Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
geschlossene Tür anstarrte und offenbar darauf wartete, dass Fraser herauskam, um das Verhör dann fortzusetzen. Grey tippte Twelvetrees auf die Schulter, und zu seiner immensen Genugtuung stieß der Mann einen alarmierten Ausruf aus und fuhr mit erhobenen Händen herum.
    »Ich bedaure sehr, Euch erschreckt zu haben«, sagte er mit ausgesuchter Höflichkeit. »Hörte ich gerade, wie Ihr Euch nach mir erkundigt habt?«
    Twelvetrees’ Schreck verwandelte sich augenblicklich in Wut, und er fuhr sich mit der Hand an die Seite und griff nach dem Schwert, das er glücklicherweise nicht trug.
    »Ihr steckt Eure gottverdammte Nase in Dinge, die Euch nichts angehen!«
    Grey spürte, wie ihm das Blut in die Schläfen stieg, doch sein Ton blieb unbeschwert und höflich.
    »Wenn Ihr mir etwas zu sagen habt, Sir, so schlage ich vor, dass Ihr es von Angesicht zu Angesicht tut, statt meine Freunde zu belästigen.«
    Twelvetrees verzog den Mund, doch er beherrschte sich.
    »Freunde«, wiederholte er in einem Tonfall, der Erstaunen darüber andeutete, dass Grey glaubte, überhaupt Freunde zu haben. »Es sollte mich wohl nicht erstaunen, dass Ihr mit Verrätern befreundet seid. Doch wundert es mich, Sir, dass Ihr Euch derart vergessen könnt, einen solchen Mann hierherzubringen.«
    Greys Herz hatte bei dem Wort »Verräter« einen Ruck getan, doch er erwiderte kühl: »Ihr könnt Euch glücklich schätzen, dass Ihr den Herrn, von dem Ihr sprecht, nicht persönlich so genannt habt. Ich bin zwar so frei, mich an seiner Stelle beleidigt zu fühlen, doch er könnte geneigt sein, weitere Schritte zu ergreifen, wohingegen ich mein Schwert nicht mit Eurem Blut besudeln würde.«
    Twelvetrees glänzende Augen wurden noch schwärzer.
    »Ach nein?«, sagte er und lachte kurz auf. »Glaubt mir, Sir , ich bin Euch gern zu Diensten. Unterdessen jedoch werde ich mich beim Komitee über die Gäste beschweren, die Ihr wählt.«
    Er schob sich an Grey vorbei und drückte ihn grob beiseite, dann schritt er hoch erhobenen Kopfes durch den Flur zur Hintertreppe.
    Auf dem Rückweg zum Speisezimmer fragte sich Grey, woher zum Teufel Twelvetrees Jamie Fraser kannte. Oder vielleicht ja auch nicht , dachte er. Wenn er Fraser nach seinem Namen gefragt hatte, würde ihm Fraser diesen genannt und ihm auch gesagt haben, dass er Greys Gast war. Und es war wohl auch nicht völlig unwahrscheinlich, dass er Frasers Namen aus der Zeit des Aufstands kannte – vor allem, wenn er ihn mit seinem schottischen Akzent in Verbindung brachte.
    Ja, möglich, dass das purer Zufall war. Viel besorgniserregender war die Tatsache, dass sich Twelvetrees für seine eigenen Aktivitäten interessiert hatte – und ihn der Einmischung bezichtigt hatte. Einmischung in was? Twelvetrees konnte wohl kaum wissen, dass er in Carruthers’ Dokument auftauchte, ganz zu schweigen davon, dass die Greys Erkundigungen über Gerald Siverly einzogen. Er zögerte einen Moment, doch dies war weder die Zeit noch der Ort, um mit Twelvetrees zu sprechen. Er zuckte mit den Schultern und kehrte zu von Namtzen zurück.
    » ICH HABE EINEN … BEKANNTEN MITGEBRACHT «, sagte der Graf und warf Grey einen halb entschuldigenden Blick zu. »Da du ja gesagt hast, dass es um die irische Sprache geht.« Er senkte die Stimme und sagte schnell auf Deutsch: »Ich habe ihm natürlich nicht gesagt, was du vorhast, nur, dass du ein Gedicht in seiner Sprache hast und wissen möchtest, ob die Übersetzung, die dir vorliegt, korrekt ist.«
    Jamie hatte seit Jahren kein Deutsch mehr gesprochen oder gehört, doch er war sich hinreichend sicher, dass er den Sinn dieser Worte richtig verstanden hatte. Er versuchte sich zu erinnern, ob er Grey jemals gesagt hatte, dass Deutsch zu den Sprachen zählte, die er beherrschte – er glaubte es nicht, und Grey sah ihn nicht an, während von Namtzen das sagte, sondern dankte ihm nur auf Deutsch.
    Es war verständlich, dass die Greys seine Übersetzung des Gedichtes überprüfen wollten – er hatte ihnen ja gesagt, dass Gàidhlig und Gaeilge nicht dasselbe waren und dass er ihnen keine vollständig akkurate Übersetzung garantieren konnte, obwohl er den Inhalt sinngemäß wiedergeben konnte. Dennoch gab es diesen einen Begriff, den er absichtlich unterschlagen hatte, und ein ungutes Gefühl regte sich in ihm. Wenn der Graf einen Muttersprachler mitgebracht hatte, um eine neue Übersetzung anfertigen zu lassen, würde die Zeile, in der die Wilde Jagd weiße Rosen verstreute, um den

Weitere Kostenlose Bücher