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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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auf die Bettkante, um das Spektakel zu genießen.
    »Hal sagte, du wolltest mich wegen irgendetwas ausschimpfen.« Die Aussicht schien sie nicht besonders nervös zu machen.
    »Das habe ich nicht gesagt«, protestierte Grey und hielt inne, ein blutiges Stück Steak auf der Gabel. »Ich habe nur gesagt, ich würde gern ein Wörtchen mit dir reden.«
    Sie faltete die Hände und sah ihn an, als wollte sie gleich mit den Augen klimpern.
    »Nun, eigentlich wollte ich dich dafür zurechtweisen, dass du Mr Fraser deine Gedanken über meine Motive mitgeteilt hast, doch letztlich …«
    »Letztlich hatte ich recht?«
    Er zuckte mit den Schultern, denn er hatte zu viel Steak im Mund, um zu antworten.
    »Natürlich hatte ich recht«, antwortete sie an seiner Stelle. »Und da Mr Fraser kein Dummkopf ist, glaube ich gar nicht, dass es nötig war, ihm das zu erzählen. Allerdings hat er mich gefragt, was ich glaubte, warum du Edward Twelvetrees herausgefordert hast. Also habe ich es ihm gesagt.«
    »Wo … ähm … wo ist Mr Fraser denn jetzt?«, fragte er und schluckte, während er gleichzeitig seine Gabel mit Ei belud.
    »Dort, wo er die letzten drei Tage auch verbracht hat, schätze ich: Er liest sich allmählich durch Hals Bibliothek. Und wo wir vom Lesen sprechen …« Sie hob einen kleinen Stapel Briefe – den er gar nicht bemerkt hatte, weil er sich so sehr auf das Essen konzentriert hatte – vom Tablett und legte sie ihm auf den Bauch.
    Sie waren rosa oder blau gefärbt und rochen nach Parfum. Er sah Minnie an, die Augenbrauen fragend hochgezogen.
    » Billets-doux «, sagte sie liebreizend. »Von deinen Verehrerinnen.«
    »Was denn für Verehrerinnen?«, wollte er wissen und legte seine Gabel hin, um die Briefe an sich zu nehmen. »Und woher weißt du, was darin steht?«
    »Ich habe sie gelesen«, sagte Minnie ohne den leisesten Hauch des Errötens. »Und was die Verfasserinnen angeht, so bezweifle ich bei den meisten der Damen, dass du sie kennst, obwohl du wahrscheinlich schon mit der einen oder anderen getanzt hast. Doch es gibt viele Frauen – vor allem junge, alberne Dinger –, die angesichts von Männern, die Duelle ausfechten, buchstäblich in Ohnmacht fallen. Jener, die überleben, natürlich«, fügte sie pragmatisch hinzu.
    Er öffnete einen der Briefe mit dem Daumen und hielt ihn mit einer Hand fest, um ihn zu lesen, während er mit der anderen weiteraß. Seine Augenbrauen fuhren in die Höhe.
    »Ich bin dieser Frau noch nie begegnet. Und doch erklärt sie, sie sei verrückt nach mir – nun, sie ist in jedem Fall verrückt, das muss ich sagen – und verzehre sich vor Bewunderung für meine Tapferkeit, meine Courage, meinen … Oje.« Er spürte, wie ihm die Röte in die Wangen stieg, und legte den Brief wieder hin. »Sind sie alle so?«
    »Einige sind noch viel schlimmer«, versicherte ihm Minnie lachend. »Denkst du denn nie daran zu heiraten, John? Das ist die einzige Möglichkeit, dich vor dieser Art von Aufmerksamkeit zu retten, weißt du.«
    »Nein«, sagte er geistesabwesend und überflog einen weiteren Brief, während er mit einem Stück Brot die Sauce vom Teller wischte. »Ich würde einen wenig zufriedenstellenden Ehemann abgeben. Herr im Himmel! Ich bin gefangen von der Vision Eures Heldenmutes, der Gewalt Eures machtvollen Schwerts … Hör auf zu lachen, Minerva, am Ende platzt dir noch etwas. Als ich mich mit Edwin Nicholls duelliert habe, gab es so etwas nicht.«
    »Doch, das gab es«, sagte sie und hob die von ihm abgelegten Briefe auf, die teilweise auf den Boden gefallen waren. »Du warst ja nicht hier, weil du schmählich nach Kanada entfleucht warst, und das nur, um Caroline Woodford nicht heiraten zu müssen. Von einer Ehefrau einmal abgesehen, sehnst du dich denn nicht nach Kindern, John? Wünschst du dir keinen Sohn?«
    »Nachdem ich gerade eine halbe Stunde mit deinen Söhnen verbracht habe, nein«, sagte er, obwohl das natürlich nicht wahr war und Minerva das sehr gut wusste. Sie lachte also nur erneut und reichte ihm den Briefstapel ordentlich zurück.
    »Natürlich war die öffentliche Reaktion auf dein Duell mit Nicholls nichts im Vergleich mit dem, was sich jetzt abspielt. Einerseits versuchte man, es weitgehend zu vertuschen, und andererseits ging es bei dem Duell ja nur um die Ehre einer Dame, nicht um die Ehre des Königreichs. Hal meinte, ich bräuchte dir die Briefe nicht nach Kanada zu schicken, also habe ich es auch nicht getan.«
    »Danke.« Er machte Anstalten, ihr die

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