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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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Mund aufmacht, packe ich in fünf Minuten meine Tasche und bin in zehn Minuten auf dem Weg zum Flughafen. Andreas und Ciaran schicke ich eine Ansichtskarte, mit besten Grüßen an euch beide."
    Jackson zuckte unter meinem scharfen Tonfall zusammen, Magnus grunzte beleidigt.
    "Wir dürfen nicht darüber reden", sagte er trotzig, aber Jackson lenkte ein.
    "Du fragst, wir antworten. Dagegen ist nichts einzuwenden, anlügen dürfen wir dich nämlich auch nicht."
    Na super, schon wieder Spielchen spielen, dachte ich - aber wenn ich bekam, was ich wollte, war mir die Methode meist schnuppe. Ich dachte kurz nach. "Okay. Habt ihr mit Leuten gesprochen, die ich kenne?"
    "Nein, ich glaube nicht", antwortete Jackson. "Aber wir haben die ... Recherche nicht gemacht", fügte er rasch hinzu, bevor ich mich über diese Einschränkung seiner Auskunft aufregen konnte.
    "Wer dann?"
    "Josie, Shane und Sven."
    "Wo?"
    "Von der Burg aus, in deiner Heimatstadt und in München."
    Sie waren in München und bei meinen Eltern gewesen, hatten aber mit niemandem gesprochen? Was hatten sie dann da gemacht? 'Von der Burg aus' hieß wahrscheinlich per Internet, wenn es derlei modernes Teufelszeug in dem wahrscheinlich finster-kalten Kreuzritter-Gemäuer überhaupt gab. Ich kramte eine Zigarette aus der Tasche, Jackson ließ mein Fenster demonstrativ ein paar Zentimeter runter und klappte mir den porentief sauberen Aschenbecher auf.
    "Ihr wart in meiner Wohnung - zu der ihr aber keinen Schlüssel habt. Ihr seid ... in meine Wohnung eingebrochen."
    Das Nikotin schien beim Denken zu helfen, denn nach einem kurzen Blickwechsel mit der Rückbank nickte Jackson: Ich hatte also richtig vermutet.
    "Und ins Haus meiner Eltern."
    Wieder ein Nicken - und das reichte mir dann auch schon als Auskunft, vielen Dank für das Gespräch. Das Haus meiner Eltern war mir scheißegal - aber meine Wohnung, das bedeutete ... alles: von der Unterwäsche bis zum Kühlschrank, vom Kontoauszug bis zu E-Mails, von Fotoalben bis zum Medikamentenvorrat.
    Ich warf die Kippe aus dem Fenster.
    "Und was war das ... Ergebnis der 'Recherche' und eures heutigen Gesprächs über mich?", fragte ich, wobei meine Stimme für mich selbst unangenehm beißend und gereizt klang.
    "Wir finden dich toll und wollen dich behalten."
    Magnus grinste zufrieden zu diesen seinen Worten, Jackson zuckte zusammen, ich war einfach nur sprachlos. 'Behalten'? Sie wollen mich ... 'behalten'?!? Wie eine zugelaufene Katze, wie einen streunenden Hund? Den man niedlich findet, weil er dankbar für ein paar Almosen und ein paar milde Gaben ist, gespendet aus großzügigen Händen?
    "Fahr mich zurück zum Hotel. Sofort."
    Diesmal hatte ich wohl den richtigen Ton getroffen, denn Jackson wendete vorschriftswidrig an der nächsten Ampel - ohne eine Miene zu verziehen und unter lautstarker Anteilnahme des uns umgebenden Verkehrs.
    "Ach komm ...", setzte Magnus an, doch Jackson hob eine Hand.
    "Sag nichts mehr", unterbrach er Magnus, "mach es nicht noch schlimmer."
    Noch schlimmer, dachte ich, während ich meine Stirn an die Fensterscheibe lehnte, um meinen zornig-erhitzten Kopf abzukühlen - was konnte denn noch schlimmer sein? Ich war so sauer wie selten zuvor in meinem Leben - was die beiden wahrscheinlich wussten, wenn sie nur tief genug in Selbigem herumgestochert hatten. Ich fühlte mich ausspioniert und missbraucht, verraten und verkauft.
    Sie konnten mir doch Fragen stellen - warum reichten meine Antworten denn nicht? Okay, ich war bislang alles andere als auskunftsfreudig gewesen, aber ich hatte es hier schließlich mit völlig Fremden zu tun, die mich total vereinnahmen wollten, die mich 'behalten' wollten? Vielleicht sogar mit einer ganzen Horde Freaks, die sich eine große Wahnvorstellung von Schwertern, Rittern und Ewigkeit teilten? Trotzdem: Warum mussten sie einbrechen, schnüffeln und wühlen? Was hatte meine Wäschetonne mit der ganzen Sache hier zu tun, was konnten ihnen meine Bücher, meine Fotos, meine Klamotten und mein Nagellackvorrat über mich verraten, was ich ihnen nicht hätte erzählen können? Psychoscheiße der billigsten Sorte, dachte ich böse, aber vielleicht haben meine Vorhänge ihnen ja die Abgründe meiner Seele offenbart, und ich bin endlich raus aus dieser absurden Kreuzritter-Nummer.
    Magnus

Shara stieg aus und verschwand ohne einen weiteren Blick zum Auto im Hotel. Der Motor lief, Jack hatte die Hände auf dem Steuer und starrte ihr hinterher, als würde sein Blick genügen, um

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