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Die Fährte des Nostradamus

Die Fährte des Nostradamus

Titel: Die Fährte des Nostradamus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Rückert
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einem dicken Pferdeschwanz geflochten, der ihrem Gesicht etwas Strenge verlieh. Als atemberaubende Schönheit empfand er Kirsten Moreno nicht. Aber sie hatte etwas, diese Frau. Sie strahlte etwas aus, das auf Männer durchaus anziehend wirkte. Dazu kam der blasse Teint, auf dem sich kleine Sommersprossen tummelten. Am auffälligsten aber waren ihre Augen. Sie leuchteten in einem grün, das er bisher noch nie gesehen hatte. Gerade, als sie Darr mit ihren Worten quasi vom Tisch gefegt hatte, kam es ihm vor, als würden sie Blitze verschießen. Dabei machte sie nicht einmal den Eindruck, sich über seine dumme Frage sonderlich aufgeregt zu haben.
    „Vielleicht überlassen Sie mir lieber das Reden, Darr. Ich bin schließlich nicht umsonst Diplomat der vereinigten Staaten. Was meinen Sie?“
    Darr öffnete den Mund, doch Sheldon wandte sich bereits wieder der Professorin zu.
    „Ms. Moreno. Bitte erzählen Sie doch vom Anfang an. Wie kamen Sie zu Ihren Informationen und was macht Sie so sicher, dass das nicht alles ein, zugegeben bemerkenswerter, Zufall ist“?
    Alle drei Männer blickten Kirsten erwartungsvoll an.
    „Gern. Aber zunächst einmal muss ich etwas gegen meinen Hunger unternehmen, meine Herren. Schließen Sie sich an? Die Pizzen hier sehen fantastisch aus.“ Baxley und Darr lehnten dankend ab. “
    „Ich habe diesen Laden nicht umsonst vorgeschlagen. Hier gibt es die beste Pizza, die außerhalb Italiens gebacken wird“, meinte Sheldon, und griff sich eine Karte.
     
    Kirsten erinnerte sich noch genau an das sonderbare Gefühl, als ihr bewusst wurde, auf was sie da letztendlich gestoßen war. Das deutsche Museum in München hatte ihr zwei Dokumente geschickt, in deren Text ein geheimer Schlüssel vermutet wurde. Kryptographische Untersuchungen hatten bisher jedoch kein schlüssiges Ergebnis liefern können und man hegte große Hoffnung in ihr aktuelles Projekt. Kirsten arbeitete gerade an einer Software die es ermöglichte, stark verblichene Schriften zu rekonstruieren.
    Es war traurige Tatsache, das historischen Büchern oder Briefen vom Zahn der Zeit so stark zugesetzt wurde, das der völlige Zerfall und damit der Verlust alten Wissens, unmittelbar bevor stand. Selbst chemische Verfahren konnten den zerstörerischen Prozess nicht aufhalten. Mikroorganismen ernähren sich quasi von den Papierfasern und sonderten dabei ein Sekret ab, das wiederum zerstörerisch wirkte. Da der Inhalt dieser Dokumente meist schon so verblichen war, dass er nicht mehr kopiert werden konnte, wurde nun mit Hochdruck nach Möglichkeiten gesucht, solche Texte wieder sichtbar zu machen. Inzwischen gab es eine Reihe von viel versprechenden Programmen, die sich mit diesem Problem beschäftigten.
    Kirstens Programm barg das größte Potential. Es lief zwar noch in der Testphase, die Ergebnisse sprachen jedoch für sich.
    So konnte es beispielsweise nicht nur kleinste Fragmente aufarbeiten, sondern auch gleichzeitig in einer parallel laufenden Bearbeitungssequenz, Verschmierungen gegenüberliegender Seiten isolieren, spiegeln, und schließlich ein weiteres Dokument erstellen. Bei Abdrücken nicht mehr existenter Seiten ein immenser Gewinn, da nun im günstigsten Fall gleich zwei Seiten rekonstruiert werden konnten.
    „Kennen Sie sich ein wenig mit Computer aus, genauer gesagt mit OCR Programmen?“, fragte sie Sheldon.
    „OCR? Nein, das heißt ja… wenn Sie die Software von Scannern meinen.“
    Kirsten war überrascht. Sie hatte Sheldon für einen jener Menschen gehalten, die vom Computerzeitalter überrollt wurden, und diese grauen Kästen verfluchte.
    „Ich bin eher einer der Menschen, die Computer hassen“, meinte er trocken.
    „Oder die mögen mich einfach nicht. Ich habe noch nie an einem PC gesessen, ohne dass er mich mit diversen Fehlermeldungen zur Weißglut brachte. Aber mein Sohn kennt sich mit diesen Geräten aus. Da schnappt man mal das eine oder andere auf.“
    Das Gespräch wurde unterbrochen, als der Kellner mit zwei herrlich duftenden Pizzen an den Tisch kam. Ein weiterer Kellner folgte mit zwei Stühlen, damit Darr und Baxley sich endlich setzen konnten.
    „Ich werde mich auf das Wesentliche beschränken“, meinte Kirsten und machte sich über ihr Essen her. Sheldon folgte ihrem Beispiel, griff zu Messer und Gabel und zwinkerte Baxley spöttisch zu.
    Kirsten fuhr kauend fort:
    „Jeder hat ja irgendwann einmal von Nostradamus gehört. Ich natürlich auch, war aber überrascht, dass der Mann tatsächlich lebte.

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