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Die facebook-Falle

Die facebook-Falle

Titel: Die facebook-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Adamek
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in Sekundenschnelle die Daten aus meinem iPhone an Facebook übermittle, müsste ich meine sämtlichen Bekannten kontaktieren, um ihr Einverständnis einzuholen, und ihnen mitteilen, was bei Facebook mit ihren Daten geschieht – eine tage- oder womöglich wochenlange Prozedur. Genau genommen müsste ich sie darüber hinaus animieren, die seitenlangen Nutzungs- und Datenschutzerklärungen des Netzwerks zu lesen. Eine absurde Zumutung. Der Ratschlag kann deshalb nur lauten: Finger weg von solcher Art Synchronisierung, denn am Ende der Kette droht die Illegalität. Mit bis zu 300 000 Euro kann ein Verstoß gegen das Datenschutzrecht bestraft werden, sagt Thilo Weichert. Denn, so der Jurist Weichert, jeder, der sein Adressbuch für Facebook öffne, legt damit »den Grundstock, dass Daten für kommerzielle Zwecke an Facebook weitergegeben werden. Das ist ein Verstoß, der in letzter Konsequenz auch von Datenschutzbehörden geahndet werden kann.«
    Big Brother, das sind wir alle
    Facebook ist nicht Big Brother, das soziale Netzwerk ist kein diktatorisches Überwachungsinstrument. Facebook lebt davon, dass wir mitmachen, und das freiwillig. Auf dieser Freiwilligkeit basiert die Datenschutzphilosophie des Unternehmens. Wir tun etwas, aber sollten uns mittendrin Skrupel befallen, kein Problem, Facebook hat bereits eine Lösung:
    »Wir können die E-Mail-Adressen, die du mithilfe des Importers hochgeladen hast, dazu benutzen, um dir bei der Vernetzung mit deinen Freunden zu helfen. Dies beinhaltet auch das Generieren von Freundschaftsvorschlägen für dich und deine Kontakte auf Facebook. Wenn du nicht möchtest, dass wir diese Informationen speichern, gehe bitte auf diese Seite.«
    Und wieder eine Seite! Und wieder ein Klick, nur weil man etwas nicht will. Die Betreiber können allerdings nicht behaupten, dass ihnen ihre Gratwanderung nicht klar wäre, sonst hätten sie nicht für jeden heiklen Punkt eine Formulierung im Kleingedruckten erfunden. Dass wir beispielsweise womöglich Freunde einladen, die das absolut nicht wollen, hat Facebook bereits einkalkuliert: »Wenn deine Freundin/dein Freund nicht möchte, dass wir ihre/seine Informationen speichern, werden wir sie auf ihren/seinen Antrag hin, der mit Hilfe dieser Hilfe-Seite eingereicht wurde, entfernen.« Es wird auf ein Formular verwiesen, auf dem man anklicken kann: »Ich habe KEIN Facebook-Konto und möchte nicht, dass Facebook meine Informationen
weiterhin speichert.« Wer immer neue Einladungen jedoch ignoriert oder einfach löscht, der muss damit leben, dass eine Kopie eines Teils seiner Daten dauerhaft in den Servern von Facebook schlummert.
    Angesichts all dessen ist meine Begeisterung für Facebook inzwischen etwas abgeklungen. Aber ist der Ruf nach dem Staat, der uns schützen soll, noch zeitgemäß? Sogar Thilo Weichert ist in dieser Hinsicht sehr zurückhaltend. »Ehrlich gesagt, um Facebook zu bearbeiten, reichen unsere Kapazitäten nicht aus«, räumt er ein. »Nach Google und Facebook jetzt auch noch Apple, das ist kaum noch greifbar, ehrlich gesagt, hier ist Land unter.« Schließlich haben er und seine 40 Mitarbeiter schon alle Hände voll zu tun mit den alltäglichen Datenschutzskandalen, dem illegalen Ausforschen von Arbeitnehmern oder dem Abgreifen von Bankdaten durch Einzelhandelsketten. Wenigstens sind deutsche Unternehmen greifbarer als globale Internetriesen wie Facebook.
    Ohnmächtige deutsche Datenschützer
    Im Frühjahr 2010 hat sich Weicherts Behörde mit dem Hamburgischen Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar informell darauf geeinigt, das Thema Facebook gemeinsam zu bearbeiten. Die Beteiligten wissen aber auch: Um den Dingen wirklich auf den Grund zu gehen, bräuchte es Leute, die rund um die Uhr nichts anderes tun. So bleibt zunächst nicht viel mehr, als die Beschwerden von Bürgern zu verfolgen und bei Facebook nachzufragen. Das tat Thilo
Weichert am 2. Februar 2010. Er schrieb dem Datenschutzbeauftragten von Facebook, Chris Kelly, in Palo Alto und berief sich auf Beschwerden von Bürgern, die sich fragten, wie ihre E-Mail-Adressen in die Datenserver von Facebook gelangt waren. Weichert wollte wissen, wie Facebook Daten von Nicht-Mitgliedern speichert und für welchen Zweck. Und ob Facebook das Netzverhalten von Nutzern verfolgt, um bei ihnen gezielte Werbung platzieren zu können. Ob das Unternehmen Daten an Dritte weitergebe. Weichert bezog sich bei seiner Anfrage auf das internationale Safe Harbor-Abkommen, das den Datenverkehr

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