Die Fahrt der Slanderscree
Angelpunkt verriegelt oder blockiert war. Die X-Spitzen befanden sich vier Meter über dem Eis, das verbindende Metallrohr auf halber Höhe. Das war keine notdürftige Konstruktion wie die Häuser, sie wirkte stabil und unverrückbar. Ihre Flucht war zu Ende. Sie waren gefangen.
Ein Blick zurück nach Yingyapin zeigte, daß die Tran inzwischen umherschwärmten wie Ameisen. Wahrscheinlich sprach in genau diesem Augenblick jemand über eine Funkverbindung mit der Anlage. Es konnte sogar sein, daß Antals Sicherheitsabteilung diese Hafensperre per Fernbedienung in Position gebracht hatte. War das der Fall, erklärte es, daß von oben keine Reaktion erfolgt war. Es gab keine Eile – die Entkommenen würden nirgendwohin kommen. Ausreichend Zeit, den Skimmer mit seiner Laserkanone loszuschicken und die Flüchtlinge zurück in ihre Zellen zu eskortieren. Und, das war Ethan klar, eine zweite Chance, den Monitor-Trick anzuwenden, würden sie nicht bekommen.
Währenddessen ruhte die Slanderscree auf dem von Wasser bedeckten Eis, und an Bord versuchte man in verzweifelter Hast zu entscheiden, was man tun sollte.
»Können wir das Schiff halten?« fragte sich Suaxus-dal-Jagger laut.
»Nicht gegen schwere Energiewaffen«, erwiderte Ethan.
»Angenommen«, sagte Budjir, »wir drohen, es zu verbrennen? Das wäre den Himmelsleuten hier zwar egal, aber diesen Corfu gelüstet es fast verzweifelt nach ihm. Er würde zumindest mit ihnen diskutieren und argumentieren, daß sie warten und uns aushungern könnten, da wir nicht fliehen können.«
»Hm, ja, das ist ein Gedanke«, murmelte September. »Bamaputra ist nicht der Typ, der irgendwas verschwendet. Und wir dürfen auch nicht vergessen, daß er unsere gelehrten Freunde lebend braucht, falls irgendwelche neugierigen Typen vom Außenposten kommen, um herauszufinden, was mit ihnen passiert ist. Ich glaube, du hast recht, Budjir. Ich denke, sie werden sich mit dem Schießen zurückhalten. Sie sehen, daß wir hier festsitzen, warum also nicht einfach warten? Besser für sie, wenn wir still und leise aufgeben. Nur daß wir noch nicht aufgeben. Wir werden uns absetzen.«
Ethan warf ihm einen Seitenblick zu. »Du hast gerade gesagt, daß wir hier festsitzen.«
»Die Slanderscree sitzt fest. Wir nicht.«
»Versteh mich nicht falsch, Skua. Ich möchte genauso wenig dorthin zurück wie du. Aber ich glaube nicht, daß wir es zu Fuß zurück nach Brass Monkey schaffen.«
»Ich bin auch nicht gerade gut im Eisrutschen, Jungchen. Deshalb werden wir eins von den Rettungsbooten nehmen.«
»Erwägst du ernsthaft, in einem dieser winzigen Segler zu eurem Außenposten zurückzukehren?« fragte Hunnar ungläubig.
»Nicht nach Brass Monkey, nein. Aber wenn wir es bis zu den nördlichen Schiffsrouten in der Nähe Poyolavomaars schaffen, können wir einen der Handelssegler anrufen und uns für den Rest des Weges gegen Bezahlung mitnehmen lassen. Wenn wir es soweit schaffen, wird der junge Landgraf uns ein anständiges Schiff samt Besatzung geben, mit dem wir bis zum Außenposten segeln können.«
»Ich komme mit«, rief Ta-hoding.
»Irgend jemand, der Befehle geben kann, muß beim Schiff bleiben«, wandte Ethan ein.
»Monslawic kann den Befehl übernehmen. Das hat er schon bewiesen. Ohne mich habt ihr keine Chance.«
»Darüber könnte ich mit dir streiten«, erwiderte September, »aber das hat wenig Sinn. Es wird gut sein, dich am Ruder zu haben, Kapitän. Ich denke, wir sollten auch diese Fernblick mitnehmen. Sie kennt die Gegend zwischen hier und Poyo besser als wir alle.«
»Ich würde sie lieber zurücklassen«, brummte Hunnar.
»Ich habe sie auch nicht gerade ins Herz geschlossen, aber wenn du versuchst, deinen Hals und die Hälse deiner Freunde zu retten, haben persönliche Neigungen und Abneigungen in den Hintergrund zu treten. Du mußt sie ja nicht heiraten, sondern nur mit ihr segeln. Und wie steht es mit einem Repräsentanten unseres wissenschaftlichen Kontingents?«
»Am besten Milliken.« Ethan sah zum Deck hinunter, wo Williams in eine lebhafte Diskussion mit Cheela Hwang und Snyek dem Glaziologen vertieft war. »Er weiß, wie es hier draußen auf dem Eis ist. Die anderen nicht.«
Hwang und ihre Kollegen stimmten zu, daß der Lehrer am besten für die Reise geeignet war. Das hatte Ethan erwartet. Wenn sie eins nicht waren, dann unvernünftig. Was er nicht erwartet hatte, war die Wildheit, mit der Hwang den Lehrer zum Abschied küßte.
»Also sechs«, sagte Hunnar, während
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