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Die facebook-Falle

Die facebook-Falle

Titel: Die facebook-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Adamek
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merken, was ihn interessiert, fasziniert oder neugierig macht. Dieses sogenannte Tracking ist beileibe keine Facebook-Erfindung, bekommt allerdings in sozialen Netzwerken
eine ganz andere Dimension, weil wir dort glauben, uns in privaten Räumen aufzuhalten und private Konversation zu pflegen. Dies mag insoweit stimmen, als wir andere Personen von Inhalten ausschließen können, nie aber Facebook selbst. Was wir uns gegenseitig schreiben, was wir in das Netzwerk einspeisen, ist längst nicht mehr privat.
    Die Inhalte werden durch das Medium enteignet, um sie der Werbewirtschaft zur Verfügung zu stellen. Wer glaubt, sich in den Hunderten von Variationen seiner Privatsphäre-Einstellungen perfekt gegen diesen Datenabfluss abgesichert zu haben, irrt gewaltig. Denn er hat seine Daten längst dem Facebook-Server überlassen. Und Facebook ist befugt, diese Daten zu nutzen, um der Industrie gezielte Werbung zu ermöglichen. Finden wir wiederum diese Werbung so interessant, dass wir sie anklicken, wird auch das registriert. So entsteht in Echtzeit ein wertvolles Feedback, von dem klassische Anzeigenwerber nur träumen können. Auch dieses Feedback sichert Facebook seinen Werbekunden zu, die nachprüfen können, von welcher Zielgruppe ihre Werbung wie oft angeklickt wurde. Lästige Umfragen zum Erfolg von Werbekampagnen sind damit überflüssig.
    Digitale Cruise Missiles zielen mitten ins Gehirn
    Der »Gefällt-mir«-Button und die Geotagging-Funktion Places katapultieren die Community-Manager aus der Werbeindustrie also weit näher an die tatsächlichen Interessen der Konsumenten als alle bisherigen Methoden der Marktforschung. Was uns gefällt, erscheint automatisch im persönlichen
Newsstream unserer Freunde. Werbe-Experte Lumma beschreibt, was nun geschieht: »Dann gucken die Freunde darauf und sagen, der findet das gut, dann gucke ich mir das mal an, und so entsteht der Strom der Aufmerksamkeit. « Und im günstigsten Fall treten die Fans einer Marke sogar offen in den Newsgruppen in Erscheinung. Dann haben die Werber ihr Ziel vollends erreicht. Denn nun können sie die Nutzer mit deren Zustimmung gezielt ins Visier nehmen, und zwar mit Hilfe komplizierter Tools, die Facebook bereitstellt, und die es ermöglichen, über eine sogenannte »sentiment analysis« positive, negative und neutrale Reaktionen zu erfassen.
    Auch hier ist Facebook weiter als Google und rückt uns Konsumenten unangenehm nahe. Google misst die Beliebtheit von Millionen Websites weltweit. Und nichts ist für Menschen und Marken, die im Internet gefunden werden wollen, angenehmer als in diesem Ranking der Suchmaschine weit oben zu erscheinen. Denn diese Platzierung sichert weitere Aufmerksamkeit und weitere Einnahmen durch Werbung. Aber Google wertet vergangene Interessen aus und ist damit rückwärtsorientiert. Wer hingegen in Echtzeit erfahren möchte, was gerade jetzt relevant ist, der ist bei Facebook besser aufgehoben. Für die Werbewirtschaft hat das einen enormen Vorteil, erfährt sie hier doch, was die Menschen im Augenblick spannend finden.
    Diese Targeting-Prozesse werden von den Facebook-Entwicklern ständig verfeinert. Digitale Werbebotschaften können dadurch punktgenau auf unser Gehirn gerichtet werden, weil Facebook bereits weiß, was uns interessiert. Wer die Werbeangebote von Facebook anklickt, bekommt schnell
einen Eindruck von dem, was möglich ist: »Wähle Deine Zielgruppe aus nach: Ort, Alter, Geschlecht, Schlüsselwörtern, Ausbildung, Arbeitsplatz, Beziehungsstatus, Sexuelle Ausrichtung, Sprache.« 62 Facebook hat für die Werbung ein Programm entwickelt, das Unternehmen ermöglicht, Zielgruppen genau zu erfassen und zu bewerben. Will beispielsweise ein Sportartikel-Hersteller für seine neuesten Nordic-Walking-Stöcke werben, kann er gezielt die Region Hochsauerland anklicken und dort alle 30- bis 40-jährigen Nutzer auswählen, die sich für diese Sportart interessieren. Dagegen ist jede Postwurfsendung ein kläglicher Anachronismus.
    Unser gesamter Lebensstil im Visier der Cyberwerbung
    Wer auf Facebook ist, der hat Zeit, und wenn er die Zeit nicht hat, nimmt er sie sich. Es ist ein endloses Spiel in Echtzeit, ständig verfolgt zu werden. Was in unserem Kopf entsteht, landet auf diese Art schnell in den Servern von Facebook und wird dort abgeglichen. Ein Beispiel: Ein smarter Jungmanager möchte seiner Liebsten den anstrengenden Büroalltag versüßen und schickt ihr via Facebook einen kurzen Gruß, dass am Freitagabend ein

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