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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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blickte herausfordernd auf Magnus Hand und sprach erst, als dieser seine Pranke wieder hatte sinken lassen.
    "Michael schuldete mir einen Gefallen, ich habe die Kombination zum Safe von ihm - wo er sie herhat, weiß ich nicht. Ich wollte meinen Eintrag lesen, außerdem den von Drake."
    "Der dritte Kreuzritter?", fragte ich, doch Magnus war noch nicht fertig und Jackson konnte nur kurz nicken.
    "Und? Wie ... schlimm ist es?"
    Jackson zögerte und hatte sich damit auch schon verraten. "Sehr schlimm."
    Magnus nickte, abwesend und verhalten, wie ein Patient bei der letalen Diagnose.
    "So wie das, was ihr heute über mich besprochen habt?"
    Jackson schüttelte auf meine Frage hin den Kopf. "Nein. Bei dir ging es heute nur die harten Fakten: wo du wohnst, was du studiert hast und solche Dinge. In der Chronik gibt es uns über uns keinen so ... kühlen Bericht, in dem es nur um unser Leben vor dem Orden geht - in der Chronik stehen die persönlichen Einschätzungen von Andreas. Mit nachträglichen Anmerkungen, wenn sich irgendetwas ereignet hat, das mit uns zu tun hatte. Diese Einträge sind sehr persönlich: Andreas' Sicht auf uns - in Momenten, wo wir schwach waren."
    Ich ließ den Blick über die Berichte mit Jacksons und Magnus Namen darüber gleiten, dann nahm ich den des blonden Riesen und schob ihn in seine Richtung über den Tisch.
    "Magnus." Er sah hoch, dann zu mir hinüber, ich deute auf die Kopien. "Nimm sie."
    Seine Augen wurden größer, staunten. Er brauchte nur zwei Schritte seiner langen Beine, um in Reichweite zu kommen und sich die Blätter zu greifen, stockte dann aber.
    "Was ist? Nimm sie, ich lese sie nicht, wenn du das nicht willst. Ich hätte gern die Wahl gehabt, ob ihr da heute über mich zu Gericht sitzt, dir kann ich diese Wahl nun lassen."
    Magnus starrte mich an, dann senkte er den Blick auf Andreas' gestochene, ordentliche Schrift und legte die Papiere zurück auf den Tisch.
    "Ich will sie nicht haben."
    Jetzt war ich verwirrt. "Und ich werde sie nicht lesen. Also zerreiß sie, verbrenn sie - was auch immer du willst."
    Zögernd streckte er die Hand wieder aus, ließ sie dann sinken. Als wären diese Kopien giftig, dachte ich, als könnte schon der bloße Kontakt damit ihm schaden.
    Jetzt mischte Jackson sich ein. "Wie wäre es damit: Wir erzählen Shara unsere Geschichten, sie behält die Kopien als Unterpfand dafür, dass wir die Wahrheit sagen. Und wenn du", wandte er sich an mich, "die der anderen auch lesen möchtest, dann kannst du das tun, wann immer du magst."
    Magnus sah nicht wirklich begeistert aus, aber sein Gesicht bekam wenigstens wieder ein wenig Farbe. Er signalisierte seine Zustimmung mit einem kleinen Nicken, dann sahen beide zu mir. Ich überlegte kurz, zog aber auf jeden Fall eine erzählte Geschichte dem mühseligen Übersetzen eines in einer toten Sprache geschriebenen, uralten Textes vor.
    Ich raffte entschlossen die Blätter zusammen und deutete auf die freien Stühle am Tisch.
    "Setzt euch, wir essen hier."
    Der Zimmerservice kam schnell und deckte den Tisch mit Leinen, Silberbesteck und Kerzen, als würde gleich ein Bankett serviert. Aber seltsamerweise war das sogar halbwegs passend: Der altmodische Salon mit seinen schweren Vorhängen und dem Schein der Kerzen war die perfekte Umrahmung für Jacksons Geschichte, während unser späterer Weg durch die schmalen und dunklen Gassen der Stadt hinüber zum Kolosseum den würdigen Rahmen für Magnus Teil abgeben sollte.
    Magnus Ich bringe ihn um, ich bringe ihn einfach um. Wie kann er mir das antun? Wie kann er mich so bloßstellen? Wie kann er auch für sich selber riskieren, dass Shara ihn verachtet, dass sie uns beide nie wieder sehen will? Und natürlich würde sie uns verachten, nichts anderes würde das Ergebnis dieses Abends sein - wenn denn annähernd stimmte, was man im Orden so über Andreas' Einträge in der Chronik munkelte: Anklagend und scharf sollten sie sein, oder - was noch schlimmer war - voller milder Güte und väterlicher Duldsamkeit. Nein, Shara würde uns nicht mehr um sich haben wollen, würde abreisen oder Andreas mit unseren Geschichten konfrontieren, damit er ihr andere Beschützer zuteilte, und dann wären wir dran, geliefert, am Ende, so gut wie tot: Andreas würde uns mindestens verbannen, vielleicht sogar ausschließen und sterblich machen - dafür, dass wir den Schwertlöser vertrieben hatten. Wir hätten Shara doch gut zureden können, als sie uns auf die Schliche gekommen war: Wir hätten

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