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Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nichts auf Böswilligkeit zurück, was auch mit Unfähigkeit erklärt werden kann‹«, sagte Victor. »Zum ersten Mal habe ich diesen Satz von Kevin Usher gehört. Er war ganz vernarrt in diesen Sinnspruch.«
    Wieder blickte Ruth verwirrt drein. »Und was soll das ... Oh.«
    »Web weist nur auf die Möglichkeit hin, das Verhalten von Manpower könne vielleicht einfach eine Folge ungeschickter Unternehmensführung sein«, sagte Anton.
    »Jou, das habe ich mir auch schon zusammengereimt«, gab Ruth zurück. Dann schien sie kurz ins Leere zu blicken. »Wissen Sie ... ich könnte mir wahrscheinlich auch diese Zahlen noch einmal vornehmen. Selbst hier auf Torch sind die Datenbanken, die wir bislang zusammenstellen konnten, schlichtweg enorm. Darin sollte sich genug finden lassen, um Modellrechnungen vorzunehmen, und das anhand von irgendwelchen Firmen, die bankrottgegangen sind.«
    »Ersparen Sie sich die Mühe«, gab Zilwicki zurück. »Ich habe schon ähnliche Modelle laufen lassen. Selbst wenn man die Worst-Case-Variante wählt - eine private Firma, die von einem einzelnen Individuum geführt wird, das firmenintern auf keinerlei Widerstände stößt, und dieses Modell beschreibt Manpower ja nun wirklich ganz und gar nicht -, erhält man immer noch keine Zahlen, die mit unseren Ergebnissen auch nur annähernd übereinstimmen. Wir reden hier von Aufwendungen, aufgerechnet gegen den möglichen Profit, wie man sie nur von Regierungen kennt. Und ich meine hier ernstlich aggressive Regierungen. So im Stile von Alexander dem Großen. Alles andere als Erbsenzähler.«
    »Warum um alles in der Welt hast du dir die Zeit genommen, derartige Modelle zu entwickeln?«, fragte Cachat nach. »Mir fällt kein einziger Grund ein, so etwas zu tun.«
    Zilwicki schnalzte mit der Zunge. »Weil du den beschränkten Horizont und den Tunnelblick von jemandem hast, der sein ganzes Leben im Spiegelkabinett verbracht hat. Ich habe das nicht aus Gründen getan, die irgendetwas mit geheimdienstlicher Tätigkeit zu tun hätten, Victor. Das ist schon Ewigkeiten her, und seitdem habe ich ein gewisses Augenmaß für Geschäfte und dergleichen entwickelt.«
    »Und da sind Sie sich sicher, Anton?«, setzte Web sofort nach.
    »Ja. Es ist einfach unmöglich, das Verhalten von Manpower in jüngster Zeit irgendwie zu erklären, wenn man keine entscheidenden nichtwirtschaftlichen Faktoren in die Gleichung aufnimmt. Das Gleiche gilt, nebenbei bemerkt, wahrscheinlich auch für Jessyk und Technodyne, aber da sind wir uns nicht ganz sicher. Aber wir glauben nicht, dass es bei Manpower noch Raum für irgendwelchen Zweifel gibt. Vor allem, wenn man die jüngsten Daten aus Monica zu den Informationen hinzunimmt, die uns schon vorher vorlagen. Eine Corporation würde sich ebenso wenig in dieser Art und Weise verhalten, wie ein normaler Angestellter bei einer Corporation das Verhalten eines Ronald Allen an den Tag legen würde.«
    Du Havel beugte sich vor, stemmte die Hände auf den Tisch, blies die Wangen auf und ließ die Luft dann lautstark entweichen. »Also, da soll mich doch ...«
    »Das geht uns allen so«, fiel ihm Jeremy ins Wort. »Was denken Sie denn, was da in Wirklichkeit vor sich geht?«
    »Die einfachste Erklärung«, ergriff nun erneut Victor das Wort, »ist, dass die jüngsten Fehlschläge von Manpower und einigen anderen einflussreichen Corporations von Mesa, die sogenannte ›Regierung‹ dazu bewogen haben, sich auch wie eine Regierung zu verhalten. Wenn diese Hypothese zutreffend ist, dann haben wir es hier überhaupt nicht mit Operationen von Manpower zu tun, sondern mit Operationen der Sternnation Mesa - und die Sternnation Mesa nutzt Manpower lediglich als Deckmantel.«
    Web neigte den Kopf ein wenig schräg und blickte Cachat beinahe schon spöttisch an. »Sie scheinen von dieser Erklärung nicht sonderlich überzeugt.«
    Victor zuckte mit den Schultern. »Ausschließen lässt es sich nicht. Es ist die einfachste Erklärung, und die berühmteste aller Maximen gilt auch für jegliche Tätigkeit im Geheimdienst.«
    »Oh, die kenn ich!«, sagte Berry fröhlich. »Sie reden von Ockhams Skalpell!«
    »Und was ist das nun wieder?«, fragte Ruth mit einer gewissen Schärfe in der Stimme. Ihr ausgedehntes Wissen auf dem Gebiet der Politik und des Militärs reichte nicht auch noch bis zu einer soliden Kenntnis der Philosophiegeschichte.
    »Den genauen Wortlaut kann ich nicht mehr auswendig«, sagte Berry. »Aber der Grundgedanke ist: Wann immer man

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