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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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Tages lange anhalten würde: Meine beiden neuen Freunde würden die bei Magnus noch deutlich zu spürende Missstimmung untereinander klären, zweifellos hatte es in einer seit einhundert Jahren bestehenden Freundschaft schon schlimmere Prüfungen gegeben als diese hier. Und ich? Nun, die Schuld an der Ausspionierung meines Lebens konnte ich Jackson und Magnus ohnehin nicht in die Schuhe schieben, würde mir also andere Ziele für meine Wut suchen müssen. Und noch etwas fiel mir auf: Komischerweise zweifelte ich keine Sekunde am Wahrheitsgehalt der beiden Lebensgeschichten, die ich an diesem Abend gehört hatte - so viel Scham, Wut, Schmerz und Verlegenheit konnte man nicht spielen, unmöglich.
    "He, Jackson", sagte ich im Hotel, die Tür zu meiner Suite schon in der Hand. "Tust du mir einen Gefallen?"
    Er nickte und seine dunklen Locken wippten leicht: Majestätisch und beherrscht wie bei einem Löwen, aber mit unterschwelliger Kraft, dachte ich in durchaus angenehmer Erinnerung an seinen wohlgeformten Oberkörper.
    "Wenn Andreas meinen Eintrag in eurem großen Buch der Jugendsünden macht, hätte ich davon gern eine Kopie."
    Jackson lächelte, schüttelte aber den Kopf - fast ein wenig bedauernd. "Andreas darf in der Chronik nur dann über dich schreiben, wenn du nicht bei uns bleibst. Bleibst du, würdest du die Chronik von ihm bekommen, weil du als neue Herrin des Ordens die weiteren Einträge machen müsstest. Und dann könntest du selbst beschreiben, wie sich das alles zugetragen hat."
    "Okay. Dann für den Fall, dass ich nicht bleibe: Schick mir die Kopien nach, meine Adresse hast du ja."
    Er dachte einen Moment nach. "Versprochen - unter einer Bedingung."
    Jetzt war ich ein wenig erstaunt. "Du hast eine Bedingung für mich?"
    "Ja."
    Magnus zog nun auch eine Augenbraue hoch und sah Jackson mit vor der breiten Brust verschränkten Armen interessiert an.
    "Sag mir, was du machst, wenn du Dampf ablassen musst", bat Jackson. "Was Josie und Shane uns berichtet haben, passt zwar zu dir, aber du bist nicht so ... brav und harmlos, wie du beschrieben wurdest. Außer dem Auto war das alles viel zu glatt."
    Ich sah ihn an, aber da war nichts außer aufrichtigem Interesse in seinen grünen Augen, also zuckte ich mit den Schultern - auch wenn er schon wieder ungefragt an mir herum psychologisierte.
    "Mit dem Auto liegst du gar nicht einmal so falsch: Ich rase."
    "Du machst was?"
    Ich lachte. "Ich rase", wiederholte ich, "so würde es zumindest meine Mutter nennen. Ich setze mich nachts in genau dieses Auto und gebe Gas. Meist auf der Autobahn, aber ich mag auch Passstraßen ganz gern, da ist in den frühen Morgenstunden nie was los und von München aus ist man in einer Stunde in den Alpen. Warum sollte ich mir sonst so ein Auto kaufen, wo ich streng genommen gar keins bräuchte, wo ich doch zuhause arbeite und die U-Bahn vor der Tür habe?"
    Die Jungs schwiegen, dann lachte Jackson auf, seine Eckzähne blitzten im Licht der Kristalllampen - er lachte mich jedoch nicht aus, erkannte ich nach einer Schrecksekunde mit ängstlich zuckendem Herz, er klang ehrlich amüsiert, fast schon erfreut. Magnus dagegen schüttelte als Antwort auf mein Geständnis tadelnd den Kopf wie ein äußerst empörter Vater, dann drehte er sich zu Jackson um und hielt ihm abrupt einen erhobenen Zeigefinger vor das Gesicht.
    "Denk nicht mal dran", zischte er.
    "Was?", fragte ich, überrascht von Magnus Reaktion, der deutete auf den noch immer lachenden Jackson.
    "Er überlegt, was er dir für ein Auto besorgen soll. Und ich sage dazu nur: Denk nicht mal dran, Jack!"
    Ich musste grinsen, und bevor ich die Tür schloss, war ich mir fast sicher, ein Zwinkern von Jackson aufgefangen zu haben - aber auch nur fast.

1.4 Shara Am nächsten Morgen war ich hundemüde. Ich hatte lange nicht einschlafen können, nachdem Jackson und Magnus mich zum Hotel zurückgebracht hatten, also war ich nach einer unruhigen Stunde wieder aufgestanden, hatte im Wohnzimmer eine Zigarette geraucht und in den Kopien der Lebensläufe herumgeblättert, die noch auf dem Tisch gelegen hatten. Ich hatte mir nicht wirklich die Mühe gemacht, die Texte zu übersetzen: Mein Latein war mehr als eingerostet, dagegen war mein Mittelhochdeutsch fast schon flüssig zu nennen - ich würde ein Wörterbuch brauchen, um das alles zu verstehen. Jackson, Albert, Shane, Josephine, Sven, Andreas und Ciaran hatte ich gefunden, außerdem den dritten Kreuzritter, diesen Drake.
    Ich hatte die Blätter

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