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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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unverbrüchlich mit General Stanley verheiratet, und weder sie noch der General würden es ihm danken, wenn er einen Skandal auslöste – und außerdem widerstrebte es ihm ehrlich, Harry Quarry herauszufordern.
    So begnügte er sich damit, sich weitere Indiskretionen zu verbitten, indem er sagte: »Die Dame ist meine Mutter , Sir«, und Harry war so anständig, eine verlegene Miene aufzusetzen.
    Bevor sie weitersprechen konnten, öffnete sich die Eingangstür, und ein kalter Luftzug wirbelte durch den Flur, hob nun beide Papiere vom Schreibtisch und verstreute sie zu Greys Füßen. Er bückte sich rasch, um sowohl das Löschpapier als auch die beschriebene Seite aufzuheben, bevor Harry danach greifen konnte.
    »Himmel, Harry!« Sein Blick huschte über die saubere Handschrift.
    »Gebt das zurück!«, knurrte Harry und schnappte nach dem Blatt.
    Er hielt Harry mit einer Hand auf Abstand und las laut vor: » Der Schenkel Tau und schäumende Scham – Himmel, Harry, schäumend ?«
    »Es ist eine verflixte Rohfassung!«
    »O ja, es ist roh, das stimmt!« Er trat behände in den Flur zurück, um Harry zu entwischen, und stieß heftig mit einem Herrn zusammen, der gerade hereingekommen war.
    »Lord John! Ich bitte untertänigst um Verzeihung! Ist etwas passiert?«
    Im ersten Moment blinzelte Grey den blonden Hünen, der sich besorgt über ihm aufgebaut hatte, verständnislos an, dann richtete er sich von der getäfelten Wand auf, an der er schändlich zusammengesunken war.
    »Von Namtzen!« Er packte die Hand des kräftigen Hannoveraners und war geradezu absurd erfreut, ihn wiederzusehen. »Was führt dich nach London? Was führt dich hierher? Kannst du mit mir zu Abend essen?«
    Hauptmann von Namtzens auf strenge Weise schönes Gesicht lächelte ihn an, doch Grey sah, dass es von Strapazen gezeichnet war, denn die Falten zwischen Nase und Mund waren tiefer als zuvor, und tiefe Höhlen zeichneten sich unter seinen Wangenknochen und seinen Augen ab. Er drückte Grey die Hand, um seine Freude über das Wiedersehen auszudrücken, und Grey spürte, wie ein paar seiner Knochen nachgaben, auch wenn keiner davon tatsächlich brach.
    »Das würde ich gern tun«, sagte von Namtzen. »Aber ich bin verabredet …« Er drehte sich suchend um und wies auf einen gut gekleideten Herrn, der ein Stück entfernt stehen geblieben war. »Kennst du Mr Frobisher? Seine Lordschaft John Grey«, erklärte er Frobisher, der näher gekommen war und sich verneigte.
    »Gewiss«, erwiderte der Mann höflich. »Es wäre mir ein Vergnügen, Lord John, wenn Ihr mit uns speisen würdet. Ich habe zwei Rebhühner bestellt, einen frisch gefangenen Lachs und danach eine gewaltiges Sherry-Trifle – Hauptmann von Namtzen und ich werden dieser Menge gewiss nicht gewachsen sein.«
    Grey, der einige Erfahrung mit von Namtzens Fassungsvermögen hatte, war zwar überzeugt, dass der Hannoveraner die gesamte Mahlzeit mit links verspeisen und dann noch einen raschen Happen benötigen würde, bevor er zu Bett ging. Doch bevor er sich entschuldigen konnte, riss ihm Harry das entführte Papier aus der Hand, so dass er bei dieser Aktion nicht umhinkam, ihn Frobisher und von Namtzen vorzustellen, und am Ende des Kuddelmuddels gingen sie alle vier gemeinsam essen und bestellten einen großen Vorspeisenteller sowie ein paar Flaschen guten Burgunder, um die Mahlzeit abzurunden.
    HIMMEL , ES WAR DIE REINE SEUCHE . Er hatte das Gespräch während der Suppe auf das Thema Lyrik gebracht, weil er Harry necken wollte, doch dies hatte zunächst zu einer Deklamation eines Gedichtes aus Brockes’ Irdisches Vergnügen in Gott geführt, das Frobisher hingerissen auf Deutsch vortrug, und dann zu einer erhitzten Diskussion zwischen von Namtzen und Frobisher, ein bestimmtes deutsches Versmaß betreffend und die Frage, ob dies der Ursprung des englischen Sonetts war.
    Als man Harry nach seiner Meinung fragte, grinste er Grey über seinen Suppenlöffel hinweg an.
    »Ich?«, sagte er ausdruckslos. »Oh, ich bin doch gewiss nicht qualifiziert, mich dazu zu äußern. Weiter als bis ›Mary hatt’ ein kleines Lamm‹ kenne ich mich damit nicht aus. Aber Grey, er ist der Mann fürs Gereimte; am besten fragt Ihr ihn.«
    Grey hatte empört alle derartigen Kenntnisse geleugnet, was jedoch wiederum dazu geführt hatte, dass der ganze Tisch »Reime suchen« zu spielen begann, wobei sie sich der Reihe nach abwechselten, bis der jeweilige Kandidat kein weiteres Reimwort mehr finden konnte, woraufhin

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