Die Fährte des Nostradamus
aufwarf, als beantwortete. Was sollten diese wagen Andeutungen. Konnte Elaine ihr nicht mit verständlichen Worten sagen, warum sie Steve gegenüber keine Gefühlen zulassen durfte?
„Steve“, sagte sie leise. Sie hatte sich die Haare wieder zu einem Zopf gebunden und wickelte ihn nervös um einen Finger,
„Mir geht es doch auch so. Aber meinst Du wirklich, dass wir uns eine Pause leisten können? Ich bin auch mit meinen Kräften am Ende, aber ich weiß, dass wir jede noch so kleine Möglichkeit nutzen sollten. Dieser Anhänger hier. Vielleicht ist er ein wichtiges Instrument gegen Cole. Aber was nützt er uns, wenn wir nicht wissen wie wir ihn für uns nutzen können. Lass uns bitte ins Museum gehen. Trevor ist wirklich ein Spezialist auf diesem Gebiet und benötigt sicher nicht viel Zeit für eine grobe Einschätzung. Danach machen wir eine Pause. Versprochen!“
Steve hatte Kirstens letzte Worte nur noch dumpf mitbekommen. Sein Blick wurde magisch von dem Anhänger angezogen und hielt ihn in seinen Bann. Deutlicher als je zuvor spürte er, dass die seltsamen Symbole einen Sog auf seinen Verstand ausübten. Wie ein Magnet zog eine unsichtbare Kraft an seiner Seele und beeinflusste sie.
„Mein Gott, nun mach doch endlich die Augen wieder auf.“ Kirsten war über Steve gebeugt und trommelte verzweifelt auf seiner Brust. „Bitte Steve, wach doch bitte wieder auf. Was ist den nur plötzlich los mit dir.“ Kirstens Stimme war heiser und voller Verzweiflung. Wie aus heiterem Himmel war Steve nach hinten aufs Bett gekippt, und lag nun leblos auf dem Rücken. Sein Atem ging flach während er Unverständliches murmelte. Kirsten dachte zuerst, Steve wolle sich einen Scherz erlauben, doch dann sah sie, dass er in eine plötzliche Starre gefallen war. Seine Augen waren weit geöffnet und starrten gegen die Zimmerdecke. Kirstens Blick fiel auf das Telefon. Gerade als sie zum Hörer greifen wollte, ging ein Ruck durch Steves Körper.
„Steve. Bist Du wach? Sag doch etwas…“
Benommen versuchte Steve sich aufzurichten, und stützte sich mit den Ellenbogen auf dem Bett ab. Dann wandte er sich Kirsten zu, und lächelte. Seine unergründlichen Augen strahlten, als ob sie gerade erst zum Leben erweckt wurden. Kirsten schaute ihn voller Erwartung an und versuchte sein Lächeln zu deuten.
„Was ist denn, Steve. Warum schaust Du mich so seltsam an?“
Steve richtete sich auf und schüttelte sich. „Wenn ich nur wüsste was da gerade mit mir geschehen ist. Irgendetwas ist anders, Kirsten. Dein Anhänger hat… Ich habe das Gefühl, als wenn Dein Anhänger etwas auf mich übertragen hat. Keine Ahnung was passiert ist, aber ich fühle plötzlich so eine Zuversicht in mir… einfach berauschend. Ach ich weiß auch nicht.“ Verwundert den Kopf schüttelnd stand er auf, und schaute im Zimmer umher.
Er wird bald erwachen. Seine Seele ist eine andere als die Deine. Aber auch sie wird bald erwachen…
Kirsten fiel ein Stein vom Herzen, als Elaine sich wieder meldete. Plötzlich merkte sie, wie sehr sie sich inzwischen mit Elaine verbunden fühlte und sich ohne ihre Anwesenheit nur als halber Mensch fühlte.
„Was meinst Du“, fragte sie irritiert. „Was soll mit seiner Seele sein?“
Sie wird erwachen, meine Liebe. Du wirst sehen…
Kirsten hörte deutlich den Spott Elaines in ihren Gedanken und ärgerte sich über diese wage Andeutungen.
„Ich fühle mich jetzt ausgeruht genug, um noch einen Museumsbesuch dranzuhängen“, meinte Steve und zog die verwunderte Kirsten an ihrem Arm vom Bett. „Komm, bevor ich es mir anders überlege“, sagte er lächelnd und schob sie mit sanfter Gewalt aus dem Zimmer.
„Kirsten!“ Trevor Toynbee rief vom oberen Ende der imposanten Treppe die in der riesigen Eingangshalle des Natural History Museums zur Galerie führte und winkte ihr freudig zu. Das Echo seiner Stimme dröhnte von allen Seiten zurück und einige Besucher schauten sich erschrocken um. Toynbee kam in einer Schnelligkeit die Treppe herunter gelaufen, die Steve ihm nie zugetraut hätte. „Ich habe mich sehr über Deinen Anruf gefreut“, meinte Toynbee und schüttelte beherzt ihre Hand. Steve wehte der angenehme Geruch süßlichen Pfeifentabaks entgegen, als der kauzige Toynbee ihm ebenfalls die Hand reichte. „Und endlich sehe ich Dich mal in Begleitung eines Mannes und nicht wieder mit einem dieser blassen Computerbubis.“ Toynbee lachte spitzbübisch und zwinkerte Steve zu. Kirsten wurde rot, und
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