Die Fackel der Freiheit
bei aller Bescheidenheit, mein eigenes Netz hätte mich gewarnt, wenn jemand von Haven in mein Territorium eingedrungen wäre.
Weil das alles stimmt, kann ich Ihnen versichern, dass die Wahrscheinlichkeit, die Republik könnte irgendwie in den Mordanschlag auf Queen Berry verstrickt gewesen sein, letztlich nicht existiert. Auf den Punkt gebracht, Admiral: Wir waren es nicht.«
»Wer dann?«, wollte Honor wissen.
»Nun, wenn es nicht Haven war, dann schwenkt unser Verdacht automatisch auf Mesa«, antwortete Zilwicki. »Mesa und Manpower haben eine ganze Reihe von Gründen, Torch zu destabilisieren und Berry zu töten. Auch die Tatsache, dass das verwendete Nervengas solarischen Ursprungs ist, unterstreicht die Wahrscheinlichkeit einer mesanischen Verwicklung. Gleichzeitig bin ich mir sehr wohl im Klaren, dass jeder Angehörige eines offiziellen Nachrichtendienstes herauszustreichen versuchte, dass wir natürlich immer glauben werden, Mesa stecke hinter jedem Angriff auf uns. Und um ganz ehrlich zu sein, die Leute hätten Recht.«
»Was aber nichts an der Tatsache ändert, dass Sie davon überzeugt sind, Mesa sei der Drahtzieher«, stellte Honor fest.
»Nein, das nicht.«
»Und haben Sie, einmal davon abgesehen, dass das Nervengas wahrscheinlich aus der Liga stammte, noch andere Beweise?«
»Nein«, gab Zilwicki zu. »Noch nicht. Wir verfolgen einige Spuren, von denen wir hoffen, dass sie uns zu Beweisen führen werden, aber noch haben wir keine.«
»Was natürlich der Grund für diesen recht dramatischen Besuch bei mir ist.«
Zum ersten Mal lächelte Cachat. »Admiral«, sagte er, »ich finde, Sie sollten eine zwote Laufbahn beim Nachrichtendienst wirklich in Erwägung ziehen.«
»Danke sehr, Officer Cachat, aber ich glaube, ich kann meinen Verstand auch so strapazieren, ohne gleich zum Spion werden zu müssen.«
Sie erwiderte sein Lächeln und zuckte mit den Schultern.
»So weit, so gut, Gentlemen. Ich neige dazu, Ihnen zu glauben. Mir wollte nie einleuchten, weshalb Haven einen Anschlag auf Berry und Ruth verüben lassen sollte. Ich bin natürlich bereit, Admiral Givens, dem ONI und der Admiralität zu unterbreiten, was Sie mir eben gesagt haben. Ich glaube nur nicht, dass man es mir abkauft. Nicht ohne irgendeinen erhärtenden Beweis außer dem Gelöbnis des obersten havenitischen Spions im Gebiet - so aufrichtig es auch sein mag -, dass er wirklich nichts damit zu tun habe. Nennen Sie mich ruhig albern, aber irgendwie kann ich kaum glauben, dass man Sie als unparteiischen Zeugen ohne Eigeninteresse akzeptieren wird, Officer Cachat.«
»Das weiß ich«, antwortete Cachat. »Und ich bin weder unparteiisch, noch habe ich kein Eigeninteresse. Vielmehr gibt es zwei sehr starke Motive, mit Ihnen über die Sache zu sprechen. Erstens bin ich überzeugt, dass das, was im Congo-System geschehen ist, den Zielen oder Wünschen meiner Sternnation entspricht, und dass es eindeutig nicht im Interesse der Republik lag. Weil dem nicht so ist, habe ich die Pflicht, alles mir Mögliche zu unternehmen, um die Folgen des Geschehenen abzuwenden. Und das versuche ich im Augenblick über Sie, Admiral Harrington.
Zwotens verfolgen Anton und ich, wie er bereits sagte, unsere eigenen Spuren. Seine Motive sind wohl verständlich und eindeutig. Meine eigenen spiegeln den Umstand wider, dass der Republik ein Verbrechen vorgeworfen wird, das sie nicht begangen hat. Meine Pflicht ist es herauszufinden, wer es in Wahrheit verübt hat, und festzustellen, weshalb es so aussehen sollte, als wären wir es gewesen. Dazu kommen bei mir einige persönliche Beweggründe, die damit zusammenhängen, wer bei dem Vorfall noch alles hätte getötet werden können, was mir eine sehr starke Motivation verleiht, die Hintermänner aufzuspüren. Wenn unsere Untersuchung Früchte tragen sollte, werden wir jemanden brauchen - an der höchsten Stelle im Entscheidungsprozess des Sternenkönigreichs -, der bereit ist, sich anzuhören, was wir herausgefunden haben. Wir brauchen sozusagen, aus Mangel an einem besseren Begriff, einen einflussreichen Fürsprecher bei Hofe.«
»Also läuft alles auf Eigeninteresse hinaus«, stellte Honor fest.
»Jawohl, so ist es«, entgegnete Cachat frei heraus. »Ist das bei nachrichtendienstlichen Angelegenheiten nicht immer so?«
»Ich glaube schon.«
Honor musterte sie beide wieder und nickte.
»Also gut, Officer Cachat. Was immer es Ihnen nutzt, Sie haben Ihre Fürsprecherin bei Hofe. Und unter uns dreien gesagt,
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