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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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Gegen das Fieber?"
    Ciaran schüttelte den Kopf. "Nein - das ist schwierig, wenn man nicht weiß, woher es kommt. Ich werde ihr aber gleich ein wenig Paracetamol auflösen, das dürfte okay sein."
    Er drehte sich auf seinem Hocker zu Jack um, und an einem schnellen Seitenblick zu mir sah ich, dass er das Folgende ungern in meiner Gegenwart sagte. Schick mich weg, wenn ich störe, dachte ich - damit hat doch in den zweihundert Jahren vor Shara auch nie jemand ein Problem gehabt.
    "Jack, ich denke, sie hat einen Schock", sagte Ciaran dann trotz meiner sturen Anwesenheit. "Das Ganze ist psychisch und nicht physisch - das ist die einzige Erklärung und sie ist angesichts der letzten Tage auch plausibel."
    "Ein Schock?" Jacks Gesicht war verständnislos. "Aber woher denn auf einmal? Sie war heute Nacht ganz ruhig und ... " - sein Blick schoss zu mir - "glücklich. Sie hat vielleicht nicht viel geschlafen, aber sie hat geschlafen - und als ich aufgestanden bin, haben wir noch miteinander geredet. Es ging ihr gut!"
    Ich hörte die Angst in seiner Stimme, aber ich musste Ciaran stillschweigend Recht geben: Josephs Tod, Shanes Verletzung, Josies Schmerz, unsere Trauer, die Szene mit Gerard in der Nacht und dann natürlich Davides Entführung und der nächtliche Schuss auf Drake, nebenbei mehr als tausend Kilometer quer durch Italien - war das nicht genug, um einfach mal zusammenzuklappen? Neben mir nickte Jack langsam, als hätte er in Gedanken die gleiche Überlegung angestellt wie ich, doch als ich Ciarans besorgtes Gesicht sah, wurde mir klar, dass dem Doc eine andere Ursache, eine körperliche Ursache weitaus lieber gewesen wäre: Gegen diese Art der Krankheit gab es kein Breitbandantibiotikum, da half nur hoffen.
    Shara

Ich lag in meinem Bett und ich hasste Josie, denn jedes Auftauchen ihres Gesichts vor meinen halb geschlossenen Augen brachte mir unweigerlich frische Kälteschauer auf der Stirn und an den Beinen.
    Ich verfluchte ihre eiskalten Lappen, ich beschimpfte ihre zarten, geschickten Hände: Nicht laut, zum Glück und um unserer Freundschaft willen - nur innen drin, in dem kleinen Teil meines Ichs, das noch nicht gänzlich eingefroren war. Während ich da lag und stumm böse Worte dachte, wie ich sie gegenüber diesem zarten, schönen und gütigen Geschöpf niemals über die Lippen bringen würde, kam Ciaran zurück und gab mir eine bittere, kratzige Flüssigkeit zu trinken, dann tastete er mit seinen Eisfingern wieder an meinem Handgelenk herum. Er flüsterte mit Josie, ich verstand kein Wort und schloss die Augen, erschöpft vom Schimpfen des Kopfes und Zittern des Körpers. Als ich die Augen wieder öffnete, waren die Vorhänge zugezogen und aus den zwei Decken waren drei geworden - schwer und fest fühlten sie sich an, sie pressten mich in die Matratze und lähmten mich wie eine Zwangsjacke. Josie hob meinen Kopf hoch und gab mir zu trinken - diesmal reines Wasser, wenn mich meine Zunge nicht täuschte. Ich würgte ein paar Schlucke herunter, meine Zähne klapperten gefährlich an dem Glas.
    Als ich nach einer weiteren Phase der Bewusstlosigkeit erwachte, war aus dem Glas ein Plastikbecher geworden, doch diesmal konnte ich gar nichts hinunter bringen. Ich hätte gern getrunken, hatte ich doch brennenden Durst - und ich wäre auch gern wach geblieben, denn in meinen Träumen spukten nun Waffen und schwarze Männer umher, wie in einem schlechten Spionage-Film aus den Sechziger Jahren: Schwarz-Weiß und schrecklich vorhersehbar. Ich schämte mich fast ein wenig für meine unoriginellen Alpträume, fand sie dann aber doch nicht so lächerlich, dass ich mit Freude wieder die Augen geschlossen hätte. JETZT habe ich Alpträume, wollte ich Ciaran sagen, als verspätete Antwort auf seine Frage nach meiner Nachtruhe, doch meine Lippen versagten mir komplett den Dienst, ließen sich noch nicht mal durch seine besorgt-traurigen Veilchenaugen zum Sprechen bewegen.
    Als ich Ciaran das dritte Mal sah, schleppte er mich gerade mit Josie ins Badezimmer. Ich muss aber gar nicht, wollte ich sagen, doch dann steuerten sie nicht die Toilette, sondern die mit Wasser gefüllte Badewanne an. Ich zuckte mit Armen und Beinen, hielt das für eine ernsthaft abwehrende Bewegung, doch es half nichts: Sie hoben mich samt Unterwäsche in das Eiswasser und ich schrie in meinem kristallknisternden Kopf so lange, bis irgendwann tatsächlich ein schriller Laut des Entsetzens über meine Lippen kam.
    Magnus Wir hatten so viel zu tun, doch

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