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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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die Prinzessin zur reuigen Umkehr zu bewegen. Wird er nicht, dachte ich mir: Sie mag besagten Blick inklusive zugehöriger Äuglein hübsch finden, aber so leicht zu beeindrucken ist sie auch wieder nicht.
    "Geh ihr nach", sagte ich, Jack schüttelte den Kopf.
    "Nein, das wäre falsch. Sie will nicht mit uns sprechen, sonst wäre sie ja geblieben." Seine Stimme klang traurig, aber er war auch wütend - wahrscheinlich auf mich, das war so üblich.
    "Dann geh ich", sagte ich und stieg aus.
    Ich war schon durch die Drehtür, als mir was einfiel: Ich kehrte um, fand Jack in unveränderte Pose am Steuer und klopfte an die Scheibe der Beifahrerseite, er zuckte zusammen und ließ das Fenster runter.
    "Hattest du nicht noch ein kleines Geschenk für sie dabei? Einen Verlobungsring oder so was?"
    Ich streckte die Hand fordernd durchs Fenster, Jack sah mich an, dann fuhr er das Fenster wieder hoch. Ich brachte meinen Arm gerade noch raus, bevor ihn das Fenster einklemmen konnte, lachte und folgte dem Dickkopf mit leeren Händen hinauf zu ihrer Suite. Die Tür war schon zu, als ich ankam, und ich hatte keine Ahnung, ob Shara wusste, dass ich ihr gefolgt war. Das kann dauern, dachte ich mir und ließ mich gegenüber ihrer Tür auf dem Boden nieder - nicht bequem, aber besser als stehen. Jack würde unten warten, da war ich mir sicher: Es wäre glatter Selbstmord, ohne Shara und mit dieser Geschichte im Haus aufzutauchen. Mein Magen knurrte laut und ließ mich wehmütig an die Pizza denken, die mir gerade durch die Lappen gegangen war - ich wäre gern mit der Prinzessin Essen gegangen und stellte es mir nett vor, ihr Gesicht im Kerzenlicht zu sehen, ihr alte Geschichten zu erzählen, mit ihr zu lachen. Mein Magen knurrte noch mal: Romantik hin oder her, ich hatte Hunger und schweifte von Shara zur Pizza ab. Ich hatte genug Zeit, um die verschiedenen Beläge gegeneinander abzuwägen, alle möglichen Vorspeisen und Nachtische durchzuspielen und noch über die passenden Weine nachzugrübeln, bis die Tür aufging.
    "Was genau machst du da?"
    Shara hatte eine Kulturtasche in der Hand, scheinbar packte sie wirklich - hätte ich nicht gedacht, meiner Vermutung, oder eher Hoffnung nach saß sie auf dem Sofa, rauchte ihre Basilikum-Zigaretten und grummelte beleidigt vor sich hin, suchte vielleicht sogar schon nach einer Methode, um Frieden mit uns schließen zu können. Ja klar, träum weiter, Magnus: So ist das vielleicht im Märchen, du hast aber nun mal eine echte Prinzessin erwischt, die sind komplizierter.
    "Ich sitze meine Strafe ab", antwortete ich auf Sharas Frage.
    "Geht das auch leiser? Deinen Magen kann ich da drinnen hören, das ist ekelhaft."
    "Das kommt vom Fasten, gehört mit zu meiner Buße. Du kannst mich ja begnadigen, dann tun wir was gegen den Lärm. Na, wie wär's? Pizza? Pasta? Ich lad dich ein."
    Sie lächelte auf mich hinunter, allerdings nicht besonders erfreut.
    "Wenn du Hunger hast, solltest du vielleicht mit deinem Kollegen da drin tauschen, der hat um fünf Uhr ein halbes Buffet bekommen."
    Sie deutete auf die Tür neben mir, hinter der Jo wahrscheinlich jedes Wort mithörte und nicht wusste, was los war. Ich versuchte es mit einem entschuldigenden Lächeln, aber das zog nicht.
    "Habt ihr mein Zimmer verwanzt? Oder sind da Kameras drin und Joseph schaut mir beim Duschen zu?"
    Ich entschied mich für eine ehrliche Antwort. "Nein. Er soll dich beschützen, nicht abhören oder überwachen."
    Sie nickte, aber ihre Stimme klang sarkastisch. "Genau. Deswegen rennt er mir auch hinterher, sobald ich das Hotel verlasse. Kauft ihm doch bitte einen Motorroller oder ein Fahrrad, ich muss schon immer langsamer gehen, damit er hinterher kommt."
    Sie musterte mich ein paar Sekunden schweigend, dann wirbelte sie elegant auf ihrem gefährlich spitzen Absatz herum und verschwand im Zimmer, kurz darauf war sie zurück und was Rundes flog auf mich zu.
    "Weißt du was? Ihr habt schon so viel für mich getan, heute lade ich dich mal zum Essen ein - lass es dir schmecken."
    Damit war die Tür wieder zu, und ich um einen giftgrünen Apfel reicher.

    Eine halbe Stunde später saß Jack neben mir auf dem Boden. Ich hatte mehr als zehn SMS gebraucht, bis ich ihn hoch gelockt hatte: Wahrscheinlich hatte ihn das dauernde Gepiepse seines Handys mehr genervt, als meine Argumente überzeugend gewesen waren, und zum Ausgleich überließ ich ihm den Prinzessinnen-Apfel. Er aß ihn nicht, drehte ihn nur in den Händen und starrte auf Sharas

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