Die Fackel der Freiheit
hier von ›lebenslänglich‹.«
»Vielleicht nicht, Eure Majestät. Wenn es uns gelingt ...«
»Nennen Sie mich nicht so!«
Hugh atmete langsam und tief durch. »Ich habe keine andere Wahl, Berry - und das war das letzte Mal, dass ich Sie mit Ihrem Namen anspreche, solange ich für diese Aufgabe abkommandiert bin.« Einen kurzen Moment lang wirkte er ernstlich unglücklich. »Eine der Grundregeln für Sicherheitskräfte ist, dass die entsprechenden Personen im Sicherheitsdienst stets Distanz zu der Person oder den Personen zu wahren haben, für deren Sicherheit sie verantwortlich sind. In diesem Falle ... wird mir das nicht leichtfallen. Formlosigkeit würde es schlichtweg unmöglich machen.«
Berry wusste nicht, ob sie hocherfreut oder verärgert sein sollte, das zu hören. Wahrscheinlich beides. »Ich bringe Jeremy um, ich schwör's Ihnen. Der erste Kerl, der aufgetaucht ist, seit man mir diese alberne Krone auf den Kopf gesetzt hat, und der sich nicht so weit hat einschüchtern lassen, dass er nicht mehr mit mir ausgehen wollte - und Jeremy macht ihn zu meinem Sicherheitschef!«
»Du kannst Jeremy nicht umbringen«, widersprach Ruth. »Tut mir leid, Mädchen - aber du warst diejenige, die ausdrücklich sein Angebot abgelehnt hat, der Regentin das Recht zuzusprechen, ganz nach Gutdünken, Lust und Laune, einmal im Jahr eine Todesstrafe zu verhängen.« Nun strahlte die Prinzessin Hugh regelrecht an. »Ich hätte das auf jeden Fall angenommen! Und Sie wären im Augenblick mein Wunschkandidat!«
»Na prima. Dann lasse ich ihn eben verbannen.« Berry neigte den Kopf zur Seite und blickte Hugh einige Sekunden lang schweigend an. »Aber das würde mir auch nicht helfen, oder? Sie gehören zu diesen Leuten mit hoffnungslos überentwickeltem Pflichtbewusstsein. Selbst wenn Jeremy fort wäre, würden Sie immer noch schön weitermachen.«
»Na ja ... ja. Aber um nun wieder auf den Punkt zurückzukommen: der Hauptgrund für diese zugegebenermaßen extreme Vorsichtsmaßnahme« - er wedelte mit der Hand und umfasste damit die gesamte Operationszentrale tief unter der Oberfläche des Planeten - »ist, dass jemand hier eine Attentatstechnik anwendet, die wir noch nicht verstehen. Sobald wir erst einmal erfahren haben, wie man sich dagegen wehren kann ...«
Er blickte zum Bett hinüber, das man in den größten freien Raum der Zentrale gestopft hatte. »Dann können Sie wieder in anderen Räumlichkeiten wohnen.«
Ruths Wut legte sich zusehends; so war es meistens, wenn sie zornig war. »Sieh es doch einmal positiv, Berry. Wenigstens ist das Badezimmer hier unten schwer in Ordnung. Wirklich auf dem allerneuesten Stand.«
»Darüber solltest du dich freuen«, gab Berry zurück. »Schließlich werden wir uns das teilen. Hier unten ist ja - gerade noch so - genug Platz für ein weiteres Bett.«
»Berry!«
Die Königin ignorierte sie und blickte ihren Sicherheitschef an. »Ich bin mir sicher, die Queen's Own wird dem zustimmen, oder nicht?«
»Die werden Jubelgesänge anstimmen.«
»Berry!«
Doch Ruths Missvergnügen darüber, gemeinsam mit Berry an einen Ort verbannt zu sein, den sie ›die Unterwelt‹ nannte - und ihre Wachabordnung der Queen's Own stimmte tatsächlich Jubelgesänge an - blieb keine zwanzig Stunden bestehen. Am nächsten Tag kehrten Anton und Victor von ihrem Abstecher nach Trevors Stern zurück, ziemlich genau zwei Stunden, nachdem ein Kurierschiff einen detaillierten Bericht über die jüngste Schlacht von Monica gebracht hatte.
Sosehr Ruth sich auch in Tagträumen darüber ergehen mochte, wie es wäre, eine prächtige Agentin im Außendienst zu sein, so war es doch die Wahrheit, dass ihre wahre Liebe der Datenauswertung galt. Der Bericht über Monica war reichhaltig genug, um sie vier Tage am Stück in der Operationszentrale rund um die Uhr beschäftigt zu halten; nicht einmal zum Essen kam sie an die Oberfläche, sondern ließ sich die Mahlzeiten bringen. Zu ihrer großen Freude entdeckte sie, dass die Computerausstattung in der Zentrale ebenso auf dem neuesten Stand der Technik war wie die Toilette und die restliche Einrichtung des Badezimmers.
Anton verbrachte viel Zeit mit ihr, auch wenn er für die Mahlzeiten an die Oberfläche des Planeten zurückkehrte - und natürlich schlief er nicht dort unten. Für ein drittes Bett wäre dort ohnehin kaum genug Platz gewesen.
Victor Cachat teilte seinen viertägigen Aufenthalt gleichmäßig auf. Die Hälfte der Zeit verbrachte er mit Thandi - einen
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