Die Fährte der Toten

Titel: Die Fährte der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael White

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Hätten wir doch überall kaufen können.'

    'Ich kauf sie immer hier. Und ich will einem alten Bekannten hallo sagen. Warte einfach hier im Wagen und mach keinen Blödsinn.'

    'Warte...das ist wohl keine gute Idee... ich komm lieber mit, ok?'

    'Nein. Du bleibst hier. Kannst ganz beruhigt sein, Schätzchen – niemand wird es wagen, dir an die Wäsche zu gehen oder dich auch nur anzuquatschen.'

    'Aha...gut...wenn du meinst, dass -'

    'Wenn dich jemand berührt, ist er tot. Das weiß ich, und das weiß auch jeder andere hier.'

    Tanya schüttelt nur den Kopf, während Lee sich die Autoschlüssel schnappt und ohne ein weiteres Wort aussteigt.

    ***

    Wilcotts Zeigefinger trommelt nervös auf dem Lenkrad seines Mietwagens herum, während er den Wagen auf der anderen Straßenseite keine Sekunde aus den Augen lässt. Die eine Braut ist in einen Laden ein paar Meter von seinem Standort entfernt spaziert. Die andere wartet im Wagen. Er atmet tief durch und versucht sich zu entspannen, doch seine Gedanken schweifen immer wieder ab.

    Was machst du eigentlich gerade, denkt er. Haust dir die Nacht um die Ohren und setzt deine mühsam erlangte Anonymität aufs Spiel, um einem Phantom nachzujagen. Für einen Moment ist Wilcott drauf und dran, den Wagen zu starten und sich davon zu machen. Doch er tut es nicht.

    Denn sein Gefühl sagt ihm, dass dieser Job keine reine Aufräumarbeit ist. Da ist er absolut sicher. Da knipst jemand der Reihe nach all diejenigen aus, die damals für den Club gearbeitet hat. Die meisten hatten sich so wie er schon lange zur Ruhe gesetzt. Nur scherte das eben diesen Jemand so gar nicht. Erst hatte es den Don erwischt. Hatte sich in einen Gebrauchtwagenhandel verkrümelt, der als Geldwäsche fungierte. Wurde einfach so abgeknallt, als wärs das Leichteste von der Welt. Kurz darauf war Chang verschwunden. War einfach weg. Als hätte ihn der Erdboden verschluckt. Einmal ist Pech, zwei ist Zufall, das war Wilcotts Motto. Hatte er zumindest geglaubt, Narr der er war.

    Denn dann war Sverkas beseitigt worden. Offizielle Todesursache Herzanfall. Aber Leander war misstrauisch geworden und hatte darauf gedrängt, Erkundigungen einzuholen. Was der Boss dann auch tat - mit dem Ergebnis, dass er einen Tipp bekommen und Jake und Allen losgeschickt hatte, um die Sache ein für alle Mal zu bereinigen. Von wem der Tipp kam - Leander würde es nicht mehr herausbekommen.

    Denn Allen wurde abgeschlachtet wie ein Schwein beim Metzger, während Jake bei lebendigem Leib verbrannt worden war. Und als wenn das noch nicht Warnung genug gewesen wäre, wurde der Boss selbst auch noch umgelegt.

    Als er die Nachricht erhielt, hatte Leander endlich gehandelt und einen alten Kontakt reaktiviert, ein von Krebs zerfressenes Wrack, das sich mit seinem Blutgeld einen hübschen Alterswohnsitz zugelegt hatte. Nicht alle Spitzel landen am Schluss mit einem Messer im Rücken in einer Seitenstraße – nein, manche faulen auch einfach in ihrem goldenen Käfig vor sich hin.

    Das Wrack hatte erst geschwiegen, und er hatte sich schon darauf eingestellt, dass er die Informationen aus ihm rausprügeln müsste, als die lebende Leiche doch noch gesprächig wurde und ihm ein Foto zukommen ließ mit einem vagen Tipp, wo er die Frau finden könnte.

    'Such sie. Finde sie, bevor sie dich findet. Töte sie. Sonst wird sie dich finden.'

    So die Worte der lebenden Leiche. Leander hatte keine weiteren Fragen mehr gestellt. Wozu auch? Er hatte gespürt, dass der Zombie echte Angst hatte. Und zwar eindeutig mehr vor ihr als vor ihm.

    Du übersiehst etwas, denkt er. Irgendetwas stimmt nicht. Ok, die Braut ist nicht alleine. Aber deshalb eine Planänderung? Kommt nicht in Frage! Sind es eben zwei, die heute dran glauben werden. Nein, das ist es nicht.

    Wilcott tastet nach der Waffe unter seiner Lederjacke. Ein letztes Mal noch, dann ist er endgültig raus aus der Nummer. Nur noch zwei Tote bis zum Ruhestand. Der Gedanke hat etwas Tröstliches für ihn, und ein Lächeln kräuselt sich auf seinen Lippen.

    Bald ist alles vorbei.

    ***

    Tanya atmet erleichtert auf, als Lee endlich zurückkommt und schaut sie verwirrt an, als sie die Beifahrertür öffnet.

    'Los, steig aus. Wir gehen spazieren.'

    'Häh? Hier? Sag mal...' Tanya beißt sich auf die Zunge, um Lee nicht für völlig bescheuert zu erklären '...ich meine, kannst du mir mal erklären, was das soll?'

    'Erinnerst du dich,