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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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gilt, ganz gleich ob der wahre Vater der Metzger oder der Bäcker oder der Kerzenständer war, musste in diesem Fall …«
    »Ja, ich begreife«, sagte Grey hastig. »Oje.«
    »Ja, es war wahrlich eine Offenbarung für Mr Trowbridge«, sagte Dunsany mit einem Grinsen, welches zeigte, dass er noch den Großteil seiner Zähne besaß, auch wenn sie abgenutzt und vom Alter gelb geworden waren. »Ich glaube, er stand kurz davor, alles zu verkaufen und auf dem schnellsten Weg nach London zurückzukehren, doch er hat durchgehalten.«
    »Trowbridge? Ich dachte, Euer Anwalt sei ein gewisser Mr Wilberforce.«
    »Oh«, sagte Dunsany erneut, aber weniger fröhlich. »Ja, das war er. Er kümmert sich immer noch um einige Eigentumsangelegenheiten. Aber in dieser Angelegenheit würde ich seine Dienste lieber nicht in Anspruch nehmen, wisst Ihr.«
    Grey wusste es zwar nicht, nickte aber verständnisvoll.
    Dunsany seufzte und schüttelte den Kopf.
    »Ich mache mir Sorgen um die arme Isobel«, sagte er.
    »Ach ja?« Grey glaubte, er müsse eine Bemerkung überhört haben, die eine Verbindung zwischen Mr Wilberforce und Isobel herstellte, doch …
    »Oh!«, rief Grey dann jedoch selbst. Er hatte ganz vergessen, dass ihm Lady Dunsany erzählt hatte, dass Mr Wilberforce Isobel beträchtliche Aufmerksamkeit angedeihen ließ – und der bezeichnende Tonfall dieser Bemerkung hatte ihm verdeutlicht, dass Lady Dunsany ihre Zweifel an Mr Wilberforce hegte.
    »Ja, ich verstehe.« Und so war es. Sie waren unterwegs, um Dunsanys Testament um die neue Verfügung zu ergänzen, die Lord John zu Williams Vormund machte. Wenn es Mr Wilberforce auf Isobels Hand abgesehen hatte, so war das Letzte, was sich Lord Dunsany wünschen konnte, dass der Anwalt mit dem Inhalt seines Testaments vertraut war.
    »Die Ehe ihrer Schwester war so …« Dunsanys Lippen verschwanden in seinem faltigen Gesicht, so fest presste er sie aufeinander. »Nun, wie ich schon sagte, ich mache mir Sorgen. Doch darum geht es jetzt nicht. Kommt, Lord John, wir dürfen uns nicht verspäten.«
    ES WAR EIN SELTEN SCHÖNER TAG , ein letzter Hauch dessen, was die Menschen dieser Gegend »Martinssommer« nannten, bevor sich der kalte Regen und der Herbstnebel wie ein Vorhang über das Hochmoor senkten. Dennoch blickte Crusoe mürrisch zu den fernen Felsen auf und verdrehte die Augen himmelwärts.
    »Es ist etwas im Anmarsch«, sagte er. »Ich spür’s in meinen Knochen.« Er richtete sich auf, sein Rücken knackte alarmierend, wie um seine Worte zu unterstreichen, und er stöhnte.
    Jamie spreizte die rechte Hand. Auch er konnte oft spüren, wenn schlechtes Wetter kam; seine schlecht verheilten Knochen schienen merkwürdige Zwischenräume zu haben, in die die Kälte hineinkriechen konnte. Im Augenblick spürte er nichts, doch er würde sich hüten, Crusoe einen Lügner zu nennen.
    »Aye, möglich«, sagte er gleichmütig. »Aber Miss Isobel und Lady Dunsany möchten mit Master Willie oben bei der alten Schäferhütte einen kleinen Spaziergang machen.« Das Geschrei und das Toben, das aus dem Kinderzimmer gedrungen war, als er nach dem Frühstück unten vorbeiging, hatte ihm den Eindruck vermittelt, dass der Vorschlag zu diesem Ausflug das Ergebnis eines verzweifelten häuslichen Kriegsrats war.
    In der Küche erzählte man sich, Master William bekäme einen Zahn, einen Backenzahn, und es sei eine schwere Geburt – vor allem für diejenigen, die sich mit ihm beschäftigen mussten. Man war geteilter Meinung, wie dieses Wehwehchen zu behandeln sei. Die einen rieten dazu, einen Blutegel auf das Zahnfleisch zu setzen, die anderen zum Aderlass, und wieder andere empfahlen einen heißen Senfwickel im Nacken. Jamie vermutete zwar, dass all diese Dinge das Kind zumindest von seinen Schmerzen ablenken würden, indem sie ihm einen anderen Grund zum Brüllen lieferten. Er selbst hätte dem Jungen das Zahnfleisch mit Whiskey eingerieben.
    » Man darf nicht zu wenig nehmen «, hatte ihm seine Schwester gesagt, während sie seiner neugeborenen Nichte ihren geübten Finger in den plärrenden Mund steckte, » dann hören sie auf. Es hilft auch, selbst einen Schluck zu trinken, falls sie doch nicht aufhören .«
    Isobel hatte offenbar beschlossen, dass ein Ausflug Willie von seinem Zahn ablenken würde, und nach Pferden und einem Stallknecht geschickt. Lady Dunsany, Lady Isobel, Betty – die alte Elspeth hatte sich strikt geweigert, auch nur daran zu denken, auf ein Pferd zu steigen, und Peggy hatte ein

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