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Die facebook-Falle

Die facebook-Falle

Titel: Die facebook-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Adamek
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rechteckige Tool mit dem gehobenen Daumen genügt, um Millionen Konsumenten mit der produzierenden Industrie
und deren Websites in Verbindung zu setzen. Aber die Funktion wäre keine Facebook-Erfindung, wenn sie nicht zugleich die weitere Ausbreitung des Netzwerks fördern würde. Mark Zuckerberg selbst bringt die Dinge auf den Punkt: »Mit unseren Werkzeugen kann man aus jeder Website eine Facebook-Seite machen.« 60
    Geht Facebook damit zu weit? Kaum ein Thema beschäftigt die Welt der Internetexperten seit dem Sommer 2010 so sehr wie die sogenannte »Netzneutralität«. Gemeint ist damit, dass das Internet für alle frei zugänglich sein müsse. Doch ein Internetkonzern, der übermächtig wird, könnte auf die Idee kommen, Zugänge zu diesem Netz zu privilegieren, in dem er sie noch schneller macht und dafür plötzlich Geld nimmt. Gerüchte, dass Google genau dies vorhabe, lösten die Debatte 2010 aus. Seither geht die Angst um, das Internet in seiner bestehenden Form stehe vor dem Aus.
    »Places« zeigt unseren Freunden, wo wir konsumieren
    Verändert hat es sich bereits, seit wir von Facebook aus ins weltweite Netz aufbrechen. Auf den Millionen mit Facebook verbundenen Websites bewegen wir uns niemals unabhängig von Facebook. Das Netzwerk registriert automatisch, wenn wir z. B. bei einem Online-Händler stöbern, der seinerseits mit Facebook verbunden ist. Dann greift eine neue Funktion, die »Instant Personalization«. Daten aus unserem Account fließen direkt zu diesem Händler. 61 Facebook kann auch registrieren, was ich auf Bild.de lese und
dafür muss ich nicht einmal den »Gefällt-mir«-Button anklicken. Genauso verfährt Facebook bei seiner Kooperation mit dem Lifestyle-Empfehlungsportal Yelp. Hat mir ein Restaurant auf der Homepage per Mausklick »gefallen«, erfahren das sofort meine »Freunde«. Natürlich hat sich Facebook mit »Places« (siehe unten) längst auch eine Technologie einfallen lassen, die unsere realen Restaurantbesuche verfolgt und damit den Empfehlungscharakter unserer Informationen deutlich erhöht. Dafür müssen wir uns nur noch physisch von A nach B bewegen.
    Stellen Sie sich vor, Sie sitzen an einem warmen Juniabend mit einem Freund in einer Kneipe. Zwischendurch checken Sie über Ihr Smartphone Ihre E-Mails und werfen einen Blick auf Ihre Facebook-Seite. Dort erwartet Sie die übellaunige Ansage eines guten Freundes, der jemanden zum Reden braucht. Sie teilen ihm mit, dass Sie momentan keine Zeit hätten, und fügen Ihren augenblicklichen Aufenthaltsort in die Statusmeldung ein. Wie gut, dass es soziale Netzwerke gibt, mögen Sie denken. Und dabei vielleicht vergessen, dass Sie für diesen Service abermals mit Ihren Daten bezahlen, den Statusdaten. Denn das sogenannte Geotagging erlaubt es Facebook, neben den üblichen bekannten Daten auch den aktuellen Aufenthaltsort herauszufiltern.
    Um diesen Effekt zu perfektionieren und zusätzliche Werbeeinnahmen zu generieren, startete Facebook im Sommer 2010 eine neue Anwendung namens »Places«, und sie treibt das Geotagging auf die Spitze. Wenn wir die Funktion »Orte, die ich besuche« aktivieren, sind unsere Freunde im Bilde, sobald wir uns in der Nähe aufhalten. Selbstverständlich
dient auch diese Funktion der Werbung. Denn die genaue Adresse wird inklusive des dortigen kommerziellen Angebots angegeben. Wir müssen unsere Lieblingspizzeria also nicht mehr im persönlichen Gespräch über den grünen Klee loben.
    Gegenüber dem eben erwähnten einsamen Freund kann Sie das aber auch in eine peinliche Situation bringen, falls er Sie darauf anspricht, warum Sie ihn nicht zu dem Kneipenabend eingeladen haben, obwohl Sie doch ganz in seiner Nähe waren. Einen Satz aus den Nutzungsbedingungen von Facebook sollten Sie nie vergessen: »Wir verfolgen einige Deine Handlungen auf Facebook.« Ein ehrlicher Satz, der aber untertreibt. Denn längst verfolgt das Netzwerk nicht nur Ihre virtuellen Handlungen »auf Facebook«, sondern auch Ihr reales Leben – und zwar dank »Places« auf Schritt und Tritt.
    Sind wir noch so einsam, wir werden getrackt
    Auch der einsame Freund am Computer bleibt nicht unbeobachtet. Er klickt mal hier, mal dort. Langeweile und Verdruss treiben ihn. Er sieht das Bild einer alten Freundin und klickt es wieder weg, dann doch wieder an. Genauso geht es ihm mit einem Renault Mégane oder einem Opel. Ein einsamer Surfer. Denkt er. Denn er ist die ganze Zeit bei Facebook eingeloggt geblieben, und die Server können sich

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