anderes? Drogen?"
Nein, hatte ich nicht - noch nie, aber das brachte mein Kopfschütteln leider nicht mit zum Ausdruck.
"Hast du heute schon was gegessen?"
Nein.
"Getrunken?"
Ich nickte - das ging weniger gut, als den Kopf zu schütteln, es widersprach irgendwie dem Zittern.
"Was?"
"Wasser ... Hahn."
"Wasser aus dem Wasserhahn?"
Ich nickte wieder und schloss erschöpft die Augen.
"Und gestern Abend, bei Drake?"
Ich konzentrierte mich und brachte das benötigte Wort heraus - in zwei Teilen zwar, aber immerhin. "Co ...
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