Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
zurückkehren, weil er wusste, dass irgendwann, irgendwo die Möglichkeit existierte, dass sie wieder Freunde wurden, selbst wenn das nicht hier und jetzt geschah.
    Es führte zu nichts, sich eine Schlacht im Voraus auszumalen. Er aß sein Frühstück und bat Tom, ihn zum Reiten anzukleiden. Dann setzte er seinen Hut auf, und sein Herz schlug ein wenig schneller als sonst, als er hinunter zu den Stallungen ging.
    Er sah Jamie schon aus großer Entfernung; es war unmöglich, ihn mit irgendeinem anderen Mann zu verwechseln, selbst ohne das Signalfeuer seines dunkelroten Haars. Er trug es heute in einem Pferdeschwanz, nicht geflochten, und die Spitzen flatterten auf seinem weißen Hemd wie kleine Flammen.
    William war bei ihm; der Junge trottete ihm dicht auf den Fersen nach und plapperte ohne Unterlass vor sich hin. Grey lächelte bei seinem Anblick; der kleine Junge trug seine winzige Kniehose und ein loses Hemd und sah aus wie ein richtiger kleiner Reiter.
    Er zögerte einen Moment, um zu sehen, womit Fraser beschäftigt war; besser, wenn er ihn nicht bei der Arbeit unterbrach. Doch sie waren praktischerweise zu einer Koppel unterwegs, und er folgte ihnen in einiger Entfernung.
    Ein junger Mann, den er nicht kannte, erwartete sie schon; er neigte den Kopf, und Fraser reichte ihm die Hand und sagte etwas zu ihm. Vielleicht war dies der neue Stallknecht; Dunsany hatte gestern Abend beim Essen davon gesprochen, dass er auf der Suche nach Ersatz für Hanks war.
    Die Männer unterhielten sich ein paar Minuten, und Fraser zeigte auf die Pferde. Es waren drei Pferde auf der Koppel, freche zweijährige Hengste, die sich gegenseitig bissen und anschubsten und verspielt auf und ab galoppierten. Fraser nahm einen zusammengerollten Halfterstrick und einen Beutel Hafer von einem Zaunpfahl und reichte sie dem jungen Mann.
    Der neue Stallknecht nahm beides vorsichtig entgegen, dann öffnete er das Tor und betrat die Koppel. Grey sah, dass seine Nervosität verschwand, sobald er in die Nähe der Pferde kam; das war ein gutes Zeichen. Fraser schien das ebenfalls zu denken – er nickte kaum merklich und verschränkte die Arme auf dem oberen Querbalken, um in Ruhe zuzusehen.
    Willie zupfte an Frasers Hose, denn er wollte offensichtlich hochgehoben werden, um zuzusehen. Doch statt den Jungen auf den Arm zu nehmen, nickte Fraser, bückte sich und zeigte Willie, wie er sich mit einem Fuß abstoßen und sich hochziehen konnte. Während ihm Fraser die Hand helfend unter den Hintern schob, schaffte es William bis zum oberen Querbalken und klammerte sich dort fest. Er krähte vor Vergnügen. Fraser lächelte ihn an und sagte etwas, dann wandte er sich wieder der Koppel zu, um zu sehen, wie der Knecht zurechtkam.
    Perfekt . Grey konnte sich dazustellen und gleichfalls zusehen: Es gab nichts Natürlicheres auf der Welt.
    Er stellte sich neben Fraser, nickte ihm flüchtig zu und legte die Arme auf den Zaun. Eine Weile sahen sie schweigend zu; der neue Mann hatte die Hengste erfolgreich zu sich gepfiffen, indem er seinen Haferbeutel schüttelte, und er hatte einem der jungen Pferde den Halfterstrick um den Hals gelegt. Die anderen Pferde schüttelten die Mähnen, weil es keinen Hafer mehr gab, und liefen davon; das Pferd mit dem Strick versuchte, ihnen zu folgen, und als es feststellen musste, dass es an einem Strick hing, wich es mit einem Ruck zurück.
    Grey beobachtete neugierig, was der Stallknecht wohl tun würde; statt an dem Strick zu ziehen, folgte er ihm, griff dem Hengst mit einer Hand in die Mähne und saß im nächsten Moment auf seinem Rücken. Er wandte Fraser das Gesicht zu und grinste, und Fraser lachte und hielt beifällig den Daumen hoch.
    »Sehr gut!«, rief er. »Dreht ein paar Runden mit ihm, aye?«
    »Sehr gut!«, krähte Willie und hüpfte wie ein Spatz auf dem Zaunbalken auf und ab.
    Fraser legte dem Jungen die Hand auf die Schulter, und er wurde augenblicklich still. Zu dritt sahen sie zu, wie der Stallknecht ohne Sattel über die Koppel ritt und sich allen Versuchen zum Trotz nicht abschütteln ließ, bis der Hengst schließlich aufgab und friedlich vor sich hin trabte.
    Die Atmosphäre der Erregung ebbte zu einem Gefühl angenehmer Zerstreuung ab. Und ganz plötzlich wusste Grey, was er sagen sollte.
    »Damespringer«, sagte er leise. »Auf F3.« Eine riskante Eröffnung, das wusste er.
    Fraser regte sich nicht, doch Grey spürte seinen Seitenblick. Er zögerte eine Sekunde, dann antwortete er. »Königsspringer auf

Weitere Kostenlose Bücher