Die Fährte des Nostradamus

war nicht wieder zu erkennen. Kirsten verglich Steves plötzliche Wandlung mit einem Motor, der jahrelang auf seinen Einsatz gewartet hatte und nun wieder anlief.
    „So kam ich eines Tages an die persönlichen Aufzeichnungen eines gewissen Ayme Chavigny, seiner Zeit Sekretär und Vertrauter Notredammes. Sie müssen wissen, Nostradamus war nicht sein wirklicher Name. Sein Vorname war übrigens Michel “, erklärte er an Kirsten gewannt.
    „Ja, das habe ich bei meiner Recherche auch herausgefunden. Mein Programm habe ich deshalb auch nach ihm benannt.“
    „Ihr Programm heißt Michel?“
    „Aber nein“, Kirsten kicherte vergnügt und auch Sheldon musste grinsen.
    „Notredamme habe ich es getauft. Notredamme 2.0 genauer gesagt. 2.0 sagt aber nur was über die Version aus. Michel klingt aber auch ganz nett. Werde ich mir merken.“
    „Na ja jedenfalls berichtete Chavigny von einen letzten Auftrag, den ihm sein Herr und Meister aufgetragen hatte und ihn nach Paimpont, einen Wald in der Bretagne führte. Notredamme muss an der korrekten Ausführung des Auftrages sehr viel gelegen haben. Als Chavigny von seiner Reise zurückkehrte, war sein Herr sehr erleichtert. Es schien ihm, dass Notredamme alle Kraft aufbrachte, die Rückkehr seines Vertrauten noch zu erleben. Einen Tag später verstarb der Seher nach langen, qualvollen Leiden.“
    „Und Merlin? Ich meine… reden wir von
dem
Merlin? Den konnte Nostradamus wohl kaum persönlich gekannt haben. Außerdem hatte ich diesen Merlin eher im Bereich Mystik oder so eingeordnet. So wie die Nibe…“
    Kirsten kam es plötzlich so vor, als hätte sie ein Dejavu. War es nicht erst gestern gewesen, das sie Sheldon gegenüber genau das gleiche von Nostradamus behauptete?
    „Wenn man den Legenden glauben darf, ja. Wir sprechen von genau dem Merlin, der an Artus Hof lebte. Aber hierbei geht es um einen Ort im Wald von Paimpont der Merlins Grab genannt wird. Wer da nun begraben liegt, oder ob da überhaupt jemand seine letzte Ruhe fand, ist nicht eindeutig geklärt.
    Wenn man aber alle Fakten zusammenträgt und der von Ihnen entschlüsselte Text deckt sich da eindeutig mit den Aufzeichnungen Chavignys… dieses Grab in der Bretagne ist scheinbar ein Ort, der für uns interessant sein dürfte.
    Dort wo Merlins Reise endete, beginnt der Weg des Auserwählten, wiederholte Steve die Übersetzung. „ Was immer das auch heißen mag, Nostradamus gibt uns hier einen wichtigen Hinweis, dem es sich lohnt nachzugehen. Ob da was Interessantes für Amerika herausspringt, sei mal dahingestellt. Aber das werden wir erst wissen, wenn wir nachgesehen haben“, meinte Steve und schaute Sheldon ernst an.
    „Nach Deinen ganzen wir`s schließe ich, das Du gern mit von der Partie sein möchtest. Hätte nicht gedacht, Dich noch mal aus dem Tal der Tränen zu bekommen.“
    „Es wäre einfach nur fair, wenn ich Euch bei der Suche nach dem Sinn dieses Hinweises begleiten dürfte. Ok Ed. Als Du gestern anriefst habe ich vielleicht nicht einen begeisterten Eindruck gemacht, aber Du hast einiges gesagt, das mich nachdenken ließ. Es macht tatsächlich wenig Sinn, sein Leben als depressiver Jammerlappen zu vergeuden. Und nun, nachdem der Schlüssel für die Prophezeiungen aufgetaucht ist wäre ich einfach dumm, wenn ich diese Gelegenheit nicht nutzen würde. Ihr geht dem Hinweis doch nach, oder?
    Sheldon war sich dessen noch nicht sicher. Seine kleine Expedition war im Moment noch irgendwie zu rechtfertigen. Wenn er jetzt aber in Frankreich auf Spurensuche ging könnte es sein, dass nicht alle in der Regierung Verständnis dafür aufbrächten.
    Andererseits war diese Geschichte nach langer Zeit etwas anderes, als immer nur Hände zu schütteln, oder mit Vertretern anderer Regierungen über Umweltprobleme zu diskutieren. Er wollte erst abwarten, was Darr zu der Geschichte sagt.
    Baxley und Darr tauchten plötzlich wie bestellt auf, und holten ihn aus seinen Überlegungen.
    „Mr. Sheldon, Sir. Ich möchte Sie nur darüber informieren, das unserer Spezialisten
    fündig geworden sind. Am Glen Canyon Staudamm sind tatsächlich mehrere Sprengsätze sichergestellt worden. Taucher haben sie an statisch wichtigen Stellen am Bauwerk ausgemacht und konnten sie bergen. So wie es aussieht, sollten die Sprengsätze per Funk gezündet werden.“
    Kirsten stieß einen leisen Pfiff aus.
    „Wenn das nicht der Beweis für die korrekte Arbeit von Notredamme ist …“
    Steve war etwas überrascht, denn er hatte keine