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Die Fährte des Nostradamus

Die Fährte des Nostradamus

Titel: Die Fährte des Nostradamus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Rückert
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Präsident krank, der Vize ist machtbesessen und skrupellos genug, um bis zum Äußersten zu gehen… eine Situation, wie sie weltpolitisch gesehen nicht gefährlicher sein kann.“ Sheldon lief ein kalter Schauer über den Rücken. Sollte wirklich alles der Wahrheit entsprechen, hatten sie es mit einem so ungleich mächtigen Gegner zu tun.
    In der Vergangenheit hatte er schon öfter das zweifelhafte Vergnügen gehabt, mit Frank Cole an einem Tisch sitzen zu müssen. Mit Politikern und Diplomaten über wichtige Entscheidungen zu diskutieren war nie ganz einfach. Für einen Mann wie Sheldon ganz besonders, weil er sich in der Rolle des Botschafters nie richtig eingewöhnt hatte, und das ständige Suchen nach dem richtigen Ton für ihn eine Qual war. Wie oft hatte er erleben müssen, dass Diplomaten einer befreundeten Nation brüskiert den Raum verließen, nur weil sie nicht mit Samthandschuhen angefasst wurden. Natürlich war das alles pure Berechnung des angeblich Beleidigten. Also ging man, um die Wogen wieder zu glätten ein paar Kompromisse mehr ein als geplant, und die Welt war wieder in Ordnung.
    So gesehen waren Diskussionen mit Frank Cole sehr leicht. Cole diskutierte erst gar nicht. Er nahm an solchen Debatten lediglich teil, um die Anwesenden über seine Ideen zu unterrichten. Was er sagte war Fakt und wer es wagte, auch nur kleine Einwände vorzubringen, konnte sich nach einem neuen Arbeitsplatz umsehen. In seltenen Fällen beließ es Cole bei einem Gespräch unter vier Augen und derjenige, der zu einem solchen Gespräch geladen wurde, war danach nicht mehr derselbe. Sicher gab Cole diesen Leuten nicht deshalb eine zweite Chance, weil er besondere Sympathien für sie hatte. Es war vielmehr so, das er diese Frauen und Männer noch brauchte, sie Ämter bekleideten, die für seine Zwecke nützlich waren.
    Sheldon konnte sich gut daran erinnern, bei welcher Gelegenheit ihm Cole zum ersten Mal begegnete. Das weiße Haus hatte alle amerikanischen Botschafter zu einem Staatsdinner geladen. Beim anschließenden Smalltalk gesellte sich Cole zu jener Gruppe bei der auch Sheldon stand, und über die politische Entwicklung im Nahen Osten debattierte. Cole begrüßte jeden einzelnen mit Handschlag, eine Geste, die ein Mann seines Standes nicht mehr nötig hatte und lediglich Mittel seines berechnenden Charakters war. Als er Sheldon die Hand reichte hielt er sie ungewöhnlich lange, wobei er den frisch gebackenen Botschafter mit einem seltsamen Blick bedachte.
    „Mr. Sheldon… woher kennen wir uns. Ich habe das Gefühl, schon einmal das Vergnügen gehabt zu haben.“ Coles markante Stimme erklang plötzlich wieder in Sheldons Ohren, als er sich an die Szene erinnerte.
    Sheldon konnte mit Bestimmtheit sagen, dass sich ihre Wege nie gekreuzt hatten und Cole schien sich damit zufrieden zu geben. Wie Sheldon im Nachhinein erfuhr, holte sich Coles Büro am nächsten Tag weitere Informationen über Sheldon ein. Eine nicht ungewöhnliche Verfahrensweise, in deren Anschluss meist eine Beförderung oder dergleichen stand. Sheldon wurde dahingehend aber nie angesprochen und irgendwann hatte er die Begebenheit vergessen.
    Heute, nach all den Ereignissen in denen Cole offenbar eine tragende Rolle spielte, bekam die Sache für Sheldon eine andere Bedeutung. Cole, ein Mann der von Satan persönlich besessen sein soll… wer weiß was damals in seinem Kopf vor sich ging. Eine Ahnung auf kommende Ereignisse?
    „Ed, was denkst Du gerade?“ Kirsten Stimme riss Sheldon aus seinen Gedanken.
    „Ich hatte mir nur so meine Gedanken über Cole gemacht. Ich sage so etwas nicht gern über ein wichtiges Mitglied meiner Regierung, aber wenn einer vom Teufel besessen sein soll, kann es wirklich nur Cole sein. Dem Mann ist wirklich alles zuzutrauen.“ Sheldon machte eine Kopfbewegung, als wenn ihm plötzlich etwas eingefallen wäre.
    „Seltsam ist nur, dass Cole offenbar nicht immer ein übeler Bursche gewesen war. Ich habe mehrfach Leute gesprochen, die ihn von Vietnam her kannten. Der Capt. Cole von damals war nach deren Aussagen ein ausgesprochen sympathischer Mann, der sich bei den Soldaten einer großen Beliebtheit erfreute. Und nicht nur bei denen. Niemand geringeres als Cole war es, der in einer selbstlosen Aktion ein ganzes Dorf unschuldiger Zivilisten vor dem Napalmtod rettete. Die Nachrichten rissen sich damals um die Story und Cole wurde von der Propagandamaschinerie schamlos ausgenutzt. Seht her, hieß es da. So behandeln

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