Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die facebook-Falle

Die facebook-Falle

Titel: Die facebook-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Adamek
Vom Netzwerk:
Daten verbleibt zwar beim Nutzer, der sie dort gepostet hat, aber es ist auch klar, dass dort kein Schutz der Privatsphäre gilt, also auch keine der Facebook-Kontrollen verhindern kann, dass die Daten von jemand anderem inner- oder außerhalb von Facebook benutzt werden.«
    Zwei Fragen ließ Allans wortreiche Antwort danach unbeantwortet: Wie steht Facebook zur Ausforschung von Nicht-Mitgliedern durch Cookies, die, etwa über Bild.de , gesetzt werden? Und was sagt Facebook zur Sicherheitslücke bei der Übertragung von E-Mail-Passwörtern? Eine weitere Frage wurde von Facebook auch nur formal beantwortet; sie betraf die eigene Datenschutzaufsicht durch ein angeblich unabhängiges Unternehmen.
    Facebook beruhigt seine Mitglieder mit dem Hinweis, dass ein unabhängiges Unternehmen mit dem schönen Namen TRUSTe (»trust«, engl.; Vertrauen) die Plattform bei der Einhaltung des Datenschutzes überwache. Schon im Jahr 2008 zertifizierte und überwachte TRUSTe rund 2400 Websites mit 240 Millionen Nutzern bei der Einhaltung der Datenschutzbedingungen, darunter Global Player wie HP, eBay, Microsoft und Apple, aber auch Produktseiten wie die von Pepsi Cola. Wer die Investoren dieser Firma sind, erfährt man jedoch nicht. In dieser Hinsicht fündig wurde ich ausgerechnet im Newsarchiv eines Unternehmens, das zugleich einer der Hauptinvestoren von Facebook ist: der Beteiligungsgesellschaft Accel Partners. Am 17. Juli 2008 veröffentlichte Accel Partners seine neue Investition
in Höhe von zehn Millionen Dollar bei TRUSTe. 36 Von wegen unabhängig: Facebook kontrolliert sich letztlich selbst.
    Dem Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar genügten die Aussagen von Facebook nicht. Am 7. Juli 2010 leitete er das erste offizielle Bußgeldverfahren gegen den Konzern aus Palo Alto ein. 37 Und zwar wegen der immer noch »anhaltenden Praxis, im Rahmen von Einladungs- und Synchronisierungsfunktionen die E-Mail- und Handy-Adressbücher seiner Nutzer auszuwerten«. »Zwar verfügen auch andere soziale Netzwerke über derartige Friend-Finding-Funktionen, diese führen aber nicht dazu, dass die Daten von Personen, die nicht zum Nutzerkreis des jeweiligen sozialen Netzwerks gehören, dauerhaft gespeichert werden«, so Caspars Kritik. Überdies würden Daten von Nicht-Nutzern miteinander vernetzt, was angesichts von Millionen Facebook-Mitgliedern eine »beunruhigende Vorstellung« sei. Aber Caspar legte noch nach: Die von Facebook verschickten Einladungen seien auch von Facebook formuliert. Insofern könne es sich hier sogar um »unzulässige Direktwerbung« handeln. Ich habe Facebook nach diesen Vorwürfen befragt. In seiner schriftlichen Antwort verweist das Unternehmen darauf, dass seit einem Jahrzehnt viele Unternehmen das Hochladen von Kontaktdaten zu Einladungszwecken anböten: »Facebook verschickt Einladungs-Emails nur auf speziellen Wunsch der Personen, die die Emailadressen ihrer Freunde hochgeladen und Facebook um Einladung dieser Freunde gebeten haben. Die Emails, die Freunde an Facebook weitergegeben haben, nutzt Facebook ausschließlich, um ihnen zu helfen,
Freunde zu finden oder Freunde einzuladen.« Zu diesem Zweck gespeichert werden laut Facebook ausschließlich die Namen und E-Mail-Adressen, und das auch nur, solange Nutzer dies wünschen. Auch schreibt Facebook, man arbeite eng mit dem Hamburger Datenschutzbeauftragten zusammen.
    Die Gesetzlosen aus dem warmen Westen
    Als Facebook im Frühjahr 2010 eine weitere Aufweichung des Datenschutzes vollzieht, indem der Konzern Profildaten für alle sichtbar macht, schreibt Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner Facebook-Chef Mark Zuckerberg einen Brief. 38 Sie outet sich darin als Fan digitaler sozialer Netzwerke: »Ich nutze jeden Tag, beruflich wie privat, das Internet, und bin Mitglied in mehreren sozialen Netzwerken, darunter auch bei Facebook.« Soziale Netzwerke seien eine Bereicherung und aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Gerade wegen der millionenfachen Ausbreitung über Ländergrenzen hinweg, müsse der Schutz der Privatsphäre einen hohen Stellenwert haben. »Privates muss privat bleiben – ich denke, ich spreche hier für viele Internet-Nutzer. Leider achtet Facebook diesen Wunsch nicht.« Sie forderte von Facebook, seine Datenschutzrichtlinie wieder zu ändern, um die persönlichen Daten seiner Mitglieder zu schützen. »Sollte Facebook nicht bereit sein, seine Firmenpolitik zu ändern und die eklatanten Missstände zu beheben, sehe ich mich

Weitere Kostenlose Bücher