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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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sprühenden Josie wirkte er ruhig und besonnen, sein Lächeln war jedoch jungenhaft und offen, seine Zähne von einem überirdischen Weiß, wie man es sonst nur aus Hollywoodfilmen kennt. Ich erinnerte mich an seinen Namen, als er mir seine kühle Hand reichte: Er war gestern bei meiner 'Prüfung' dabei gewesen, ebenso wie Josie. Das machte die beiden in meinen Augen gleich weniger sympathisch - aber ich musste mir ja nur ein Latein-Wörterbuch besorgen, um sie ein bisschen besser kennenzulernen, oder? Das stimmte mich versöhnlich, und ich erwiderte Shanes freundliches Zahnpasta-Lächeln halbwegs echt.
    "Wohnst du noch im Hotel?", fragte Josie, ich nickte. "Und die Klamotten haben dir gepasst? Ich war ja bei deinen Maßen ein bisschen skeptisch - wer hat schon Jeanslänge sechsunddreißig?"
    Ich beschloss, ehrlich zu sein. "Ich hab ein paar Teile Magnus und Jackson wieder mitgegeben, weil es einfach viel zu viel war. Aber die Sachen waren alle wirklich schön - ich hab ewig gebraucht, um mich entscheiden zu können, was ich behalte und was nicht. Ich danke dir für deine Hilfe: Ich hätte sonst die Wahl zwischen Jeans und T-Shirt oder T-Shirt und Jeans gehabt."
    Josie strahlte und zupfte ein unsichtbares Stäubchen von meiner Bluse, Andreas berührte mich leicht am Ellenbogen: Scheinbar wollte er weiter.
    "Bis später", sagte Josie, "ich will beim Essen neben dir sitzen, damit ich auch ja nichts verpasse."
    Ich warf ihr einen leicht erstaunten Blick zu, während Andreas mich zu den nächsten Kreuzrittern führte: Diese Frau sagte Sachen, wie ich sie noch nie zuvor gehört hatte - und letztere Äußerung war durchaus dazu angetan, mich noch mehr zu verunsichern, weil sie verdammt nach großen Erwartungen klang. Die nächste Gruppe war die größte: drei Männer und zwei Frauen, mir alle unbekannt. Sie hatten einen Kreis gebildet, der sich nun bereitwillig öffnete, als Andreas mich zu ihnen geleitete und seine Vorstellung bei den beiden Frauen begann: Lucia und Ffion.
    "Mit zwei F", betonte Letztere, "aber frag mich nicht, wieso."
    Ich schüttelte den Kopf. "Keine Sorge, ich weiß auch nicht, warum ich Shara und nicht Sarah heiße."
    Ffion hatte dicke, dunkelblonde Haare, die ihr bis weit auf den Rücken reichten, und ein äußerst attraktives, wenn auch etwas kantiges Gesicht - sie war groß, wirkte sportlich und war sichtlich nicht geschminkt, was sie bei dieser reinen Haut aber auch nicht nötig hatte. Ihre Augen waren von einem schimmernden Grüngold und standen ziemlich schräg, so dass mich ihr Blick ein wenig an eine hellwache und schlaue Katze erinnerte.
    Lucia ergriff meine Hand zögerlicher als die sehr natürlich und locker wirkende Ffion: Klein und äußerst üppig gebaut, mit einem wunderschönen, runden Gesicht, schwarzen Korkenzieherlocken, einem olivfarbenen Teint und schwarzen Augen über einer sehr flach anliegenden Nase, registrierte ich. Lucia maß mich von oben bis unten, wie Josie das eben getan hatte, und informierte mich mit einer bestimmt klingenden Stimme darüber, dass sie sich geehrt fühle, meine Bekanntschaft zu machen. Allerdings blieb ihr Gesichtsausdruck dabei sehr neutral - freundlich interpretiert. Sie kann mich nicht ausstehen, war mein erster Eindruck, und ich fühlte mich in ihrer Gegenwart auch nicht sonderlich wohl, eingeschüchtert durch ihre Schönheit: Ffion nahm sich neben der kurvigen Lucia wie ein Spargel aus, ich wahrscheinlich wie eine Bohnenstange - für ein paar ihrer Rundungen hätte ich glatt zehn Zentimeter Bein abgegeben.
    Die drei Männer in der Gruppe waren Sven, Pablo und Peter, ich lächelte und schüttelte weitere Hände. Sven war wohl tatsächlich ein Skandinavier, wie sein Name nahe legte - zumindest sah er angesichts seiner Größe (nur unwesentlich kleiner als Magnus), seiner hellen Haut und den fast weißblonden Haaren über eisblauen Augen aus wie ein Wikinger-Model. Noch so ein Situp- und Liegestützen-Jünger, dachte ich in nicht unangenehmer Erinnerung an den Anblick von Jacksons ziemlich perfekter Brust am gestrigen Abend, während Sven mich durchaus wohlwollend musterte und meine Rechte schüttelte, dass mir die Knöchel krachten.
    Pablo war um einiges kleiner als ich, dunkelhaarig und schwarzäugig - er schaute bislang am abschätzigsten, als ich ihm die Hand gab, wenn auch seine Worte angemessen höflich und gewählt waren. Peter war dagegen jovial und freundlich, etwas über Einsachtzig, mit kastanienbraunen Augen in einem kräftigen, offenen

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