Die Fährte des Nostradamus
Alexa alarmiert an. Aufgeregt stand der Hund am Heck des Van und bellte aufgeregt.
Sheldon und Steve tauschten beunruhigende Blicke. Sie ahnten, was das zu bedeuten hatte. Festus schalteten ebenfalls sofort und holte sein Spürgerät. Nach kurzer Zeit wurde er fündig und hielt ihnen eine Wanze entgegen.
„Scheinbar ist der gute La Doux doch noch nicht geläutert. Jedenfalls möchte er immer noch wissen, wo ihr Euch aufhaltet“, meinte Festus und zertrat das winzige Gerät mit seinem Stiefel.
„Da, wo der sich jetzt befindet, wird es ihm nicht viel nützen“, meinte Steve lakonisch und klärte seinen Freund über den Tod des Franzosen auf.
Festus und seine Frau hatten die Nachrichten der letzten Tage nicht verfolgt und waren sehr überrascht über die Neuigkeit.
Sheldon beobachtete argwöhnisch die Umgebung. „Wer sagt denn, dass die Wanze von La Doux war? Ich habe immer noch das Gefühl, das La Doux nicht der einzige war, der es auf die Centurien abgesehen hatte.“
Steve erzählte Festus von dem Rover, und Sheldons Bedenken.
„Darüber können wir im Moment nur spekulieren“, meinte Festus. „Aber lasst uns jetzt endlich rein gehen.“
Entschlossen machte er sich auf den Weg, und belohnte die freudig neben ihm laufende Alexa für ihre Aufmerksamkeit.
Nach dem Abendessen berichtete Kirsten zunächst, was sie den Centurien bisher entnehmen konnte. Dann entschloss sie sich jedoch, Wort für Wort die an sie gerichteten Worte Notre Dammes vorzulesen. Es kam jetzt darauf an, jede Kleinigkeit zu beachten. „Nun? Was denkt Ihr darüber?“, fragte sie besorgt, nachdem sie den Brief vorgetragen hatte.
Sheldon entging nicht, dass die Blicke immer wieder auf ihn gerichtet wurden. Auch er konnte sich nicht von seinem ersten Gedankenimpuls befreien, dass der Inhalt dieser Prophezeiung gewisse Anspielungen auf die Regierung seines Landes beinhaltete. Dass aber der Teufel persönlich von Washington aus seine Machenschaften lenkte, konnte er selbst nach dem bisher erlebten nicht glauben.
Gut. Seit einiger Zeit wurden in der amerikanischen Außenpolitik oft über das „Alte Europa“ geredet. Ein Synonym, das Frank Cole, derzeitiger Vizeminister der USA, für die europäische Haltung zum Sturz Saddam Husseins benutzte, und Amerika weltweit Sympathien gekostet hatte.
Und sicher: Seit der Entdeckung Amerikas war „Die neue Welt“ ein bekannter Begriff. Dennoch konnte es sich um einen Zufall handeln, und auf vielfältiger Weise interpretiert werden.
„OK. Warum starrt Ihr mich so an. Amerika ist damit sicher nicht gemeint. Ein Palast aus weißem Stein...! Was sagt das schon. Wir wissen doch alle, das Paläste eher in den abendländischen Ländern zu finden sind, oder? Wer bedroht denn zurzeit den Weltfrieden. Die USA, oder diese extremen Terroristen!“
Sheldon reagierte heftiger als er wollte und bemerkte peinlich berührt Kirstens erschrockenen Gesichtsausdruck.
„Äh. Ed? Ich glaube, ich muss Dir da ein wenig die Augen öffnen“, versuchte Festus vorsichtig zu klären.
„Das weiße Haus. Wie soll ich sagen… es ist aus Steinen erbaut, die eigens dafür aus dem guten alten Europa importiert wurden. Genauer gesagt aus Deutschland. Solider niedersächsischer Sandstein. Und… haltet Euch fest, bis zum heutigen Tage wird die Fassade des weißen Hauses sogar mit Farbe aus Deutschland gestrichen. Ich habe da einen interessanten Atlas. Da könnt ihr alles nachlesen, wenn Ihr wollt.“ Festus stand auf und ging zum Bücherregal. „Alles andere aber, klingt für meine alten Ohren immer noch wie esoterischer Humbug. Zufälle, weiter nichts, versteht Ihr? Und schaut Euch doch diesen Zahn an. Der soll also vom Teufel stammen? Haltet mich für wen Ihr wollt, aber ich denke, einer, der mit solchen Hauern durch die Gegend läuft hätte schon längst für Aufsehen gesorgt, oder?“
„Genau“, stimmte Sheldon zu. „Klar das er seine Hände nie zum Gebet falten wird. Tiere, und dieser Zahn sieht mir ganz danach aus, das er von einem Keiler stammt, werden in Kirchen, in der Regierung Amerikas übrigens auch, nicht gern gesehen!“
Kirsten bedachte Sheldon und Festus, der inzwischen wieder mit einem dicken Atlas auf dem Schoss Platz genommen hatte, mit traurigen Blicken.
„Natürlich. Alles esoterischer Humbug. Ed, ich hätte gerade von Dir erwartet, das Du allmählich hinter die Zusammenhänge schauen kannst Was glaubst Du, wie lange denn das Böse schon auf Erden wandelt. Seit ein paar Jahren? Jahrhunderten?
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