Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
Vom Netzwerk:
Eis.
    "Und was versprichst du dir davon?"
    Er wand sich, zuckte dann unbestimmt mit den Achseln. Ich sah prüfend auf unsere Hände hinunter nickte schließlich.
    "Okay, leg los - aber wenn auch nur ein schmuddeliger Gedanke darunter ist, schicke ich dir Jackson vorbei, klar?"
    Davide lachte, ich griff fester nach seiner Hand und die Gischt in meiner Höhle wurde dichter.

    Davide zog sich in seinem Zimmer um und wartete dann in unserem Wohnzimmer, bis Jackson und ich fertig waren. Ein knielanger Rock, eine Bluse mit gebauschten Ärmeln, langen Manschetten und Rüschenkragen, darüber ein schmales Jackett: Josie hatte schlicht gewählt, aber der weiche, seidige Stoff sagte deutlich genug, dass dieses Kostüm nicht von der Stange kam. Es passte perfekt, ich hatte nichts anderes erwartet. Während ich meine Strumpfhose glatt strich und in ein paar schwarze Pumps stieg, schnürte Jackson seine Schuhe zu und legte Manschettenknöpfe an: Josie hatte nun allen ein Paar der schönen Knöpfe mit dem Schwingenkreuz darauf besorgt und sich auch meine noch einmal geschnappt, um sie gravieren zu lassen. Während die der anderen Josephs Namen und seinen Todestag trugen, nannten meine außerdem noch Shanes Namen und den Tag, an dem er aus dem Krankenhaus entlassen worden war - eine Geste, die mich hart schlucken und Josie mit feuchten Augen hatte umarmen lassen.
    Jackson und ich sprachen nicht, während wir uns umzogen, doch als ich mir die Haare hochgesteckt hatte und im Badezimmer nach einem dunklen Lippenstift suchte, spürte ich seine Hand an meinem Rücken. Ich blickte ihm über den Spiegel in die Augen: Sie waren unglaublich dunkel und ich kannte ihn mittlerweile gut genug, um den Kummer darin zu sehen. Ich drehte mich zu ihm um und lehnte meine gepuderte Stirn vorsichtig an seine, um nur ja kein Make-up auf seinen schönen Anzug zu bringen, Jackson legte mir die Hand in den Nacken und ich spürte seinen Ozean an meinen Füßen: Seine Oberfläche lag unbewegt dar, und als ich ihn auf die Wange küsste, schlugen die Blitze nur in unmittelbarer Nähe des Strandes ein, weiter draußen war das Meer wie tot, lag dunkel unter einer untergehenden Sonne.
    "Tut mir Leid", sagte er, als wüsste er um seine mangelnde Begeisterung angesichts meiner Zärtlichkeit, doch ich schüttelte den Kopf.
    "Das darf es nicht, das wäre gegenüber Joseph nicht gerecht. Du fühlst, was du fühlst. Jetzt ist er wichtig, er allein."
    Jackson nickte und ich merkte an seinen zunehmend höher gehenden Wellen und dem heller werdenden Sonnenlicht, dass ihn meine Nähe tröstete. Nach ein paar Minuten in seinem Arm strich ich ihm erfolglos die widerspenstigen Locken zurück, richtete ihm überflüssigerweise die perfekt gebundene Krawatte und ging dann Hand in Hand mit ihm ins Wohnzimmer, wo Davide in einem identischen Anzug auf dem Sofa saß und sich sichtlich unwohl fühlte. Jackson gab dem Jungen ein paar geflüsterte Anweisungen, dann verabschiedete er sich mit einem Kuss von mir. Ich nutzte die verbleibenden fünf Minuten für eine verbotene Zigarette auf dem Balkon: Ich war nervös und aufgeregt, traurig und schuldig - doch natürlich half die Zigarette dagegen überhaupt nicht. Davide leistete mir Gesellschaft, stumm und mit ausweichendem Blick: Meine letzte Lese-Runde in seinen Gefühlen war nicht zu seiner Zufriedenheit verlaufen, und darauf schien er noch immer herumzukauen.
    "Du bist ein bisschen in mich verknallt", hatte ich ihm gesagt und seine großen Augen hatten mehr nur als Erstaunen gezeigt. Unglauben? Entsetzen?
    "Nein", hatte er bestimmt erwidert, ich hatte lachend seine Hand los lassen - wobei mir nicht ganz klar war, ob er sich ein Mehr oder ein Weniger an Gefühlen erwartet hatte.
    "Doch. Ich weiß, dass das peinlich ist, aber du wolltest ja eine ehrliche Antwort."
    Er hatte seine Hände in die Taschen seiner Jeans geschoben, als wolle er sie vor mir und meinen unverschämten Behauptungen in Sicherheit bringen.
    "Schau, Davide", hatte ich mit der milden Stimme einer schlechten Schulpsychologin im Gespräch mit dem Klassenrabauken gesagt, "es gibt ganz verschiedene Arten von Liebe. Jackson liebt mich, und Magnus liebt mich. Aber Magnus liebt mich nicht wie Jackson das tut, wie ... eine Geliebte, sondern wie eine Freundin oder meinetwegen wie eine Schwester. Er liebt mich, ich liebe ihn - aber außer einem Küsschen hier und da ist nichts. Er weiß das, ich weiß das und wir verstehen uns prima. Okay?"
    Davide nickte nach einer

Weitere Kostenlose Bücher