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Die facebook-Falle

Die facebook-Falle

Titel: Die facebook-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Adamek
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anfänglich vor allem Werbeagenturen und klassische Medien bei Facebook an, so mag heute kaum noch ein großer Markenkonzern auf eine Präsenz bei Facebook verzichten. Hinzu kommen neue Branchen: Personalvermittler, Immobilienmakler oder Ferienhausagenturen. Und selbst die Kunstszene kommt nicht mehr ohne Facebook aus. Künstler, die vergeblich auf eine Kritik in einem der großen Printmedien warten, verewigen sich längst auf Facebook. Sie vernetzen sich und hoffen, entdeckt zu werden.
    Eines unterscheidet Facebook allerdings von einem echten
Ökosystem: Es kann kaum umkippen, denn weltweit agierende Internetkonzerne haben viele unterschiedliche »Nahrungsquellen«, sprich: breit gestreute Einnahmequellen. Facebook hat keine festen Werbepreise, sondern bietet seine Leistungen als Plattform in Form einer ständigen Auktion an, während klassische Werbeagenturen in der Krise der Autoindustrie im Jahr 2009 ins Straucheln gerieten, weil sie von wenigen Festpreis-Kunden abhängig waren.
    Die Werbewirksamkeit von Facebook hingegen ist krisensicher. Zwar klickten vielleicht weniger Menschen ihre Automarke an, dafür sahen sie sich auf Mobile.de möglicherweise vermehrt nach Gebrauchtwagen um. Und TUI hatte womöglich weniger Klicks zu verzeichnen als in den fetten Jahren zuvor. Dafür wandte sich der reisefreudige Teil der Internetgemeinde billigen Last-Minute-Anbietern zu. Facebook profitierte in jedem Fall, wie die steigenden Umsatzzahlen des Konzerns mitten in der Krise belegen. Die weltumspannende Internetwirtschaft ist damit von konjunkturellen Zyklen und Krisen unabhängiger als andere Wirtschaftszweige und deshalb auch interessanter für Investoren. Um frisches Geld muss sich Mark Zuckerberg also keine Sorgen machen, solange er auf immer neue Millionen von Nutzern zählen kann.
    Der Kampf der Giganten
    Mark Zuckerberg möchte, dass wir Facebook nicht mehr verlassen. Bislang war das allerdings eine Illusion. Suchen wir etwas im Netz, wechseln wir zu Google. Es gibt nur eine
Möglichkeit für Facebook, uns daran zu hindern: die Integration einer Suchmaschine. Genau das verkündete Facebook Mitte Oktober 2010. 66 Facebook greift dabei allerdings nicht auf Google zurück, sondern auf Bing – die mittelprächtig verbreitete Suchmaschine des Facebook-Anteilseigners Microsoft. Beide erhoffen sich dadurch einen Vorteil: Bing erhält durch eine halbe Milliarde Facebook-User massenhaft neue Kunden, und Facebook verliert seine Nutzer nicht mehr an Google, so das Kalkül. Außerdem wird der Algorithmus der Suchmaschine »sozialer« sein als der von Google. Was uns oder unsere Freunde schon einmal interessiert oder uns gefallen hat, soll bei den Suchergebnissen stärker berücksichtigt werden.
    Das Projekt klingt vielversprechend und könnte für Facebook den Durchbruch als Fenster zum Netz bedeuten. Es bedeutet allerdings auch: Was Google über uns weiß, wird Facebook ebenfalls sukzessive erfahren, mit dem Unterschied, dass Facebook auch unsere persönlichen Daten besitzt und die unserer sozialen Verbindungen. Für den US-Konzern werden wir damit am Ende vollends gläserne Kunden.
    Google-Chef Eric Schmidt hat die Möglichkeiten einer »sozialen« Suchmaschine übrigens ebenso früh erkannt. Auch Google versuchte daraufhin, ein soziales Netzwerk namens Orkut zu etablieren, was aber nur in Ländern wie Brasilien sowie in Teilen Asiens gelang. Schmidt ist sich im Klaren darüber, dass Google an Facebook nicht vorbeikommt, weshalb er den Konzern im September 2010 aufforderte, die sozialen Verbindungsdaten seiner Nutzer auch der Google-Suchmaschine zugänglich zu machen. Bislang sind bei Google nur unsere Profile einsehbar. Für den Fall,
dass Facebook sich weigere, habe Schmidt angeblich gedroht, dass es auch andere Wege gäbe, an diese Informationen zu gelangen. 67 Der Kampf der Giganten um die Vorherrschaft über unsere Daten und letztlich das Internet verspricht also spannend zu bleiben.
    Facebook wird zur virtuellen Welt-Zentralbank
    Dass, wer viel hat, noch mehr will, gilt auch für Mark Zuckerberg. Wie gesagt, verdient sein Unternehmen gegenwärtig an uns nur geschätzte zwei Dollar pro Nutzer, die Firmen, die mit Facebook ihr Geld verdienen, zusammengenommen das Siebenfache. Zuckerberg will das Tortenstück, das Facebook von dem Kuchen abbekommt, vergrößern. Deshalb wird Facebook jetzt eine Bank. Genauer gesagt, sogar eine Welt-Zentralbank mit eigener Währung, die künftig rund um den Globus handelbar sein soll.
    Der

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