Die Fackel der Freiheit
Fusionsreaktoren ausgestattet war.
Für den kommerziellen Einsatz war dieses Schiff schlichtweg nutzlos, und das, daran zweifelte Rozsak nicht im Mindesten, würde für jeden von Alterde geradezu schmerzhaft offensichtlich sein, der diese Schiffe als praktischen Frachttransporter ansähe. Natürlich tat das niemand, schließlich hatten sich Barregos und er eigens für die Solarier eine gute Begründung für eben diese Bauweise zurechtgelegt.
Militärisch gesehen waren die Masquerades wahrscheinlich das beste Beispiel für das Prinzip, einen Vorschlaghammer in eine Eierschale einzubauen, das Luiz Rozsak jemals gesehen hatte oder sich auch nur vorstellen konnte. Tatsächlich wäre es seiner Ansicht nach wahrscheinlich noch treffender gewesen, diese Schiffe als ›Pfahlrammen in Seifenblasen‹ zu beschreiben.
Jede der Gondelbuchten der Masquerades war gerade lang genug, um darin drei der Raketengondeln in der Standardausführung der Erewhoneser Space Navy hintereinander unterzubringen. Allerdings waren die Buchten deutlich breiter als eine einzelne Gondel, und die CIG war weitsichtig genug gewesen, darin Befestigungen zu montieren, sodass sich dort Mehrfach-Gondeln unterbringen ließen. Ursprünglich hatte man es so angelegt, dass sich dort sechs Gondeln in drei Zweierreihen verstauen ließen, doch mittlerweile ging gerade eine verbesserte Variante in Produktion, bei der in jeder Bucht zwar nur vier Gondeln Platz fanden, diese allerdings in einer echten ›Ring‹-Anordnung.
Die ursprüngliche Konfiguration der Buchten führte zwar zu einer vergrößerten Schlagkraft pro ›Ring‹, doch die Gondeln, die dabei verstaut wurden, hatte man in ihrer Leistungsfähigkeit beschnitten: Die zugehörigen Gravkatapulte waren nur recht klein. Zwar waren sie nicht gerade darauf ausgelegt, nur als Einschüsser genutzt zu werden, doch es wäre beachtliche Aufarbeitung erforderlich, bevor sie ein zweites Mal genutzt werden könnten. Die derzeit verfügbaren Gondeln enthielten ebenfalls den Typ 17-E, nicht ausgewachsene Mehrstufenraketen.
Die Gondeln hingegen, die zur neuen Vier-Gondeln-Version gehörten, waren deutlich robuster. Sie ließen sich nachladen und wiederverwenden, ohne dass man derart viel Wartungsarbeiten hineinstecken musste, dass es beinahe schon einem Neubau gleichkam. Zugleich waren sie unabhängig voneinander in der Lage, bis zu einer Woche am Stück kontinuierlich im Einsatz zu bleiben. Und was noch wichtiger war: Die einzelnen, etwas größeren Gondeln ließen sich mit Typ-19-Raketen bestücken, der jüngsten Entwicklung von Mehrstufenraketen der ESN.
Angesichts der Tatsache, dass sich in jeder Breitseite einer Masquerade sechzehn Gondelbuchten befanden, führte somit jedes Arsenalschiff bis zu sechsundneunzig Gondeln mit sich, und mit dem Sechs-Gondel-Ring ergab sich damit eine Gesamtzahl von fünfhundertundsechsundsiebzig Gondeln. Das entsprach einer Feuerkraft, die über das hinausging, was die meisten Superdreadnoughts aufbringen konnten - und solche Superdreadnoughts waren dreimal größer als die Masquerades. Bedauerlicherweise allerdings waren diese Geschosse wirklich alles, was ein solches Schiff aufzubringen hatte. Es war immer noch als Handelsschiff konstruiert, ohne jegliche Panzerung, ohne eigenständige Nahbereichsabwehr, ohne Kernhülle, ohne Redundanz in den Lebenserhaltungssystemen, ohne Rettungskapseln in Militärausführung, ohne eigenständiges Feuerleitsystem - nicht einmal für die eigenen Gondeln - und ohne Systeme zur elektronischen Kampfführung. Wenn ein echtes Kriegsschiff - selbst so ein niedliches kleines LAC aus der Zeit, da Manticore sie noch nicht in ihrer Leistungsfähigkeit derart optimiert hatte - jemals in Waffenreichweite käme, dann würde eine Masquerade (und damit auch ihre gesamte Besatzung) sehr schnell aus dem Kosmos gefegt werden. Und deswegen sollte ein solches Schiff auch nicht in Reichweite etwaiger Gegner kommen. Stattdessen sollte es in sicherem Abstand zu jeglichem Gegner bleiben, der nicht über Mehrstufenraketen verfügte, und dann Salve um Salve Gondeln aussetzen, die anschließend von der Feuerleitung der Marksmans übernommen würden - dafür waren all die zusätzlichen Telemetrie-Links ja nun einmal da.
Letztendlich würde man diese Schiffsklasse auch mit speziell dafür entwickelten ›Kampf-Gondeln‹ ausstatten, die dann Antiraketenwerfer enthalten würden, Nahbereichsabwehrstationen, Seitenschildgeneratoren, zusätzliche Lebenserhaltungs- und
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